Ein Wolf im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen?
11.12.2020, 06:16 UhrDie Einstufung macht nämlich den Zugang zu Fördermitteln aus dem Topf "Investition Herdenschutz Wolf" frei, um Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Pappenheim, Langenaltheim und Solnhofen fallen sowohl in die Förderkulisse "Zäune" als auch in die Förderkulisse "Herdenschutzhunde".
Das heißt, Investitionen in mobile Elektrozäune, elektrifizierte Festzäune oder mobile Ställe – für Schafe oder Ziegen – werden finanziell ebenso unterstützt wie die Anschaffung von speziellen Herdenschutzhunden.
Ab der Ausweisung zum Ereignisgebiet haben Nutztierhalter nun ein Jahr Zeit um aufzurüsten. Denn: Nur wer entsprechende Schutzmaßnahmen ergreift, hat auch Anspruch auf Entschädigung, falls ein Wolf tatsächlich etwas reißt. "Es ist also auch eine Art Verpflichtung", stellt Willi Reinbold, Wolfsbeauftragter des LBV aus Eichstätt, fest.
Weibliche Wölfe werden meist sesshaft
Der Wolf, gegen den man sich nun auch im südöstlichen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen rüstet, ist eigentlich eine Wölfin. Seit 22. Mai ist sie mit etlichen Sichtungen und einem Dutzend Fotos im angrenzenden Landkreis Eichstätt nachgewiesen.
Dank einer genetischen Kot-untersuchung weiß man sogar, dass sie ursprünglich aus dem Veldensteiner Forst in der Fränkischen Schweiz kommt. Und vermutlich ist sie gekommen, um zu bleiben.
"Ein weiblicher Wolf, eine Fähe, wird meistens sesshaft", weiß Reinbold. Anhand der Faktoren Nahrung, Wohnung und Störung entscheidet sich, ob ein Gebiet geeignet ist.
"Was die Nahrung betrifft, leben Wölfe hier im Schlaraffenland", kann der Wolfsexperte schon mal feststellen. Und wenn die Wölfin dann noch einen geeigneten Unterschlupf findet und möglichst ungestört ist, fängt sie an, zu markieren, zu rufen und nach einem durchstreifenden Partner Ausschau zu halten.
Vier bis fünf Jahre bis zum Rudel
"Vier bis fünf Jahre dauert es etwa von der Ansiedlung bis zum Rudel", erklärt Willi Reinbold. Genug Zeit also, sich auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen auf den Wolf vorzubereiten und zum Beispiel auch Herdenschutzhunde zu integrieren.
Denn deren Anschaffung und Ausbildung geht nicht von heute auf morgen. "Nutztierhalter sind gut beraten, hier keine Experimente mit Welpen zu machen, sondern sich an einen guten Züchter zu wenden und einen ausgebildeten und geprüften Herdenschutzhund zu holen", rät Reinbold.
Dass Solnhofen, Pappenheim und Langenaltheim nun auch offiziell zum Ereignisgebiet erklärt wurden, liegt am größeren Umgriff. Das Gebiet einer Fähe umfasst um die 250 Quadratkilometer, weiß der Wolfsexperte. Von tatsächlichen Sichtungen in Altmühlfranken hat er aber noch nicht gehört. Genauso wenig wie die Bürgermeister der entsprechenden Gemeinden.
"Ich bin selbst viel als Jäger unterwegs, hatte aber noch keinerlei Sichtung", sagt etwa Langenaltheims Bürgermeister Alfred Maderer. Auch aus Jägerkreisen habe er nichts gehört; vor einiger Zeit sei aber wohl ein Luchs in der Gegend gesehen worden. "Ich bin aber relativ aufgeschlossen dem Wolf gegenüber", ergänzt er. Wenn es ihm in Langenaltheim gefällt – "warum ned".
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