Roth: Warum büxten die Kamele aus dem Zirkus aus?
4.7.2017, 16:25 UhrEin Foto in den sozialen Netzwerken dokumentiert den Vorfall, den auch die Polizei bestätigt. Gegen 6 Uhr waren etwa vier bis fünf Tiere auf der Straße von der B2 nach Kiliansdorf unterwegs, konnten aber von Zirkusmitarbeitern durch pfeifen wieder eingefangen werden, so Simone Wiesenberg von der Rother Polizei. Die Ursache für den Ausbruch sei bislang unklar. Entweder seien die Kamele von selbst ins frei gelangt, jemand habe durch ein Versehen das Gehege nicht richtig geschlossen oder es wurde sogar von einem Dritten nachgeholfen.
Für Zirkus-Chefin Sandy Kaiser ist die Sache klar. Sie hat die Tierschützer im Verdacht. Sie sollen sich bereits am Montagabend in der Nähe des Geländes aufgehalten und dann in der Nacht das Gehege der elf Kamele geöffnet haben. Ihr Mann habe die Tiere wieder einfangen können. "Sämtliche Tiere sind mit uns aufgewachsen und hören, wenn wir sie rufen", so Kaiser.
Sie beteuert, dass es den Tieren in ihrem Zirkus gut gehe. Regelmäßig komme das Veterinäramt zu Kontrollen vorbei, außerdem seien die Tiere in ihrem Außengehege nicht angebunden und könnten sich dort frei bewegen.
Warum die Tiere frei auf der Straße herumgelaufen ist, weiß er nicht, sagt Simon Fischer, der Sprecher der Aktionsgruppe Tierrechte Bayern, die zu einer Protestaktion gegen den Zirkus aufgerufen hat. Schon in der Vergangenheit seien Tiere ausgebüxt, dafür sei der Zirkus bekannt, so Fischer.
Freilaufende Esel auch in Weißenburg
Der Rother hat den Aufbau des Zirkus am Montagabend aus einiger Entfernung beobachtet, die Tiere seien vom letzten Veranstaltungsort in Weißenburg hertransportiert worden. Schon am Abend habe sich Fischer gewundert, dass zwei Esel frei auf dem Gelände herumgelaufen sind.
Freilaufende Esel soll es auch schon in Weißenburg gegeben haben. Dort standen die Anhänger mit den Tieren stundenlang in der prallen Sonne, in einer örtlichen Facebook-Gruppe entspann sich eine lange Diskussion über die Haltung der Tiere. Schließlich alarmierten die Gruppenmitglieder das Veterinäramt in Weißenburg.
Die Mitarbeiter des Amtes haben auch sofort auf den Anruf reagiert und am Zirkusgelände vorbeigeschaut. Dort seien keine Tiere in den Hängern gewesen, sondern sie konnten sich auf einer Wiese bewegen, so Georg Lechner, Leiter des Weißenburger Veterinäramts. Der Zirkus habe sich bereits vor der Ankunft in Weißenburg beim Amt angemeldet, was für Zirkusse nicht üblich sei, so Lechner. Bei der Kontrolle der Papiere sei alles in Ordnung gewesen.
Zwei Vorfälle im April
Im April gab es beim Circus Kaiser schon einmal zwei Vorfälle mit freilaufenden Kamelen, wie lokale Medien aus Amberg und Cham berichten, wo der Zirkus damals zu Gast war.
In Roth gastiert der Zirkus auf einem privaten Grundstück in Kiliansdorf und wurde vom Veranstalter ordnungsgemäß beim Rother Ordnungsamt angezeigt. Eine Genehmigung der Behörde sei nicht erforderlich, so Ordnungsamtschef Roland Hitschfel. Das Veterinäramt und das Landratsamt kontrollieren jedoch in der Regel, ob die Tiere artgerecht untergebracht sind.
Für den Tag der Premiere am Donnerstag, 6. Juli, zwischen 16 und 17 Uhr hat die Aktionsgruppe Tierrechte Bayern eine Protestaktion gegen den Zirkus angemeldet. Unter den (nach eigenen Angaben) über 100 Tieren des seien auch Kängurus, Wasserbüffel und exotische Rinder. Vorstellungen sind am Donnerstag um 17 Uhr, am Freitag und Samstag um 15.30 und 18.30 Uhr sowie am Sonntag um 11 Uhr.
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