„Ein nicht alltägliches Zeugnis der Erdgeschichte“
14.2.2012, 09:00 Uhr„In Mittelfranken haben wir so etwas bisher noch nie gefunden“, sagt Bruno Westhoven, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Naturhistorischen Gesellschaft (NHG) Nürnberg.
Westhovens Theorie: Am Ende der Eiszeit schmolzen große Mengen an Schnee und Eis. Das Wasser sammelte sich in einer Senke und konnte zunächst nicht abfließen. Dann stieg jedoch der Druck, irgendwann hat das Wasser eine Barriere durchbrochen, floss in Richtung Mainbachtal und hat sich dabei tief in den für unsere Breiten typischen Keupersandstein eingegraben. Im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende füllte sich die entstandene Rinne wieder mit Lehm.
Mit den Augen der Experten
Laien wäre das geologische Phänomen bei den Bauarbeiten für die Bauhoferweiterung wohl kaum aufgefallen. Doch Bruno Westhoven und Franz Klement stachen auf der Baustelle sofort die unterschiedlichen Farbgebungen bei Abgrabungen ins Auge. Die beiden zeigten die „Rinne“ weiteren Experten der NHG: Werner Straußberger, Dr. Gottfried Hofbauer und Dr. Günter Berger. Auch sie waren sich einig, dass durch die Baustelle ein „nicht alltägliches Zeugnis der Erdgeschichte freigelegt“ worden sei.
Bleibt die Frage, was mit dem Fund beziehungsweise mit den Erkenntnissen passiert. „Wir haben aus geologischer Sicht etwas Besonderes entdeckt, aber es sieht natürlich nicht besonders spektakulär aus“, sagt Bruno Westhoven.
Denkbar sei es, mit einer Tafel auf die Rinne aufmerksam zu machen. Viel sehen wird man schon in absehbarer Zeit von der Rinne nicht mehr. Das Bett der Rinne wird unter Pflastersteinen verschwinden. Die beim Abgraben des abschüssigen Grundstücks entstandene Böschung, an der die unterschiedlichen Farbgebungen der Erdschichten (Keupersandstein und Lehm) noch am besten zu sehen sind, wird begrünt.
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