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Sonst nirgendwo in Deutschland: In dieser bayerischen Großstadt ist heute Feiertag

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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8.8.2023, 10:07 Uhr
Zahlreiche Menschen treffen sich auf dem Rathausplatz zur gemeinsamen Friedenstafel anlässlich des Friedensfests der Stadt Augsburg

© Stefan Puchner, dpa Zahlreiche Menschen treffen sich auf dem Rathausplatz zur gemeinsamen Friedenstafel anlässlich des Friedensfests der Stadt Augsburg

Dass es im katholischen Bayern traditionell besonders viele Feiertage gibt, ist kein Geheimnis. Eine Stadt im Freistaat kann aber einen weiteren Feiertag vorweisen, der so einmalig ist – und das in der gesamten Bundesrepublik. Wir blicken nach Augsburg. Der heutige 8. August ist ein gesetzlicher Feiertag – und das bereits seit dem Jahre 1950. Das Besondere dabei: Das "Augsburger Hohes Friedensfest" gilt nur innerhalb der Stadtgrenzen. Heißt also: An keinem anderen Ort in der deutschen Bundesrepublik wird dieser Tag heute zusätzlich gefeiert. In Augsburg hingegen haben seit Jahrzehnten Behörden, Geschäfte, Fabriken und Büros am 8. August geschlossen. Die Großstadt selbst spricht gegenüber der „Deutschen Presse-Agentur“ von einem „weltweit einzigartigen Feiertag des Friedens“.

Ganze 14 Feiertage hat die Stadt Augsburg im Jahr. Damit schieben sich die bayerischen Schwaben an die Spitze der Bundesrepublik. Keine andere Stadt in Deutschland kommt auf mehr Feiertage. So dreht sich an diesem Tage alles um ein ernstes Thema – den Frieden. Höhepunkt des Tages ist jedes Jahr gegen 11 Uhr die große Friedenstafel auf dem Rathausplatz. Hier bringen Bürgerinnen und Bürger von zuhause Speisen und Getränke mit, um gemeinsam an einem langen Tisch Platz zu nehmen. An zwei weiteren Stellen in der Stadt sind weitere, kleinere Friedenstafeln zusätzlich aufgebaut. Zurück geht der Feiertag auf das Jahr 1650. Damals hatten die Protestanten erstmals im Augsburger Religionsfrieden (1555) und im Westfälischen Frieden (1648) eine Gleichberechtigung mit der katholischen Kirche errungen und diese auch gebührend gefeiert.

Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) will dieses Jahr erstmals vor dem durchaus imposant anmutenden Augsburger Renaissance-Rathaus eine Friedenspreisträgerin beziehungsweise einen Friedenspreisträger bekannt geben. Die Auszeichnung wird alle drei Jahre vergeben. In der Vergangenheit wurde diese Ehre beispielsweise dem sowjetischen Staatsmann Michail Gorbatschow (2005) oder dem früheren Bundespräsidenten Richard von Weizäcker (1994) zu Teil. Bereits im Vorfeld gibt es jedes Jahr ein zweiwöchiges Kulturprogramm, das einen politischen Schwerpunkt trägt.