Am Donnerstagmorgen

Verkehrskollaps auf Autobahnen und Straßen: Schnee sorgt für Chaos rund um Nürnberg

2.2.2023, 20:49 Uhr
Bei Neumarkt-Holzheim kam am Donnerstagmorgen ein Lkw von der Fahrbahn ab und stürzt in die benachbarte Wiese.

© Wolfgang Fellner Bei Neumarkt-Holzheim kam am Donnerstagmorgen ein Lkw von der Fahrbahn ab und stürzt in die benachbarte Wiese.

Erst blies ein mächtiger Wind um die Ohren, dann kam der Schnee. In der Nacht zum Donnerstag fielen östlich von Nürnberg innerhalb kurzer Zeit zehn Zentimeter und mehr an Neuschnee vom Himmel. Weil der Schnee aber wegen der geringen Minustemperaturen sehr nass war, wurden die Straße so glatt, als wären sie mit Schmierseife überzogen. Die Folge: Massive Verkehrsbehinderungen auf den Autobahnen A3, A6 und A9 östlich von Nürnberg im morgendlichen Berufsverkehr und weit darüber hinaus.

Auf den Autobahnen und Landstraßen im Nürnberger Land und der Oberpfalz ging nichts mehr. Insbesondere auf der A9, A6 und A3 brauchten Autofahrer starke Nerven.

Auf der A6 Richtung Pilsen stellten sich bereits früh am Morgen zahlreiche Laster quer. Die Polizei musste die Autobahn Richtung Tschechien ab Sulzbach-Rosenberg komplett sperren. Es staute sich weit bis hinter das Kreuz Altdorf zurück. Einige Lkw seien nicht weitergekommen, die Straßen "sind spiegelglatt", bestätigte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken. Das Technisches Hilfswerk (THW) und die Feuerwehr waren nach Angaben des Sprechers vor Ort. Gegen 13.30 Uhr konnte die Sperrung zumindest zwischen Amberg-Sulzbach und Aalfeld wieder aufgehoben werden.

Auch Richtung Nürnberg ging es den gesamten Vormittag auf der A6 ab der Raststation Oberpfälzer Alb Nord nur stockend voran.

Von der Glätte eiskalt erwischt wurden auch die Autofahrer auf der A3 zwischen Regensburg und Nürnberg. In beiden Fahrtrichtungen war aufgrund der widrigen Bedingungen nur Stop and Go bis zum frühen Nachmittag angesagt.

Ein ähnliches Bild auch auf der A9 von Berlin Richtung Nürnberg. Zwischen Kreuz Nürnberg und Nürnberg-Fischbach war nach einem Lkw-Unfall am Morgen nur eine Spur frei, der Verkehr staute sich zeitweise bis Plech zurück. Zahlreiche Unfälle bei Lauf sorgten am frühen Nachmittag für Stau bis fast nach Bayreuth.

"Die A6 und A9 sind unsere Sorgenkinder", sagte der Polizeisprecher bereits am Morgen. Der Schwerpunkt der Störungen sei östlich von Nürnberg. Auf der A9 arbeite das THW daran, die Situation zu beheben. "Unsere Kräfte sind im Dauereinsatz", so der Sprecher.

Wegen des Wetters habe es vielerorts auf bayerischen Straßen gekracht, berichteten am Donnerstagmorgen auch die Polizeien aus der Oberpfalz, Ober- und Mittelfranken. Schon am späten Mittwochabend kam es aufgrund starken Schneefalles und unangepasster Geschwindigkeit zu zwei Verkehrsunfällen auf der A70 in Richtung Bayreuth kurz nach dem Parkplatz Paradiestal.

Verzögerungen bei der Bahn - Keine Probleme am Airport

Auch bei der Deutschen Bahn kam es infolge des Unwetters zu Beeinträchtigungen. Aufgrund eines Baums im Gleis auf der Strecke zwischen Nürnberg Hauptbahnhof und Simmelsdorf-Hüttenbach musste der Abschnitt zwischen Neunkirchen am Sand und Simmelsdorf-Hüttenbach am Donnerstagmorgen gesperrt werden. Mittlerweile wurde der umgestürzte Baum beseitigt, die Streckensperrung ist aufgehoben und die Züge fahren wieder mit allen geplanten Halten.

Zudem wurden laut der Deutschen Bahn Gegenstände im Gleis im Raum Vorra (Pegnitz) beseitigt. Demnach waren ab dem Nachmittag alle Gleise auf dem Streckenabschnitt zwischen Pegnitz und Vorra wieder befahrbar.

Auch in der Oberpfalz kam es zu Störungen: Aufgrund des Schneefalls ist es laut einer Sprecherin der Deutschen Bahn in den frühen Morgenstunden auf der Strecke zwischen Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg und Schwandorf auf der Höhe von Freihöls zu Einschränkungen und Verspätungen gekommen.

Am Donnerstagvormittag stürzte auch ein Baum bei Lauf an der Pegnitz auf die Gleise. Der Streckenabschnitt Lauf (rechts der Pegnitz) war zwischenzeitlich nur eingleisig befahrbar und in beide Richtungen kam es zu Verspätungen.

Umgestürzte Bäume machten nicht nur der Bahn im Nürnberger Land zu schaffen. Der Kreisfeuerwehrverband Nürnberger Land zählte am Vormittag bereits über 45 Einsätze - viele durch auf Straßen gestürzte Bäume ausgelöst. Die Ständige Wache der Feuerwehr Erlangen meldete auf Anfrage bislang keine wetterbedingten Einsätze im Stadtgebiet Erlangen.

In der Oberpfalz gab es ebenfalls mehrere Zwischenfälle. Im Zuge der anhaltenden Schneefälle kam es im Bereich der Polizeiinspektion Amberg zu insgesamt 19 witterungsbedingten Einsätzen. Neben 14 Verkehrsbehinderungen ereigneten sich nach Angaben der Polizeiinspektion zudem fünf Verkehrsunfälle mit Sachschaden. Personenschäden gab es demnach nicht. Schwerpunktmäßig mussten die Einsatzkräfte im Bereich der B85, im Vilstal, in Ursensollen und Kastl tätig werden.

Wie die Polizeiinspektion Auerbach in der Oberpfalz mitteilte, ereignete sich ein Verkehrsunfall zwischen Königstein und Fichtenhof aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit bei glatten Straßenverhältnissen. Querstehende Lkw an Steigungen im Bereich der B85 sorgten zudem für längere Verkehrsbehinderungen.

Am Flughafen Nürnberg lief laut einem Sprecher dagegen alles nach Plan, es gab keine Störungen.

Der Artikel wurde mehrfach aktualisiert und mit neuen Informationen ergänzt.


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