Spalter Stadtrat verabschiedet ehemalige Mitglieder
01.05.2014, 00:00 Uhr
Für jeden gab es ein Weinpräsent, für die Damen einen Blumenstrauß noch dazu. Bei männlichen Ratsmitgliedern erhielt diesen die Ehefrau. Der Rathauschef beließ es aber nicht bei Geschenken, sondern nutzte die Gelegenheit zur ausgiebigen Laudatio. Nicht zuletzt hätten die Geehrten auch zahllose Stunden der eigenen Freizeit fürs Gemeinwohl eingebracht.
Die Tätigkeit eines Stadtratsmitglieds werde des Öfteren unterschätzt, betonte Weingart. Das Einarbeiten in die verschiedenen Themen, die Vorarbeit zu den Sitzungen, der immense Zeitaufwand, die schwierigen Entscheidungen mit teils langfristigen Konsequenzen: All dies werde von Außenstehenden oft zu wenig bedacht. Es müsse sorgfältig abgewogen, das eigene Gewissen befragt und vorausschauend gedacht werden. Ein Stadtrat lebe „von Konstruktivität und unterschiedlichen Meinungen“, so der Bürgermeister.
In Spalt komme noch eine Besonderheit hinzu. Hier treffen nämlich sechs Fraktionen aufeinander, das sei weit und breit einzigartig in der kommunalpolitischen Landschaft. Blockbildungen gäbe es aber bei den Sitzungen keine, vielmehr stünden die thematischen Schwerpunkte im Vordergrund.
Weingart blickte auch auf die vergangene Amtsperiode zurück, die mit einer Zäsur begann: 2008 war die erste Aufgabe des damals neuen Stadtrats, einen geschäftsleitenden Beamten zu bestimmen. Dann musste man sich mit den Folgen der Wirtschaftskrise auseinanderzusetzen, 2010 ein „sensationelles Jubiläumsjahr“ zu feiern und nicht zuletzt die Stadtentwicklung voranzutreiben. Insgesamt seien in den sechs Jahren 100 Millionen Euro bewegt, die Schulden dabei aber um fast 30 Prozent gesenkt worden. Der Stadtrat habe „erfolgreiche Arbeit geleistet“ und dabei auch seine Ortsteile im Blick gehabt, so das Kompliment Weingarts.
Nicht ganz unkritisch
Problematische Themen wie das Ausgliedern des Bereichs Abwasser in ein eigenes Kommunalunternehmen würden bis heute von einigen „nicht ganz unkritisch“ betrachtet, gestand er aber auch zu. Nichtsdestotrotz habe aber man „nicht verbissen“, sondern kooperativ zusammengearbeitet.
Bei der namentlichen Erwähnung der Scheidenden ging der Bürgermeister unverfänglich alphabetisch vor. So tauchte ein Name erst mittendrin auf, der eigentlich vorangestellt hätte werden können: Willy Greil (CSU) saß am längsten von allen Geehrten im Gremium, beeindruckende 24 Jahre, die Hälfte davon als zweiter Bürgermeister. Gerade als Baufachmann habe er sich sehr engagiert und für die Stadt eingebracht.
Unzählige Maßnahmen trügen seine Handschrift. Für ihn gab es ein Weizengläserset als zusätzliches Geschenk. Außerdem „haben wir auch künftig ein Pöstchen für Dich“, kündigte Weingart an, verriet aber nicht mehr. „Der Willy sagt, was er denkt“, so der Bürgermeister. Greil habe mit klarer eigener Meinung Impulse ge-setzt.
Lob gab es auch für die anderen Ausscheidenden. Etwa für Günther Beil (FW/G), der immer „das große Ganze“ gesehen habe und sich als Imker die Gelassenheit wohl von den Bienen geholt habe. Wie er 18 Jahre lang im Stadtrat saßen auch Inge Gentner und Christa Stegmeier (beide Fair). Letztere habe als „der betriebswirtschaftliche Kopf“ ihrer Fraktion gegolten und sich sehr ums Vereinsleben gesorgt. Der Erstgenannten hingegen sei Soziales stets sehr wichtig gewesen, Gentner selbst sei sowohl für Verwaltung wie auch den Stadtrat „nicht ganz bequem“ gewesen.
Ebenso 18 Jahre lang war Hubert Wechsler (CSU) im Gremium vertreten. „Einer der größten Altstadt-Fans“, so das Lob. Er sei zwar eine „angenehme Persönlichkeit“, war nichtsdestotrotz Mitglied in einem „Beschwerdeausschuss“. Den gibt es aber längst nicht mehr, ebensowenig wie den „Vermittlungsausschuss“, dem einst Manfred Dorschner (SPD) angehörte. Er scheidet nach 16 Jahren Stadtratsmitgliedschaft aus. Er habe immer „die kleinen Leute“ im Blick gehabt und in Sachen Dorferneuerung auch mal das Amt für ländliche Entwicklung hinterfragt.
Beides gelte auch für Josef Maurer (UWG/FW), der sich ebenfalls nach 16 Jahren zurückzieht. Er habe zudem „immer kräftig Hand angelegt“, würdigte Weingart das Engagement. Ein Dutzend Jahre dabei waren Ludwig Gabler und Roland Heubusch (beide CSU). Gabler sei vor allem der Greutgraben am Herzen gelegen, seinem Parteifreund die Entwicklung des Gewerbes in Spalt.
Eine Amtsperiode im Stadtrat war Max Herzog (CSU): Ein „Wirbelwind“ (Weingart), der immer das Ohr am Bürger gehabt habe und der sich vor allem um verkehrstechnische Probleme sorgte.
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