Großes Interesse an Online-Portal für Altmühlfranken
16.10.2019, 16:18 UhrDas Interesse an einem gemeinsamen Onlineportal für Altmühlfranken ist groß, das wurde bei der ersten öffentlichen Infoveranstaltung am Kunststoffcampus in Weißenburg deutlich. Über drei Stunden lang erklärten Projektleiter Andreas Haderlein, Magdalena Relle (Cima) und der Wuppertaler Pralinen- und Schokoladenhändler Markus Kuhnke ("Naschkatzenparadies"), wie ein gemeinsamer Online-Marktplatz funktioniert und welche Vorteile Einzelhändler davon haben, wenn sie ihre Angebote und Waren künftig auch im Internet anbieten und verkaufen.
Landrat Gerhard Wägemann, der als Hausherr des Kunststoffcampus die Gäste begrüßte, wertete es als gutes Zeichen, dass der große Vorlesungssaal noch zusätzlich bestuhlt werden musste. "Heute ist es soweit, wir wollen, dass Sie ein Teil dieser Online-Initiative werden", fasste Wägemann das Ziel der Veranstaltung zusammen und dankte seinen Mitarbeitern von der Zukunftsinitiative Altmühlfranken für die aktiven Vorarbeiten.
Der Landrat ist fest davon überzeugt, dass man auch als Landkreis auf das veränderte Kaufverhalten der Kunden reagieren müsste und mit einem Online-Portal für ganz Altmühlfranken viele niederschwellige Möglichkeiten bieten will, von denen letztlich alle Gewerbetreibenden profitieren. "Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, der hat schon verloren", gab Wägemann die Parole aus und verlieh der Hoffnung Ausdruck, "dass das ehrgeizige Projekt ein echter Erfolg wird".
Projektleiter und Unternehmensberater Andreas Haderlein, der unter anderem die "Online City Wuppertal" als Pilotprojekt realisiert hat, sprach im Anschluss ausführlich darüber, warum heute auch jeder Einzelhändler im Netz sein müsse, um dann lokal in seinem Geschäft die Früchte ernten zu können. "Das Internet ist nicht nur der Feind, sondern auch eine große Chance", ist der Wirtschaftspublizist überzeugt, der am Donnerstagabend erstmalig auch bekannt gab, welches Unternehmen für den Online-Marktplatz Altmühlfranken die Infrastruktur erstellt: "Atalanda", eine Firma die unter anderem die Online-Marktplätze von Hamburg, Heilbronn, Wuppertal, Luxemburg aber auch Pfaffenhofen an der Ilm realisiert hat.
Online bestellen, lokal kaufen
Atalanda wurde 2012[1] von Roman Heimbold gegründet. [/1]Händler können zwischen einem Unternehmensprofil ohne Online-Verkauf, mit regionalem Online-Verkauf oder auch mit Versand wählen. Neben einer monatlichen Gebühr müssen sie acht Prozent des Nettowarenwerts an den Betreiber zahlen.
Nach Haderleins Meinung ist Atalanda das Unternehmen, das den Prozess des Online-Handels am besten verstanden hat und sich deshalb auch für Altmühlfranken anbietet. Ein Trend, der sich schon jetzt abzeichnet: Kunden bereiten ihre Einkäufe immer stärker online vor, kaufen dann aber noch gerne stationär ein – wenn der Service und die Aufenthaltsqualität der lokalen Geschäfte stimmen.
Der Unternehmensberater gab aber auch zu bedenken, dass sich damit die Rolle des Händlers verändere, der künfig Logistiker, Berater, Einzelhändler und Kommunikationsexperte in einer Person sein müsse, wenn er Erfolg haben wolle. Die Vorteile einer professionellen Online-Präsenz liegen für Haderlein auf der Hand: "Das Internet ist immer in Bestlage, lassen Sie diese Chance nicht verstreichen!"
Magdalena Relle von der CIMA Beratung + Management GmbH stellte im Anschluss den Projektstatus des regionalen Online-Marktplatzes Altmühlfranken vor, der noch in diesem Jahr mit einer Beta-Version an den Start gehen will. Im Dezember nächsten Jahres soll dann bereits die erste Evaluation sein.
Was bislang schon geschehen ist: Der Online-Präsenz-Check, eine Bürgerbefragung in den drei großen Städten Treuchtlingen, Gunzenhausen und Weißenburg sowie die Online-Befragung der Händler, die seit dem 9. Oktober läuft. Aus diesen Erhebungen weiß man, dass Kunden sich von einem Online-Portal an erster Stelle Informationen über Veranstaltungen wünschen. Schon auf dem zweiten Platz rangieren Geschäfte und Öffnungszeiten, gefolgt von Restaurants und Kneipen und danach Dienstleistungen.
36 Prozent der hiesigen Einzelhändler, die bei der Umfrage mitgemacht haben, haben bereits einen Internetauftritt, bei den Handwerkern sind es nur 23 Prozent und im Gastgewerbe verwunderlicherweise nur 15 Prozent. Ebenfalls noch Luft nach oben gibt es bei den Direktvermarktern, von denen nur 29 Prozent eine eigene Webseite haben. Immerhin können 78 Prozent aller Gewerbetreibenden über einen "Google maps"-Eintrag gefunden werden, der heute quasi die Gelben Seiten von früher ersetzt.
"Eine echte Chance"
Markus Kuhnke, Gründer und Inhaber des "Naschkatzenparadies" in Wuppertal erklärte abschließend, was der inhabergeführte Einzelhandel machen muss, um die zunehmende Digitalisierung und den E-Commerce als echte Chance zu nutzen (siehe Interview unten). Der Vorzeige-Unternehmer hatte auch eine Botschaft aus Wuppertal für die Altmühlfranken dabei, die ihm echt am Herzen liege: "Wenn Sie nicht zusammenhalten im Landkreis, dann werden Sie von den Global Playern platt gemacht."
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