Wendelstein: Ein paar Gemeinderäte sind dann mal weg
20.02.2014, 08:25 Uhr Anderseits: Ein Fünftel der derzeitigen Gemeinderäte kandidiert für diese Wahl erst gar nicht mehr. Es wird also zwangsläufig einen zumindest kleinen (Generations-)Wechsel geben. Bei der CSU haben sich alle Marktgemeinderätinnen und -räte wieder zur Verfügung gestellt, auch bei den Freien Wählern ließen sich die derzeitigen Räte wieder für die Wahl aufstellen. Hier kann also theoretisch alles beim Alten bleiben.
Anders bei der SPD, ihre Fraktion trifft der Wechsel und Wandel auf jeden Fall. Aus ihr stellen sich fünf Personen — das ist die Hälfte der aktuellen Marktgemeinderatsfraktion — nicht mehr zur Wahl: Joachim Drobig (66), Christian Mentschel (65), Norbert Weschta (59), Uwe Weikersdorfer (46), und Matthias Kelsch (44). Das heißt, selbst wenn die Wähler rundum mit der Arbeit aller Sozialdemokraten im Gemeinderat zufrieden wären, könnten sie gar nicht alle wiederwählen, um ihre Zustimmung zu bestätigen.
„Ich werde euch vermissen“
Den Umstand, dass die Hälfte der SPD-Fraktion ab der neuen Amtsperiode des Gemeinderats, die am 2. Mai beginnt, weg sein wird, kommentierte Bürgermeister Werner Langhans in der Jahresschluss-Sitzung mit den Worten: „Ich werde euch vermissen. Wenn ich euch anschaue und eure Leistungen, dann blutet mir das Herz.“ Er dankte den einzelnen mit persönlichen Worten. An Christian Mentschel habe er sich oft gerieben, sagte er, aber er habe von ihm auch vieles gelernt über die Führung des Gemeinderats. Bei Achim Drobig habe ihn die Bürgernähe beeindruckt. „Mensch, ist der Kerl heute wieder zynisch“, habe er sich oft von Norbert Weschta gedacht, „aber das ist eben seine Art.“ Uwe Weikersdorfer sei jemand gewesen, der es direkt gesagt hat, „er ist grundehrlich gewesen.“
Mit Matthias Kelsch verbindet den jetzigen Bürgermeister die Amtszeit. Werner Langhans ist erstmals 1996 in den Gemeinderat gewählt worden, ebenso Matthias Kelsch. „Unsere erste große gemeinsame Aufgabe war die Einführung des Jugendbeauftragten des Marktgemeinderats“, erinnert sich das Gemeindeoberhaupt. Dieses Ehrenamt bekleidete dann als Erster Matthias Kelsch.
Teilweise „alte Haudegen“
Es sind zum Teil „alte Haudegen“ in der Kommunalpolitik, die nicht mehr für die SPD antreten. Rekordhalter ist Christian Mentschel, er war von 1972 bis 1978 im Gemeinderat, pausierte dann eine Amtsperiode (kandidierte nicht) und war dann wieder ab 1984 ununterbrochen bis jetzt in dem Gremium. Achim Drobig gehörte dem Rat von 1984 bis 1996 (zwei Amtsperioden) an, rückte dann 2001 nach und wurde ab 2002 stets wieder gewählt. Immerhin drei Amtsperioden gehört Matthias Kelsch dem Marktgemeinderat an. Er kam 1996 in den Rat und wurde dann zwei Mal wiedergewählt, so dass er es auf insgesamt 18 Jahre bringt. Norbert Weschta wurde erstmals 2002 gewählt, dann erneut 2008 (zwei Amtsperioden). Uwe Weikersdorfer kam als Nachrücker 2004 in den Gemeinderat und wurde 2008 abermals gewählt, so dass er dem Gremium immerhin zehn Jahre angehört.
Wie die langen Amtszeiten deutlich zeigen, geht mit diesen fünf Mitgliedern der SPD-Fraktion sowie dem gesamten Gemeinderat ein gewaltiger Schatz an Erfahrung und Wissen in der Kommunalpolitik verloren.
Ein weiterer Aspekt: Die SPD verliert den gesamten Bau- und Umweltausschuss; ihm gehören als ordentliche Mitglieder mit Christian Mentschel, Uwe Weikersdorfer und Matthias Kelsch drei der freiwilligen Ausscheider an.
Dass die nächsten Bau-Ausschuss-SPDler, der dann ab Mai die Geschicke der Marktgemeinde mitlenken werden, völlig ahnungslos sind, steht jedoch nicht zu erwarten. SPD-Listenführer Klaus Vogel wird ab Mai ebenfalls mit von der Partie sein, sei es als Bürgermeister oder als Marktgemeinderat. Als Bürgermeister würde er ohnehin den Bauausschuss leiten, aber auch als „einfacher“ Marktgemeinderat wird er mit hoher Sicherheit dem wichtigen Bauausschuss angehören. Und Klaus Vogel ist in der Kommunalpolitik ebenfalls ein „alter Hase“, er verfügt über einen reichen Erfahrungsschatz: 1990 wurde er in den Gemeinderat gewählt, 1993 bis 2002 war er SPD-Fraktionsvorsitzender, 2002 bis 2008 2. Bürgermeister, von 1996 bis 2008 gehörte er dem Bauausschuss an, seit 2008 ist er Kreisrat.
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