Fahrradfreundlichkeit als großes Ziel in Altmühlfranken
11.11.2020, 06:14 UhrDie Freien Wähler (FW) hatten den Antrag für ein solches Radwegekonzept gestellt (wir berichteten). Dabei sollten sowohl die Alltagsradler als auch die Touristen zu ihrem Recht kommen. Und es sollte dealerweise eine Kooperation mit dem Nachbarlandkreis Roth geben.
Nach einer längeren Diskussion ließ Wolfgang Hauber den Antrag allerdings zurückstellen, obwohl es im Ausschuss für Regionalentwicklung, Sport, Tourismus und Kultur Zustimmung aus allen Richtungen gab. Als problematisch sahen aber alle den Zeitpunkt an.
Landrat Manuel Westphal will zunächst abklären lassen, wie es mit Fördermöglichkeiten für ein solches Konzept aussieht. Ein Beschluss zum jetzigen Zeitpunkt könnte zur Folge haben, dass es dann keine Zuschüsse mehr gibt. Und die Kosten hierfür liegen immerhin bei mehr als 200 000 Euro.
Außerdem legte Westphal Wert darauf, im Vorfeld die Städte und Gemeinden mit ins Boot zu holen. So gibt es in Weißenburg und in Treuchtlingen Überlegungen für eigene, städtische Radwegekonzepte. Idealerweise ließen sich diese verknüpfen.
Möglichen Center Parcs mit einplanen
Ein weiterer Punkt aus Sicht des Landrats ist das Center-Parcs-Projekt in Langlau. Wenn man das Radwegekonzept 2022 erstelle, herrsche sicherlich Klarheit, ob das Tourismusprojekt realisiert wird.
Angesichts dessen, dass Center Parcs beispielsweise in Leutkirch einen riesigen Fahrrad-Fuhrpark für die Gäste bereithält, damit sie die Region erkunden können, sei das ein Punkt, der beachtet werden sollte, um Besucherströme mit dem Radwegenetz zu lenken.
Mehrfach betonte der Landrat, dass "Radfahren ein ganz wichtiges Thema ist". Gerade im Hinblick auf das Thema Nachhaltigkeit sei es zu begrüßen, wenn mehr Fahrrad gefahren werde. Insofern stoße der Antrag der Freien Wähler nicht nur bei ihm auf offene Ohren, doch komme er aus seiner Sicht eben zu früh.
Westphals Vorschlag war deshalb, im kommenden Jahr erst einmal eine Bestandsanalyse durchzuführen, die etwa 10 000 Euro kosten wird. Auf dieser könne dann im Jahr 2022 das Konzept erstellt werden.
FW wünschen Mitgliedschaft in der AGFK
Hauber wollte dieser Linie nicht folgen und drängte darauf, dass man den Antrag so umformuliert, dass ein Beschluss nicht förderschädlich wäre. Dann könnte auch der zweite Aspekt des FW-Vorstoßes zum Tragen kommen: die Mitgliedschaft des Landkreises in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK).
Das wäre aus seiner Sicht ein wichtiges Signal gewesen. Doch auch hier war Westphal skeptisch. Der Auflagenkatalog für eine Mitgliedschaft umfasse mehr als fünf DIN-A4-Seiten. "Wir sollten erst einmal prüfen, ob wir die erfüllen können."
In der Diskussion im Kunststoffcampus, wo die Ausschusssitzung stattfand, zeigte sich eine breite Zustimmung zur Idee der Freien Wähler. Allerdings gab es auch Verbesserungsvorschläge: So regte Anette Pappler (SPD) an, sich nicht nur mit dem Landkreis Roth, sondern auch mit den anderen Nachbarn wie Eichstätt oder Donau-Ries zusammenzutun, um wirklich ein Fahrradnetz aus einem Guss zu bekommen.
Werner Falk (FDP) befand, dass die Umsetzung eines Konzepts nicht von der Mitgliedschaft in einem Verband wie der AGFK abhänge. "Das können wir später immer noch erwägen." Auch von Max Hetzner (Grüne) kam das Signal: "Es ist eine gute Sache und ich will nicht dagegenstimmen, aber es darf auch nicht förderschädlich sein."
Erster Schritt: Bestandsanalye
Für das Konzept brauche es ohnehin als ersten Schritt eine Bestandsanalyse, machte Pleinfelds Bürgermeister Stefan Frühwald (CSU) deutlich. Insofern sei das von Manuel Westphal vorgeschlagene Vorgehen sinnvoll. Und auch Pappenheims Bürgermeister Florian Gallus verwies auf die Einbindung der Städte und Gemeinden und auf die Center-Parcs-Entscheidung.
Nachdem alle Seiten versichert hatten, dass sie dem FW-Antrag grundsätzlich zustimmen würden, nur eben nicht zum jetzigen Zeitpunkt, erklärte Hauber, dass der Punkt zurückgestellt werden soll. In einer der nächsten Ausschusssitzungen soll zudem ein Vertreter der AGFK eingeladen werden, um zu klären, wie sinnvoll eine Mitgliedschaft des Landkreises in der Arbeitsgemeinschaft wäre.
Ergänzend hatten Carolin Tischner und Verena Bickel von der Zukunftsinitiative Altmühlfranken im Ausschuss erläutert, was bisher gelaufen ist, um die Beschilderung der Radwege zu verbessern.
2017 sei der Beschluss für die Qualitätsoffensive gefallen. Im vergangenen Jahr wurden 65 Kilometer des Fränkischen Wasserradwegs beschildert, in diesem Jahr folgten 110 Kilometer des Altmühltal-Radwegs.
Die einheitliche Beschilderung sei wichtig, so Tischner. "Der touristische Radler ist gewisse Standards gewohnt." Doch noch immer gebe es einen Flickenteppich an unterschiedlichen Beschilderungen in Altmühlfranken und oft sei auch gar nicht mehr so klar, wer diese angebracht habe.
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