Der Biomüll in Altmühlfranken wird sauberer
28.6.2020, 15:05 UhrIn den vergangenen Monaten wurden die Biotonnen intensiv unter die Lupe genommen. Bemerkten die Müllwerker Fehlwürfe, gab es die "Gelbe Karte". Bei dieser Verwarnung wurde die braune Tonne zwar geleert, allerdings stand auf dem gelben Aufkleber die eindeutige Warnung, dass das Gefäß im Wiederholungsfall ungeleert stehen bliebe.
Das hat Wirkung gezeigt. "Es fand eine Sensibilisierung in der Bevölkerung statt, die Fehlwürfe in den Biotonnen sind signifikant zurückgegangen", bilanziert das Landratsamt. Und genau die vielen Fehlwürfe waren Anlass für die Aktion "Kein Plastik in die Biotonne".
Eigentlich ist jedem klar, dass sich nur organische Abfälle in Kompost umwandeln. Störstoffe wie Metall, Kunststoff und Glas müssen daher im Verlauf des Rotteprozesses mühsam aussortiert werden. Nur dann kann am Ende der hochwertige, zertifizierte Altmühlfranken-Kompost stehen, den Biolandwirte und Landschaftsbau gerne einsetzen.
Die anfangs noch hohen Anteile von Plastiktüten, dem Hauptproblem für die Kompostierung, sind seit Beginn der Kampagne deutlich zurückgegangen. Auch andere Störstoffe haben sich stark reduziert: Glas, Textilien, Hygieneprodukte und inertes Material werden in Weißenburg-Gunzenhausen jetzt weniger über die Biotonne entsorgt.
"Umweltschutz beginnt zu Hause. Jeder Einzelne kann viel mehr tun
als man häufig denkt", macht Michael Hufnagel, der Leiter der kommunalen Abfallwirtschaft am Landratsamt, deutlich. "Wir sammeln
Bioabfall, weil Bioabfall wertvoll ist und eben nicht verbrannt werden soll."
Trotz der positiven Entwicklung der Bioabfall-Qualität: Ganz gelöst ist das Plastikproblem noch nicht. An der Kompostierungsanlage in Bechhofen kommen immer wieder Plastiktüten oder auch kompostierbare Müllbeutel, die wie Plastik aussehen, an. Häufig wird schon das Sammelgefäß in der Küche mit Plastiktüten ausgekleidet, sodass sie später zusammen mit den Bioabfällen in der braunen Tonne landen.
Doch aus Plastik wird nie Kompost. Die nichtorganischen Stoffe würden später als kleine Fetzen und Schnipsel mit dem Kompost auf Äckern und Gärten landen. Das gefährliche Mikroplastik ist längst in Flüssen und Seen nachgewiesen und landet letztlich auch im menschlichen Körper. "Deshalb gibt es auch für Plastiktüten in der Biotonne die Rote Karte", so das Landratsamt.
Ein anderes Problemfeld sind Müllbeutel aus nachwachsenden Rohstoffen, die mit dem Hinweis "kompostierbar" versehen sind und im Handel immer häufiger angeboten werden. In der Kompostierungsanlage Bechhofen sind sie dennoch nicht erwünscht.
Nicht zu erkennen
Diese Müllbeutel bestehen zwar zu einem gewissen Anteil aus pflanzlicher Stärke, doch werden sie im Kompostwerk von den Mikroorganismen innerhalb der kurzen Verweildauer nur unvollständig abgebaut. Außerdem sehen sie eben aus wie Plastik und werden deshalb aussortiert. "Man kann sie im großen Bioabfallhaufen aufgrund der starken Verschmutzung praktisch nicht von normalen Plastiktüten unterscheiden", schreibt das Landratsamt. Die Biomüllbeutel landen dann samt Inhalt in der Müllverbrennung.
Doch welche Alternativen bieten sich an? Eine Möglichkeit ist die Verwendung von speziellen Papiertüten, die im Handel oft gleich neben den kompostierbaren Müllbeuteln im Regal liegen. Die einfachste und billigste Lösung ist, die kompostierbaren Küchenabfälle in Zeitungspapier zu wickeln. Auch die Papiertüten von Bäcker oder Metzger eignen sich natürlich. So gibt es kaum hygienische Probleme mit dem Biomüll.
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