Herbert Sirois will für die Grünen in den Bundestag
13.10.2016, 08:24 Uhr
Der 51-Jährige stellte sich als Dozent für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vor. Er ist zudem Gründungsmitglied und Pressesprecher der Bürgerinitiative „Wörnitztal mit Zukunft“, die seit über einem Jahrzehnt gegen den geplanten Großlogistikpark Interfranken kämpft. Sirois fungiert darüber hinaus als einer von zwei stellvertretenden Vorsitzenden der Kreisgruppe Ansbach des Bund Naturschutz.
Er habe sich zu einer Bundestagskandidatur entschlossen, weil es eine Reihe von Themen gebe, die ihn tief bewegten, zitiert ihn die FLZ. So müsse Nachhaltigkeit das zentrale Thema in der Wirtschaftspolitik und Grundlage jeder politischen Entscheidung sein. Nachhaltigkeit sei nichts anderes als Generationengerechtigkeit.
In seiner Bewerbung für die Kandidatur weist Sirois, der in Erlangen, Dresden und Maine studiert hat, darauf hin, dass „der ökologische Fußabdruck der Menschheit die Schöpfung zunehmend erdrückt und der Welt-Ökoschuldentag jedes Jahr im Kalender weiter nach vorne rückt“.
Der Bundestagskandidat ist überzeugt: „Dem Beharren auf unendlich ansteigendes Wachstum, auf Basis politischen und ökonomischen Handelns, wie dies von den sogenannten Volksparteien praktiziert wird, muss beharrlich und bei jeder Gelegenheit entgegengetreten werden.“
Der Grüne hat einen anderen Ansatz: „Der Grundsatz, dass Entwicklung nur nachhaltig sei kann, wenn sie die Bedürfnisse der heutigen Generation erfüllt, ohne dabei die Fähigkeit der künftigen zu kompromittieren, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, muss das veraltete Wohlstandsmodell ablösen.“
Die Erfahrungen in der Auseinandersetzung zum Schutz des Wörnitztals hätten ihn von der Notwendigkeit echter Bürgerbeteiligung überzeugt. In politische Entscheidungen über Projekte flössen Expertenmeinungen ein, die häufig Ergebnis von Lobbyarbeit seien. Daher werde er sich für eine frühzeitige Bürgerbeteiligung einsetzen. Bürgerbeteiligung am Ende von Planungsprozessen sei hingegen keine Bürgerbeteiligung.
Weitere Schwerpunktthemen sind für den Feuchtwanger die Außen- und Sicherheitspolitik. Mit Blick auf den Nahen Osten sprach Sirois der FLZ zufolge von einer brandgefährlichen Situation und einer Welt im Chaos, während die Großmächte USA und Russland auf dem Weg in einen neuen Kalten Krieg seien. Sirois plädierte dafür, dass Europa in der Außen- und Sicherheitspolitik wieder stärker aktiv werden muss. Dazu müsse es echte Kompetenzen für die EU geben.
Dass die US-Militärstützpunkte Ansbach und Ilesheim als Bereitstellungsräume für militärische Auslandseinsätze weiter ausgebaut werden sollen, bezeichnet der Historiker als Unfug. Sicherheitspolitisch bringe die Stationierung zusätzlicher Hubschraubereinheiten keinen Mehrwert und verschärfe nur Probleme.
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