Informationsabend zum „Bürger-Golfplatz“

02.05.2011, 07:40 Uhr
Informationsabend zum „Bürger-Golfplatz“

© Sieghard Hedwig

In seiner Begrüßung unterstrich Bürgermeister Werner Baum vor knapp 40 Anwesenden die Bedeutung der Ansiedlung der Fachhochschule für angewandtes Management. Von dieser Einrichtung verspricht sich der Rathaus-Chef wesentliche Impulse für die Altmühlstadt.

Ein Wunsch der Fachhochschule (FH) ist – neben anderen Projekten – eben auch ein Sechs-Loch-Golfplatz für die Studenten des „Adventure Campus“ und auch die Bürger. Gemäß der Vorplanung besteht er aus zwei Arealen; einer kleineren Fläche als Übungsplatz im Bereich der Bezirkssportanlage (neben den Eisweihern) sowie einer größeren Fläche auf dem Burgstall als Hauptanlage zum eigentlichen Spielen.

Golf als Sport für Jedermann

Wolfgang Birkle, der für die FH als Berater tätig ist, stellte anschließend mit Hilfe einer Präsentation aus dem Haus der Firma Durner Design (Neresheim) die Golfanlage vor. Zunächst aber ging er auf den Golfsport im Allgemeinen ein. Danach kämen immer mehr Menschen mit Golf in Berührung, der sich zu einem Sport für Jedermann entwickle. Golf ist Birkle zufolge die neue olympische Sportart 2016. Es gebe rund 600 000 organisierte Golfspieler im DGV, bei etwa 700 vorhandenen Golfanlagen. Darüber hinaus gebe es eine Vielzahl von nicht organisierten Golfern, die schon mal begonnen hätten und sogar eine Platzfreigabe besäßen. Der Golfsport könnte nach Einschätzung des Referenten – ähnlich wie Tennis – zu einem Volkssport werden. Die Nachfrage sei jedenfalls groß.

Allerdings gebe es einige Probleme und Bedenken gegenüber einem Einstieg in diesen Sport. Für viele Interessenten ist Golf nicht möglich, da je nach Region die Einstiegskosten sehr hoch sein können. Zudem lägen viele Golfanlagen dezentral und seien nur mit dem Auto zu erreichen. Außerdem komme hier noch der Zeitfaktor ins Spiel, da weitere Wege zum Golfplatz zurückzulegen seien und somit ein Ausüben dieser Sportart – z.B. zwischendurch in der Mittagspause – oft mit dem Beruf nicht vereinbar sei. All diese Probleme gebe es bei der Bürgergolfanlage wie der in Treuchtlingen geplanten nicht. Sie würde fast inmitten des Ortskerns und in unmittelbarer Nähe zu den Sportanlagen, Trimm-Dich-Pfaden, Wanderwegen und der Therme entstehen.

Während die Übungsanlage mit Driving-Range, Bunker, Pitching- und Putting-Green an der Altmühl der Einführung in den Golfsport sowie dem Erlernen der golfspezifischen Techniken dienen soll, bietet der Sechs-Löcher-Kurzplatz mit Pitch- und Putt-Anlage am Burgstall Raum zum Golfen mit mittellangen und kurzen Schlägen. Hier sei aufgrund der zentralen Lage Golfspielen quasi „zwischendurch“ und ohne großen Zeit- und Materialaufwand möglich – und dies mitten in der Natur. Die nötige Ausrüstung (Schläger, Bälle, Tasche usw.) sei für deutlich unter 100 Euro zu bekommen.

Nach den Worten Birkles erfordere das von Natur aus recht schön ondulierte Gelände nur wenig Erdbewegungen. Es seien eine ökologische und gleichzeitig ökonomische Bauweise durch Materialen aus nächster Umgebung möglich. Bei einem Kurzplatz würden weniger als fünf Prozent des Geländes benötigt, das für eine durchschnittliche Golfanlage notwendig wäre. Darüber hinaus erführe der Burgstall durch Anpflanzung zusätzlicher heimischer Sträucher und Bäume als Schutz für Mensch und Natur eine Aufwertung und würde sich nach Fertigstellung als parkähnliche Anlage präsentieren.

Mit dieser Anlage sei ein Einstieg in den Golfsport für alle Altersgruppen (Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren) möglich. In Kooperation mit dem Campus würden Einführungsseminare angeboten sowie Schnupperkurse für die ortsnahen Vereine. Aufnahmegebühren gebe es keine.

Denkbar wäre die Nutzung der Anlage auch durch Schulen im Rahmen des Schulsports. Zudem könnten Golfseminare abgehalten und Wettbewerbe ausgetragen werden, eventuell verbunden mit Events. Nicht zuletzt ließe sich das Golfspielen mit touristischen Angeboten verquicken.

Gefahren gingen laut Birkle vom Golfen kaum aus. Das Risiko, von fliegenden Golfbällen getroffen zu werden, sei verschwindend gering. Zudem gehörten zum Golfspielen einige grundlegende Verhaltensregeln („Etikette“). Wenn ein Golfspieler z.B. einen Jogger auf einem nahen Fußweg sieht, dann gehöre es sich, mit dem Abschlag zu warten, bis der Läufer aus der „Schusslinie“ verschwunden ist.

Dennoch wurden in der Runde einige Bedenken laut. So könnte zwischen dem Treuchtlinger Bürgerplatz und der professionellen Golfanlage bei Ellingen eine Konkurrenzsituation entstehen. Birkle sieht hier jedoch aufgrund der zentralen Lage und völlig anderen Ausrichtung des Treuchtlinger Platzes sowie der unterschiedlichen Zielgruppen keine Schwierigkeiten. Auf die Frage nach den Kosten gab Baum diese mit rund 150.000 Euro an, wobei mit Fördergeldern in Höhe von etwa 50 Prozent zu rechnen sei.

Regelung der Nutzungsgebühr unklar

Eine weitere Frage war die nach dem Unterhalt und der Pflege der Anlage. Nach den Worten des Stadtoberhauptes sei angedacht, dass die Pflege von Studenten der FH, von Mitarbeitern des Bauhofes sowie von Kräften aus der von der Arbeitsagentur geförderten „Bürgerarbeit“ bewerkstelligt werden soll. Baum betonte außerdem, dass keine künstliche Bewässerung für die Anlage geplant sei. Auch soll es zu dem bestehenden und asphaltierten Weg hoch zum Burgstall keine zusätzliche Zufahrt geben.

Es gab noch weitere Einwände. So treibt z.B. manchen Bürger mit Blick auf den (nicht umzäunten) Golfplatz die Angst vor Vandalismus um. Außerdem könnte es trotz aller „Etikette“ zu unerwünschten „Kollisionen“ zwischen Passanten (Wanderer, Jogger) und Golfern bzw. deren Bällen kommen. Einige unter den Anwesenden äußerten zudem die Kritik, dass das Projekt nicht so recht zu Ende gedacht sei. Ungeklärt ist im Augenblick auch noch die Regelung der Nutzungsgebühren.

Im Anschluss an die Diskussion bestand noch die Möglichkeit, das Golfgelände in Augenschein zu nehmen und weitere Fragen an den Diplom-Golftrainer zu richten.