Volksfest-Absage: Hier rollt das Riesenrad wieder davon
22.3.2020, 16:56 UhrNun rollte das 5,2 Millionen Euro teure Fahrgeschäft davon — ohne dass ein Besucher in der Gondel Platz genommen hätte. "Schade“, meint Besitzer Eckehard Vogel. Der gebürtige Nürnberger wollte sein neuestes von insgesamt vier Riesenrädern gern in seiner Heimatstadt in Schwung bringen.
"Muss Orkanstärke überstehen"
Viel moderne Technik ist darin verbaut — unter anderem ein Hybridantrieb, um Energie zu sparen. Die Unterkonstruktion stammt vom Nürnberger Fahrzeugbauer Popp. Sie muss so stabil gebaut sein, dass es die Windlast aushält, ohne ins Schwanken zu geraten. "Das Rad muss Orkanstärke überstehen“, sagt der 55-jährige Eigentümer.
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Doch im Moment kann das Fahrgeschäft nicht beweisen, dass alles wie geschmiert läuft. Es liegt fein säuberlich verstaut auf acht Lkw und macht sich nun nach Burgau (Nähe Ulm) auf, um dort in der Winterhalle wieder unterzuschlupfen. "Meine vier Räder lagen während der Winterpause alle eingemottet in Hallen, wir wollten gerade in die Saison starten“, seufzt Eckehard Vogel.
Niemand weiß, wie es weitergeht
Wie es nun weitergeht, weiß niemand. Seine zwölf Stamm-Mitarbeiter sind mit dem Aufräumen beschäftigt. Doch was ist mit den polnischen und rumänischen Hilfskräften? Sie können nicht kommen, weil die Grenzen zu sind. "Die sitzen zuhause und haben jetzt kein Geld mehr.“
Er selbst hat sich schon erkundigt, wie die staatlich angekündigte, großzügige Unterstützung ausfällt. Doch eine Antwort hat er natürlich nicht. Bei einer Anfrage wartet Vogel normalerweise bis zu neun Wochen auf Antwort.
Doch wie lange wird es wohl jetzt in diesen extrem angespannten Wochen dauern? Der Nürnberger hofft nur, dass alle Firmen berücksichtigt werden. "Natürlich gibt es wichtigere Branchen als unsere“, räumt er ein, "aber auch wir müssen überleben.“ Allein der Auf- und Abbau und die Wartungsarbeiten an allen Riesenrädern haben bei dem Selbständigen bereits mit 400.000 Euro zu Buche geschlagen.
Keiner weiß, wie es weitergeht, wie lange die Situation andauert. Immer wieder hören die Schausteller, dass sie einen langen Atem haben müssen, um der durch Coronaviren ausgelösten Lungenentzündung zu trotzen. Jetzt tun sie erst einmal das Naheliegende: Sie räumen den Volksfestplatz: Öde, verlassen und trist sieht es aus, wo in Kürze das erste Bierfass angestochen werden sollte.
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