Suche mit Hunden und Sonargerät

Verpackte Kinderleiche in der Donau: Wurde der Bub von der Brücke der A9 geworfen?

2.6.2022, 13:47 Uhr
Ein Polizist durchsucht bei einer Suchaktion nach dem Fund einer Kinderleiche in der Donau mit einem Leichenspürhund einen Container mit Treibgut.

© Matthias Balk, dpa Ein Polizist durchsucht bei einer Suchaktion nach dem Fund einer Kinderleiche in der Donau mit einem Leichenspürhund einen Container mit Treibgut.

Die Kriminalpolizei hat am Donnerstag auf der Donau bei Vohburg erneut nach Spuren eines möglichen Verbrechens an einem Kind gesucht. Es sei allerdings nichts gefunden worden, berichtete Polizeisprecher Michael Graf nach der Aktion.

Vor zwei Wochen hatte ein Kanufahrer bei Vohburg (Landkreis Pfaffenhofen/Ilm) den Leichnam eines vier bis sechs Jahre alten Buben in dem Fluss entdeckt. Der tote Junge war verpackt und lag bereits eine längere Zeit im Wasser - möglicherweise bereits zwei bis drei Monate lang.

Leichenspürhunde suchten am Donnerstag in Treibgut aus dem Fluss nach Beweisen. Ein Rechen des Vohburger Wasserkraftwerks holt Gegenstände an der Donau, die dann für die Entsorgung gesammelt werden. Die Ermittler hatten gehofft, in dem Abfall etwas finden zu können. Zudem untersuchte das Technische Hilfswerk erneut von einem Boot aus den Donaugrund mit einem Sonargerät. Eine erste Aktion musste die Polizei in der vergangenen Woche einstellen, weil das Wasser wegen des schlechten Wetters zu unruhig war. Regen habe Schwebeteilchen aufgewirbelt, das Wasser sei so trüb gewesen, dass die Technik versagte.

Das Technische Hilfswerk sucht mit einem Sonargerät während einer Suchaktion nach dem Fund einer Kinderleiche den Grund der Donau ab.

Das Technische Hilfswerk sucht mit einem Sonargerät während einer Suchaktion nach dem Fund einer Kinderleiche den Grund der Donau ab. © Matthias Balk, dpa

Die Kripo will sich bislang zwar nicht auf ein Verbrechen festlegen, hat allerdings eine Ermittlungsgruppe zu dem Fall gebildet. Der tote Junge soll wahrscheinlich zwischen Ingolstadt und Vohburg in die Donau geworfen worden sein.

Die Polizei schließt auch nicht aus, dass die Leiche von einer Brücke der Autobahn 9 in den Fluss geworfen worden ist. Dies sei theoretisch denkbar, aber bislang nur eine Spekulation, sagte Graf. "Das ist eine von vielen Möglichkeiten."

Die Kripo wartet auf weitere Erkenntnisse auch durch die noch laufende gerichtsmedizinische Untersuchung der Leiche. Wie der Bub ums Leben kam, ist bislang völlig unklar. Auch die Identität des Jungen ist noch immer nicht bekannt. Die Ermittler überprüfen derzeit zahlreiche Vermisstenfälle aus Bayern und darüber hinaus.

Die Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung. Wer zwischen den Staustufen Ingolstadt und Vohburg verdächtige Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich zu melden. Hinweise nimmt die Kripo Ingolstadt unter 0841/93430 entgegen.