Gotteslob auch mit Polka
16.06.2012, 10:32 Uhr
Rohmers Würdigung galt dabei gleich doppelt: Denn er ist nicht nur der Pfarrer des Ortes, sondern zugleich auch Ortsobmann der Bläser.
Zu Beginn der Festivitäten würdigte er die Verdienste der verstorbenen Mitglieder, die den Jubelchor einst „getragen, weiterentwickelt und geprägt haben“.
Gefeiert wurde dann im alten Lagerhaus am Fuße des Flüglinger Berges. Dort war nicht nur für das leibliche Wohl bestens gesorgt, sondern eine Bilderwand ließ die Geschichte des Chors anschaulich Revue passieren und stieß auf reges Interesse. Das Ensemble sei zu einem Aushängeschild der Gemeinde geworden, betonte Rohmer in seinem Grußwort zum Festabend. Nach all den vielen fieberhaften Vorbereitungen stehe nun das Feiern im Mittelpunkt. „Jetzt kann und darf ich sagen, dass ich stolz auf Euch bin“, zeigte er sich erfreut. Der Jubelchor sei „so etwas wie das Herz der Gemeinde, das den Puls vorgibt“, so sein Vergleich.
Tragende Funktion
In die gleiche Kerbe schlug auch Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel, der die tragende Funktion des Ensembles für das gesellschaftliche Leben hervorhob und der Gruppe alles Gute für die Zukunft wünschte. Weit zurück in die Vergangenheit hingegen blickte daraufhin der Vorsitzende Manfred Pfahler. Die Geschichte des Vereins begann an einem Heiligabend im Jahr 1922, als der Chor an der Gründungsversammlung ins Leben gerufen wurde. Bald schon umrahmte er zahlreiche feierliche Anlässe und spendete Trost bei Beerdigungen. Auch eine eigene Theatergruppe etablierte sich.
Nach den schweren Jahren des Zweiten Weltkriegs wirkte dann das 25-jährige Gründungsfest im Jahr 1948 wie eine Initialzündung für neuen Lebensmut. Die Zeiten änderten sich im Lauf der Jahrzehnte – 1977 waren dann erstmals Frauen mit von der Partie. Im Jahr 1989 setzte sich der Chor selbst ein klangliches Denkmal und zeichnete eines seiner Konzerte als Livemitschnitt auf.
Seit 1996 heißt der Chorleiter Karl-Heinz Böhm und seit 2003 der Vorsitzende Manfred Pfahler. Als solcher bedankte er sich bei all denen, die in 90 Jahren den Verein mitgetragen haben – vor allem bei den langjährigen Mitgliedern (die Aufzählung erfolgt nach Länge der Amtszeit in absteigender Reihenfolge): den Chorleitern Georg Tremel, Ludwig Pfahler und Karl-Heinz Böhm, den Vorständen Fritz Auernheimer, Heinz Böhm und Karl Hammer, den Kassierern Karl Reißinger und Robert Meyer sowie den Bläsern Ludwig Pfahler, Heinz Böhm, Ludwig Beckstein, Karl-Heinz Böhm, Karl Wolf und natürlich Gründungsmitglied Georg Tremel.
Ehrung für verdiente Bläser
Beim Festgottesdienst zum Jubiläum gab es noch einige Einzelehrungen. Gemeinsam mit Bezirkschorleiter Michael Haag und Pfarrer Rohmer überreichte der Vorsitzende den Musikern Helmut Auernheimer, Peter Rogler und Hans Weißmüller für je 40 Jahre Bläserdienst eine Urkunde sowie die silberne Ehrennadel des Verbandes evangelischer Posaunenchöre in Bayern. Ein kleines Geschenk gab es obendrein, ebenso wie für den langjährigen Kassier Robert Meyer, der auch eine Urkunde für seine Verdienste in Empfang nehmen konnte. Meyer hat die Kasse „29 Jahre vorbildlich geführt“, so Pfahler.
In seiner Predigt thematisierte Rohmer die musikalische Vielfalt des Posaunenchors anhand der Veranstaltung selbst. „Da wird zuerst ein Gottesdienst gespielt, dann auf dem Weg zur Festhalle ein Marsch und schließlich eine Polka zum Bier – alles innerhalb einer Stunde.“ Im Gegenzug aber könne in manchen Momenten „auch ein Popsong oder ein Marsch und sogar eine Polka zum Choral werden“. Dann nämlich, wenn jene Stücke Ausdruck der Dankbarkeit gegenüber Gott würden. „Wichtig ist der Ton, wie Sie miteinander umgehen“, stellte der Pfarrer auch die richtige Einstellung zum Mitmusiker in den Mittelpunkt. „Solange Sie Ihre Musik dankbar als Gabe Gottes spielen können, wird auch im Marsch und in der Polka nicht nur die Liebe zur Musik, sondern auch die Dankbarkeit gegenüber Gott laut werden“, so das Fazit des Geistlichen.
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