Im Eiltempo durch 27 Musicals

5.8.2019, 05:49 Uhr
Im Eiltempo durch 27 Musicals

© Foto: Robert Maurer

Liefen die ersten zweieinhalb Stunden recht gediegen ab, bei denen das Publikum nur vereinzelt mitklatschte, drehten die sechs Musiker und fünf Sänger die letzten 20 Minuten beim Finale so richtig auf. Sie knallten einen Rock-Klassiker nach dem anderen in die Freilichtbühne. Von Starships "Built this City" über Tina Turners "The Best" bis zu zum berühmten "Highway to "Hell" von AC/DC reichte die Palette und quer durch alle Altersgruppen ging es dabei richtig ab.

Vorher war es ein buntes Potpourri an Melodien, die man kennt oder bald kennen wird. Axel Törber, der musikalische Leiter der "Musical Night" hat sich für das Programm bei Klassikern wie "Das Phantom der Oper" oder der "West Side Story" ebenso bedient wie bei den neuen Hitproduktionen wie "Paramour" oder "Hamilton", die zum Teil noch gar nicht in Deutschland laufen. Da gibt es dann das berühmte "Cabaret" zu hören und ein paar Lieder später ist man mit dem Phil-Collins-Hit "Dir gehört mein Herz" mitten im "König der Löwen" und kurz darauf schmachtet man bei "Wein nicht um mich, Argentinien" aus "Evita" mit. Wirklich ein wilder Ritt durch die Welt der Musicals.

Im Eiltempo durch 27 Musicals

© Foto: Robert Maurer

Die drei Sängerinnen Alexandra Gentzen, Corie Townsend und Tracy Plester sowie die beiden Sänger Simon Tunkin und Sascha Lien schlüpften während des Abends in unzählige Rollen und in nahezu ebenso viele Kostüme. Das müssen pro Sänger mehrere Koffer sein, die die Set-Musical-Company mit ins Bergwaldtheater brachte. Die Kostüme waren aber auch das einzige, was die fünf außer ihren Stimmen brauchten, um die 830 Besucher in eine andere Welt zu entführen. Toller Gesang, dazu (meist) schlichte, aber wirkungsvolle Choreografien und dazu eine Spitzenband – das sind die Kernelemente der "Musical Night".

Die Musiker um Projektchef Axel Törber, der selbst am Schlagzeug saß und zwischendurch auch moderierte, lieferten punktgenau ab, zeigten immense Spielfreude, hielten sich aber dennoch dezent zurück, um den Sängerinnen und Sängern die Bühne zu lassen. Erst im Finale drehten auch sie richtig auf und genossen es sichtlich, die Show zu rocken. Einzig in Sachen Sound kann man mäkeln: Wenn alle richtig los legten, waren die aufgestellten Lautsprecher etwas unterdimensioniert.

Die "Musical Night" war somit auch 2019 ein kurzweiliges Vergnügen, das Spaß machte. Wenn man etwas kritisieren möchte, dann das Konzept an sich. Denn das hektische Hüpfen durch die verschiedenen Stücke lässt dem Zuschauer keine Zeit, bei seinem Lieblingsmusical kurz zu verweilen und in Erinnerung an eine komplette Aufführung zu schwelgen. Aber darauf ist der Abend eben auch nicht angelegt.

Und die "Musical Night" hat genauso wie sie ist, ihre treuen Fans. Seit Jahren zählt sie stets zu den bestbesuchten Abenden im Bergwaldtheater. Alljährlich im Juli wird die Show aktualisiert und so darf man jetzt schon gespannt, was Axel Törber und seine Truppe im kommenden Jahr mitbringen werden.

Keine Kommentare