Einwohnerzahl in Altmühlfranken bleibt stabil
30.12.2016, 07:00 UhrWie viel Spielraum die Prognosen bieten, dazu muss man nur die Bevölkerungsvorausberechnung von vor zwei Jahren aus dem Archiv holen. Damals hatte das Landesamt für Statistik dem Landkreis noch einen verheerenden Niedergang vorausgesagt. Im Jahr 2032 sollten nur noch knapp 87000 Menschen hier leben, was einen Rückgang von mehr als 5000 Menschen bedeutet hätte. Die Politik in der Region sprach von einem Dorf, das man pro Jahr an Einwohnern verliere. Wenn nicht Panik, so doch Besorgnis machte sich breit. Weniger Einwohner bringen erhebliche strukturelle Probleme mit sich. Von fehlenden Steuereinnahmen, Kauf- und Arbeitskraft bis hin zu laufenden Infrastrukturkosten, die dann auf weniger Schultern verteilt werden müssen.
Die aktuelle Statistik wird nun dem zuletzt positiven Trend gerecht und sorgt für Durchatmen. Weißenburg-Gunzenhausen wird wohl auch in den nächsten zwei Jahrzehnten nicht veröden. Im Moment wächst die Region sogar an Einwohnern – was auch der Flüchtlingszuwanderung geschuldet ist. Die Statistiker nehmen an, dass die derzeitige Zahl von gut 93000 Bürgern bis zum Jahr 2023 auf gut 94000 steigen wird, um dann langsam zu fallen. Für das Jahr 2035, dem Ende des prognostizierten Zeitraums, geht man davon aus, dass man sich wieder bei rund 93000 Einwohnern eingependelt hat.
Deutlich mehr Rentner
Allerdings ist der demografische Wandel nicht verschwunden, sondern nur durch Zuwanderung aus anderen Bundesländern und aus dem europäischen Ausland sowie den internationalen Krisengebieten abgemildert. Denn nach wie vor sterben in Altmühlfranken mehr Menschen als hier geboren werden. Und trotz aller Zuwanderung wird der Landkreis 2035 ein anderer, ein älterer sein. Die Gruppe der Rentner über 65 Jahren nimmt laut der Statistik um mehr als 40 Prozent zu, während alle jüngeren Altersgruppen deutlich zurückgehen. Das Durchschnittsalter steigt von derzeit 44,5 Jahren auf 47,8 im Jahr 2035.
Ob das alles so kommt, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Die Statistiker schreiben in ihrer Bevölkerungsvorausberechnung vor allem den Trend der vergangenen Jahre fort. Und der war in Weißenburg-Gunzenhausen erheblich besser als bei den vergangenen Prognosen angenommen. Nach der Vorhersage von vor zwei Jahren hätte der Landkreis heute schon 1500 Einwohner weniger, als es nun tatsächlich der Fall ist. Neben unwägbaren Bedingungen wie der internationalen Lage, die etwa für Zuwanderung aus Krisengebieten sorgt, spielt auch die Innenentwicklung des Landkreises eine große Rolle.
Im mittelfränkischen Vergleich relativiert sich das bis dato positive Bild ein wenig. Denn auch, wenn man vor Ort schon mit einer schwarzen Null in Sachen Einwohnern zufrieden ist, man ist die einzige Kommune im Bezirk, der kein positives Wachstum vorhergesagt wird. Die Stadt Fürth etwa soll fast um zehn Prozent an Einwohnern zunehmen. Auch Nürnberg (4,9 Prozent) und Schwabach (7,9 Prozent) legen kräftig zu. In den ländlichen Gebieten sind deutlich niedrigere Wachstumsraten prognostiziert, aber auch Ansbach Land (1,1 Prozent), der Landkreis Roth (1,9 Prozent) oder der Landkreis Neustadt Aisch/Bad Windsheim (0,6) kommen bis 2035 auf eine positive Entwicklung.
Auf der anderen Seite könnte es im bayerischen Vergleich auch härter kommen. Unter- und Oberfranken etwa werden in Gänze an Einwohnern verlieren. Der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge muss mit einem Bevölkerungsrückgang von mehr als 15 Prozent rechnen.
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