Ehrungen bei der Rot-Kreuz-Bereitschaft Schwabach
07.12.2015, 10:02 UhrUnd ein Bürgermeister regte die Einrichtung einer Rettungswache in seiner Gemeinde an, an deren Einrichtung sich die Kommune kräftig beteiligen würde.
Das Adventstreffen der Ehrenamtlichen von der Bereitschaft des Roten Kreuzes (BRK) Schwabach brachte nicht nur die Ehrung von vielen altgedienten Mitgliedern, die im Sinn der tätigen Hilfe am Nächsten viele Jahre lang Großes geleistet haben, sondern auch politische Zusagen der Ehrengäste.
So versprach der Fraktionsvorsitzende der CSU im Schwabacher Stadtrat, Detlef Paul, sich im Stadtrat für die Anschaffung eines neuen Mannschaftstransportwagens (MTW) einzusetzen. Der bisherige hat bereits über 300.000 Kilometer auf dem Tacho und pfeift, wie BRK-Leute sagten, „aus dem letzten Loch“. Die Anschaffungskosten dürften bei gut 20.000 Euro liegen.
Es handelt sich dabei nicht um einen Rettungswagen mit teurer technischer Spezialausrüstung, sondern um einen Neunsitzer-Kleinbus, mit dem die Einsatzkräfte jeweils an den Ort des Geschehens gefahren werden. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die anderen Fraktionen dagegen sperren werden, dem Roten Kreuz in Schwabach zu helfen, einen neuen Transportwagen anzuschaffen“, verbreitete Detlef Paul Zuversicht. Die Ehrenamtlichen vom Roten Kreuz quittierten diese Zusage mit Applaus.
Das BRK könnte doch auch in seiner Kommune eine Rettungswache einrichten, regte der Rednitzhembacher Bürgermeister Jürgen Spahl an. Da dies eine deutliche Verbesserung für die Bevölkerung bedeuten würde, wäre seine Kommune sicherlich bereit, sich großzügig an der Einrichtung und den laufenden Kosten zu beteiligen. Mit den BRK-Verantwortlichen verabredete Spahl, im Gespräch zu bleiben und die Möglichkeiten eingehend zu prüfen.
Der Kreisbereitschaftsleiter des BRK-Kreisverbandes Südfranken, Michael Langguth, forderte die politisch Verantwortlichen auf, sich für die Gleichberechtigung der ehrenamtlichen Helfer einzusetzen. Das bezieht sich vor allem auf die Freistellung vom Arbeitgeber bei Notfall-Einsätzen. Die Ehrenamtlichen etwa vom THW und der Feuerwehr bekämen leichter frei als die Rot-Kreuz-Kräfte. „Eine Helfergleichstellung würde uns die Arbeit sehr erleichtern“, so Langguth an die Adresse der Politiker.
„In ganz Bayern gibt es keinen anderen Rettungsdienst-Betreiber, der elf Standorte unterhält und gleichzeitig die integrierte Leitstelle betreibt“, umschrieb der Rettungsdienst-Leiter des BRK-Kreisverbandes Südfranken, Karl Dirr, die bayernweit herausragende Rolle des Kreisverbandes. Auf seinem Gebiet, der die Stadt Schwabach und die Kreise Roth und Weißenburg umfasst, sei der BRK jetzt der einzige Retttungsdienst-Träger. Man fahre pro Jahr rund 10.000 Schichten mit 240.000 Personalstunden.
Dabei handle es sich keinesfalls um eine „feindliche Übernahme“, betonte Dirr. Man habe der Johanniter-Unfallhilfe ausdrücklich eine Kooperation angeboten. „Wir bieten den Einsatzkräften der Johanniter auch an, dass sie bei uns mitfahren können, ohne die Organisation zu wechseln. Sie können also Johanniter bleiben“, betonte Dirr.
Ältester Verband in Südfranken
Der Vorsitzende des BRK-Kreisverbandes, Wolf-Dieter Ueberrück, gratulierte dem Schwabacher Rotkreuz-Verband zum 130-jährigen Bestehen. Er ist der älteste in Südfranken. Allein sein BRK-Kreisverband Südfranken habe ein Haushaltsvolumen von 20 Millionen Euro jährlich, so Ueberrück. 21 000 Mitglieder habe der BRK in Südfranken, als Aktive oder als Fördermitglieder. Einsatzgebiete seien alle Arten von Katastrophen, größere Unfälle und humanitäre Krisenlagen.
Kürzlich habe eine Abordnung aus Schwabach eine Woche lang die Kollegen in Freilassing bei der Betreuung der ins Land strömenden Flüchtlinge entlastet. „Das BRK ist katastrophenfähig, aber nur durch die Ehrenamtler“, lobte Ueberrück.
Die Ehrungen – unter der kurzweiligen Moderation von Stephan Werzinger – rückten 34 sehr treue Mitglieder ins Rampenlicht, die sonst im Stillen und ohne große öffentliche Aufmerksamkeit dem Nächsten und damit der Allgemeinheit dienen. Für 65 Jahre ehrenamtlichen Dienst in der BRK-Bereitschaft wurde Andreas Daut geehrt, für 55 Jahre Otto Regnet, für 50 Jahre Johann Horndasch, für 40 Dienstjahre der Leiter der BRK-Bereitschaft Schwabach, Danny Weinert, für 35 Dienstjahre Robert Bartl und Christian Kiener sowie für 30 Jahre Christine Thoma.
Für 25 Jahre Mitgliedschaft erhielt der CSU-Landtagsabgeordnete und frühere Vizepräsident des BRK, Karl Freller, das silberne Ehrenzeichen. Für den im August verstorbenen Armin Meier legten die Anwesenden eine Gedenkminute ein. Er hätte für 65 Jahre Mitgliedschaft geehrt werden sollen. Die Ehrenmitgliedschaft des BRK erhielten Hans Horndasch, Heinz Müller, Günther Marci, Erika Heubeck, Otto Regnet und Sigrid Meier.
Die flapsige Einlassung von Hans Horndasch, dass sich das Rote Kreuz mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft eigentlich selbst ins Knie schieße, weil Ehrenmitglieder laut Satzung vom Beitrag befreit seien, konterte Otto Regnet mit dem abschließenden Hinweis: „Aber Spenden sind natürlich weiterhin erwünscht.“
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