DGB-Maikundgebung in Treuchtlingen
04.05.2015, 05:54 Uhr
Trotz Nieselregens waren gut 120 Arbeitnehmer, Gewerkschafter und Politiker in die Fischergasse gekommen, um die Anliegen der Arbeitnehmervertreter zu unterstützen. An Stelle eines Redners diskutierte Ruppert diesmal mit sechs Betriebsräten und Gewerkschaftern über Mitbestimmung und Mindestlohn, Arbeitszeit und Tarifeinheit, Gleichstellung und Bildung.
"Mitbestimmung erhöht die Produktivität und steuert absoluter Gewinnmaximierung entgegen“, stellte Faurecia-Betriebsratsvorsitzender Karl Löffler dabei klar. Deshalb sei sie ein wesentlicher Grund dafür, "dass Deutschland so gut durch die Krise gekommen ist“. Der seit Januar geltende Mindestlohn sei „kein Geschenk der Regierung, sondern hart erkämpft“, betonte Hans Käfferlein von der IG BAU. Allerdings seien 8,50 Euro pro Stunde immer noch „ein Hungerlohn“, bei dem Altersarmut vorprogrammiert sei. "Ein nicht kontrollierbarer Mindestlohn light ist ein Flop“, warnte auch Rathauschef Werner Baum, der sich in seinem Grußwort zudem vehement gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA aussprach.
"Die Arbeitgeber wollen immer mehr Wertschöpfung, aber welchen Wert haben die Wertschöpfer noch?“, fragte Gutmann-Betriebsratschef Werner Adacker. Längere Arbeitszeiten und befristete Jobs seien familienfeindlich und "schaden nicht nur der Gesellschaft, sondern auch der Wirtschaft “.
SPD-Kreisvorsitzender und GEW-Gewerkschafter Harald Dösel machte sich besonders für bessere Bildung und gegen Rassismus stark. Ein Plädoyer für Flächentarifverträge hielt Bosch-Betriebsrat Markus Barthel. Und gegen „pausenlose Arbeit ohne Erholung“ sowie für einen tariflichen Belastungsschutz setzte sich Agnes Mendl als Vorsitzende des Verdi-Ortsverbands Altmühltal ein.
Neben den DGB-Gewerkschaften und der ÖDP waren auch die Landkreisbündnisse gegen TTIP/CETA und gegen Rechtsextremismus mit Ständen vertreten. Für Unterhaltung sorgten Musikus Ronny Meingast, der Trachtenverein und das anschließende "Fest der Kulturen“. "Wenn wir nicht gestalten, werden wir gestaltet“, lautete am Ende Willi Rupperts Fazit. Um etwas zu bewegen, bräuchten die Betriebsräte aber auch „das Fußvolk“, so Karl Löffler. Für die Belegschaften mit den meisten Kundgebungs-Teilnehmern gab es deshalb einen Preis, den die Arbeitnehmer solidarisch gemeinsam entgegennahmen.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen