Debatte um Sexismus

Trotz Verbot: Schlagerhit "Layla" wird dennoch auf dem Kilianifest in Würzburg gesungen

Stefan Besner

Online-Redaktion

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14.7.2022, 11:05 Uhr
Auch die Fahrgeschäftebetreiber in Würzburg schienen das Layla-Verbot weniger als ein Gesetz als eine bloße Richtlinie zu sehen.

© imago stock&people Auch die Fahrgeschäftebetreiber in Würzburg schienen das Layla-Verbot weniger als ein Gesetz als eine bloße Richtlinie zu sehen.

Für die einen ist er harmlose Provokation, die es in Zeiten, die so gar nicht lustig sind, ruhig mal geben darf, frei nach dem Motto: Jetzt stellt euch mal nicht so an. Für die anderen ist er die Vertonung von Sexismus schlechthin. In jedem Fall ist der Schlagersong "Layla" von DJ Robin und Schürze eines: Verdammt erfolgreich.

Band umgeht Verbot

Im Vorfeld des Kiliani-Volksfests wurde der Song schließlich nach einem Machtwort aus dem Würzburger Rathaus aus der Setlist gestrichen - sehr zum Unmut vieler Fans. Dass es dazu keinen Anlass gab, bewies die Bierzelt-Band "Troglauer Buam", indem sie das Layla-Verbot kurzerhand umging. Dabei bedienten sich die Musiker eines Tricks, den sie womöglich von der "Besten Band der Welt" abgeschaut haben.

Die Massen schmettern "Layla" im Bierzielt

In Zeiten, als Lieder mit weitaus harmloseren Texten als "Layla" ruckzuck auf dem Index für jugendgefährdende Musik landeten, wurde den "Ärzten" strikt untersagt, ihren Song "Geschwisterliebe" live zu performen - wegen seines Texts. Die Ärzte ersannen damals eine elegante Lösung, mit der sie selbst rechtlich aus dem Schneider waren: Sie spielten eine Instrumentalversion und ließen das Publikum den Text singen. So ähnlich geschah es in Würzburg auch mit Layla. "Wir kommen in Teufels Küche, wenn wir das verbotene Lied in Würzburg singen", heißt es von Seiten der Band. "Wir machen es nicht - aber wie siehts bei euch aus?", heizt der Sänger die Meute an.

Ebenso die Fahrgeschäftebetreiber in Würzburg schienen das Layla-Verbot weniger als ein Gesetz als eine bloße Richtlinie zu sehen, wie dieser Tweet beweist:

Blickt man in das prall gefüllte Bierzelt und in die Gesichter der mitsingenden oder -grölenden Besucher, dann steht eines wohl fest: Layla scheint den Leuten hier offenbar zu gefallen.

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