Turnhallen-Planung: Der Birnbaum soll bleiben
29.10.2020, 14:41 Uhr"Das ist einer der höchsten Birnbäume in ganz Bayern", ist Günter Grimm vom Bund Naturschutz Schwabach überzeugt. Susanne Wolf sieht das genauso: "14 oder 15 Meter sind das schon", sagt die Landschaftsarchitektin aus Ansbach, "üblich sind rund zehn Meter".
Günter Grimm hat Susanne Wolf am Dienstagnachmittag auf das Gelände neben der Johannes-Helm-Schule eingeladen. Ein Biotop mitten in der Stadt an der Ecke Penzendorfer/Weißenburger Straße. Das Treffen hat zwei Gründe. Erstens: Am heutigen Freitag in der Stadtratssitzung ab 16 Uhr im Markgrafensaal wird es auch um die Zukunft des Areals gehen.
Vor einigen Jahren war auf dieser städtischen Fläche noch sozialer Wohnungsbau vorgesehen gewesen. Mittlerweile hat die Stadt ihre Pläne geändert. Denn die Helm-Schule benötigt dringend eine neue Turnhalle. Die soll nun auf diesem Gelände entstehen.
Zweitens: Susanne Wolf ist eine ausgewiesene Expertin für Birnbäume. Erst Anfang Oktober hat das Bayerischen Fernsehen in der Reihe "Zwischen Spessart und Karwendel" von ihr und der Ansbacher Bürgerinitiative zur Rettung freistehender Birnbäume berichtet.
Birnbäume als "Augenöffner"
Auf dem Areal stehen neben vielen anderen Baumarten auch drei alte Birnbäume. "Und wir würden gerne wissen, für wie wertvoll sie von einer Expertin eingeschätzt werden und ob sie unbedingt erhalten werden müssen", erläutert Grünen-Stadträtin Karin Holluba-Rau den Zweck des Treffens.
Die Antwort von Susanne Wolf lässt sich in einem Wort zusammenfassen: ja. Wie alt der Baum ist, lasse sich nicht genau sagen. Wolf schätzt ihn auf etwa 100 Jahre. "Und so alte Birnbäume sind gemütsanregend", sagt sie fast etwas poetisch. "Sie sind ein Augenöffner für den Landschaftsschutz." Einige Bruchschäden weist der Baum bereits auf. "Aber Birnbäume stecken das weg", sagt Susanne Wolf. "Zudem sind solche Bäume Quartiere für Fledermäuse und Höhlenbrüter."
"Es ist ja nicht so, dass wir die drei Birnbäume erst jetzt entdeckt hätten", betont Almut Churavy, die Vorsitzende des Bund Naturschutz. "Schon zu Zeiten von OB Reimann hatten wir beantragt, dass der größte Birnbaum als Naturdenkmal eingestuft wird. Aber das wurde leider immer abgelehnt."
Halle klug einfügen
Und nun? "Wir als Bund Naturschutz waren gegen die Bebauung mit Wohnblöcken und einer Tiefgarage. Da hätten die Bäume keine Chance gehabt", so Almut Churavy. Doch diese Pläne sind vom Tisch.
Gegen die nun geplante neue Schulturnhalle habe man grundsätzlich natürlich nichts einzuwenden. Die Frage sei aber, wo man sie baue. "Der ganze Baumstreifen entlang der Weißenburger Straße ist so wertvoll, dass er in jedem Fall geschützt werden muss. Ebenso wie die drei alten Birnbäume." Die aber stehen nicht direkt nebeneinander. Hier werde also der Planer gefragt sein. Für Stadträtin Karin Holluba-Rau ist klar: "Wertvolle Bäume müssen erhalten bleiben."
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