Soll statt der S-Bahn die Gredl fahren?

17.1.2019, 06:00 Uhr
Soll statt der S-Bahn die Gredl fahren?

© Foto: Archiv/Carola Scherbel

Bisher war immer von der S-Bahn 2030 die Rede, wenn die engagierten Verkehrsplaner aus Hilpoltstein in einem eigens gegründeten Arbeitskreis sich für kürzere Taktung, weniger Umsteigen und damit bessere Anbindung des Landkreis-Südens an Roth und die S-Bahn nach Nürnberg eingesetzt hatten. Aus der Gredl zwischen Roth und Hilpoltstein sollte spätestens 2031, wenn die Verträge mit der Bahn auslaufen, eine S-Bahn werden, die in Roth das Umsteigen spart und häufiger fährt.

In Anbetracht hoher Kosten und Unwägbarkeiten – zum Beispiel eines notwendigen Bahnsteigumbaus in Eckersmühlen und des Umbaus von Brücken für die Elektrifizierung der S-Bahn – haben sich die Rother Vertreter in diesem Arbeitskreis aber 2017 ziemlich zugeknöpft gezeigt und im Stadtrat gegen das städteübergreifende Projekt votiert. Mehrheitlich hatte der Stadtrat der S-Bahn-Vision allerdings zugestimmt — mit der Maßgabe, stets über anfallende Kosten informiert zu werden.

Anbindung an die S-Bahn

Jetzt will die Stadt Hilpoltstein die Bahn via Landkreis erneut auf die Schiene stellen, allerdings nicht mehr unter dem manche Stadträte provozierenden Titel S-Bahn. Den Erhalt und die Weiterentwicklung der Gredl, vor allem ihre Anbindung an die S-Bahn nach Nürnberg propagierten bei der jüngsten Sitzung des Rother Finanzausschusses der Hilpoltsteiner Bürgermeister Markus Mahl und seine Stellvertreterin Ulla Dietzel. Mahls Begründung: Es habe sich viel getan inzwischen, er erinnerte an mehrere Aus- statt Rückbauprojekte der Bahn.

Und im Landkreis habe sich ebenfalls etwas getan: Landrat Herbert Eckstein hat nach Rücksprache mit dem Umweltausschuss in einem Brief an die beiden Städte zugesagt, für eine 30 000 Euro teure Machbarkeitsstudie 10000 Euro beizusteuern, wenn Roth und Hilpoltstein ebenfalls je ein Drittel übernehmen. Diese Studie soll den Oberbau, die Elektrifizierung der Strecke, die Auflösung von Bahnübergängen und den Um- und Ausbau von Bahnhöfen beinhalten.

Das alles hörten die Mitglieder im Rother Finanzausschuss sehr gern – fast einstimmig gab man grünes Licht dafür, die 10 000 Euro zuzuschießen. Mit Wolfgang Treitz (CSU) versagte allerdings ein CSU-Rat dem Beschluss seine Zustimmung. Seine Begründung: Bei einem Preis von 30 000 Euro kann nicht alles Thema sein, was die Vor- und Nachteile tatsächlich auflistet.

Das hatte auch Markus Mahl bereits angemahnt und den Erwartungen einen kleinen Dämpfer versetzt: Mit "nur" 30 000 Euro könne nicht alles untersucht werden, was den Rother Mandatsträgern vorschwebt – etwa die Lärmimmissionen oder der Elektrosmog durch mehr Frequenz in den Ortsteilen. Dazu kam aus dem Ausschuss noch die Aufforderung, nicht nur die Bahn, sondern auch andere Verkehrsmittel (mit technologisch und ökologisch moderneren Antriebsarten) für die Verbindung zu untersuchen. Mahl gab sich diplomatisch: "Die Details müssen wir noch absprechen und Fachleute dazunehmen."

 

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