Die Thermen in Weißenburg lockten am Welterbetag

3.6.2019, 05:04 Uhr
Die Thermen in Weißenburg lockten am Welterbetag

© Foto: Markus Steiner

Eine davon ist die neu einstudierte Weihezeremonie, die von Edith und Martin Heckel dargeboten wird. Die beiden Darsteller schlüpfen dabei in die Rolle der Priesterin und ihres Gatten, die den verschiedenen Göttern, die sie anrufen, Opfergaben darbieten, um sie zu besänftigen. So bringen sie unter anderem dem Jupiter Weihrauch als edelste Gabe, der Stadtpatron Herkules bekommt Brot, Minerva einen Ölzweig, als Frucht des Bodens wird eine Feige geopfert und ein Lorbeerzweig, "damit das Wetter hält", wie es Museumsleiter Dr. Mario Bloier formulierte, der die Neuerungen in den Thermen vorstellte.

Als letzte Opfergabe wurde dem Gott Bacchus ein Weinblatt dargebracht. Stilgerecht wurde der Weiheritus auf Latein vorgelesen. Auch das Ablesen, erklärte Bloier, ist authentisch: Denn ein Patzer hätte unter Umständen die Götter erzürnen können.

Die Thermen in Weißenburg lockten am Welterbetag

© Museen Weißenburg

Neben dieser Live-Vorführung ist auch das neue Thermenmodell im Eingang der Badeanlage sehenswert. Die einzelnen Stationen sind beleuchtbar. "Selbst die Dachziegel sind handgefertigt und handgebrannt", erklärte Bloier den zahlreichen Gästen, auf die in der Anlage ab sofort auch zwei neue Weihesteine warten. Der eine Standstein, der in der Basilika steht, stammt aus dem Jahr 232 nach Christus. Gefunden wurde er bei Walldürn im Neckar-Odenwald-Kreis in Baden-Württemberg. Der andere, der gleich am Eingang des Thermenschutzbaus steht, wurde ebenfalls im Neckar-Odenwald-Kreis bei Elztal-Neckarburken gefunden und trägt als Datierung das Jahr 158 nach Christus und ist ebenfalls ein Weihealtar für Fortuna.

Analog zu den Neuerungen wurde ein neuer Museumsführer aufgelegt, an der Kasse sind kleine Kühlschrankmagnete als "Merchandising"-Artikel mit römischen Motiven aus Weißenburg zu erwerben. Zur Stärkung für die Gäste gab es Gegrilltes und Getränke sowie Kaffee und Kuchen, und die Kinder durften einmal mehr Stockbrot backen.

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