Umbruch zeichnet sich ab

29.09.2007, 00:00 Uhr

«Ich habe ihm noch alles Gute gewünscht, jetzt könnte ich mir die Zunge abbeißen». Roths CSU-Ortsvorsitzender Heinz Peter Bieberle fühlt sich von Peter Grimm getäuscht. Der nunmehr parteilose Stadtrat hatte sich wegen seiner Kandidatur in Heideck mit dem Ortsverband Roth überworfen. Bieberle machte in der Mitgliederversammlung deutlich, dass man Grimm stets Brücken gebaut habe. So seien sogar zwei Listen für die CSU-Nominierungsversammlung erstellt worden, eine mit und eine ohne seinem Namen.

Als man Grimm festnageln wollte, was dessen politische Zukunft anbelangt, sollte er in Heideck CSU-intern als Bürgermeisterkandidat durchfallen, hätte er sich bedeckt gehalten. Ebenso zur Frage, ob er dann in Heideck für eine andere politische Gruppierung antreten wolle. Bieberle verwies in diesem Zusammenhang auf einen Zeitungsbericht, in dem von Gesprächen mit den Freien Wählern Heideck die Rede war. «Und uns gegenüber hat er dies stets bestritten. Damit ist das Kapitel zwischen Grimm und dem CSU Ortsverband Roth abgehakt», erklärte Bieberle.

«Grimms Märchen haben damit eine vollkommen neue Dimension bekommen», schob Dr. Manfred Weiß nach.

Neues Kapitel aufgeschlagen

Somit beginnt für die CSU Roth ein neues Kapitel - ohne Grimm, der zweimal als Bürgermeister für die CSU in Roth kandidierte (und verlor) und der zuletzt nach Dr. Manfred Weiß die meisten Stimmen bei der Stadtratswahl einfuhr. Auf der aktuellen Kandidatenliste der Rother CSU fehlen zudem die Namen von Georg Engelhardt und Hans Gsänger. Die beiden altgedienten CSU-Mandatsträger sitzen seit 1966 im Stadtrat und wollen jetzt den Platz für junge Talente in den CSU-Reihen freimachen.

Grimm, Engelhardt und Gsänger haben bei der letzten Kommunalwahl insgesamt 17 500 Stimmen eingefahren, die nun andere auf sich vereinen wollen. Mit den gleichen Schwierigkeiten hat übrigens die SPD in Roth zu kämpfen. Auch dort verzichteten bekannte Mandatsträger, die es zuletzt zusammen auf 22 000 Stimmen gebracht hatten, auf eine erneute Kandidatur. Und noch ein weiterer Vergleich. Die CSU hat für die anstehende Kommunalwahl Kandidaten aufgestellt, die im Durchschnitt jünger sind als die der SPD. Mit 42,04 Jahren (SPD: 45) präsentieren die Christsozialen einen Altersdurchschnitt, der einen gewissen Umbruch aufzeigt.

Hatte Dr. Manfred Weiß zu Beginn der Sitzung noch stolz auf die Kreistagsliste der CSU verwiesen, auf der 20 Frauen stehen, konnte Bieberle für die Rother Liste nur fünf Frauen benennen, darunter Manuela Grasl (Platz 19), der er zu Beginn der Sitzung zur Aufnahme in die CSU Blumen überreichte hatte.

Die Liste führt Dr. Manfred Weiß an. Ihm folgt Orts- und Fraktionsvorsitzender Heinz Peter Bieberle. Platz drei nimmt Ralph Edelhäußer ein, der zudem ankündigte, für die Bürgermeisterwahl 2011 zur Verfügung zu stehen. Die erste Frau auf der Liste ist Claudia Lux (4.).

Die Reihenfolge: 1. Dr. Manfred Weiß. 2. Heinz Peter Bieberle. 3. Ralph Edelhäußer. 4. Claudia Lux. 5. Stefan Krick. 6. Hans-Peter Auer. 7. Stefan Köhn. 8. Elisabeth Krepuska. 9. Leonhard Steib. 10. Rainer Gerner. 11. Wolfgang Treitz. 12. Norbert Mattusch. 13. Jürgen Gsänger. 14. Jochen Gürtler. 15. Hildegard Burkhardt. 16. Marcel Dietrich. 17. Markus Toholt. 18. Bernd Steib. 19. Manuela Grasl. 20. Peter Schorsack. 21. Christian Mager. 22. Sergej Eisner. 23. Fred Jäger. 24. Monika Marx. 25. Rudolf Mühling. 26. Markus Lenz. 27. Marc Niebauer. 28. Marco Frömter. 29. Manfred Beckstein. 30. Wolfgang Schulze-Thummes. Ersatzkandidaten: Ludger Kuhnert, Thekla Meier, Herbert Wisskirchen, Ingeborg Kundörfer.

«Zwölf plus X» schätzt Bieberle die Chancen seiner Partei bei der Wahl ein.