Landkreis Weißenburg/Gunzenhausen als Kunststoffregion stärken

26.10.2010, 11:00 Uhr
Landkreis Weißenburg/Gunzenhausen als Kunststoffregion stärken

© Renner

An den Start gegangen ist das professionell gemanagte Netzwerk bereits zum Monatsanfang. Gestern wurde es bei einer Pressekonferenz im Landratsamt offiziell vorgestellt. Es ist ein Ausfluss des von Landrat Franz Xaver Uhl angestoßenen Regionalmanagements. Seine Initiatoren setzen große Hoffnung in das vom Bundeswirtschaftsministerium mit 350.000 Euro geförderte Projekt. Es soll helfen, Arbeitsplätze in der Region zu sichern, es soll eine gewisse Schutzfunktion für die hier ansässigen mittelständischen Unternehmen bilden und es soll natürlich betriebswirtschaftliche Vorteile für die beteiligten Firmen bringen. Netzwerkpartner der ersten Stunde sind JK Industrielackierungen, Kipa-Plast, Ossberger und Schwan Stabilo aus Weißenburg, All-Plastic und RF Plast aus Gunzenhausen, Höglmeier Polymer Tech (Raitenbuch), der Pappenheimer Kunststoffmaschinen Vertrieb, das bfz Weißenburg und die Hochschule Ansbach sowie Alfmeier Präzision (Treuchtlingen) und Kunststofftechnik Weißenburg (KTW).

Andreas Gebhardt, Vorstand der Alfmeier Präzisions AG, und KTW- Geschäftsführer Karl Durst waren „maßgebliche Unterstützer“ der Netzwerkidee, lobte Landratstellvertreter Robert Westphal. Ausgangspunkte waren ihm zufolge der Leitbildprozess in der Metropolregion Nürnberg und „die ungünstige Bewertung des Landkreises“ (in der Prognos-Studie von 2005). Sowohl bei der Leitbilderstellung durch die In­dustrie- und Handelskammergremien Weißenburg und Gunzenhausen als auch beim Start des Regionalmanagements wurden drei Säulen für die Landkreisentwicklung ausgemacht: Tourismus, erneuerbare Energien und Kunststofftechnik. Um letztere zu stärken, sei das „Messwerk“ auf den Weg gebracht worden. Die kunststoffverarbeitende Indus­trie, darunter Weltunternehmen mit Schwerpunkten im Automobilzuliefer- und Konsumgüterbereich, beschäftigt in Weißenburg-Gunzenhausen rund 4.500 Menschen, das sind „mehr als elf Prozent der Arbeitsplätze“, rechnete Westphal vor.

Ein Netzwerk wäre da hilfreich, hat man schon im Leitbildprozess festgestellt. Nun ist es Realität. Gemanagt wird es von Rainer Mayer (Ellingen) von der Bayern Innovativ GmbH in Nürnberg. Eine professionelle Führung ist nach Meinung von Andreas Gebhardt unabdingbar, denn Mitarbeiter der am Netzwerk beteiligten Firmen könnten dies nicht nebenher leisten. Zudem sei die Unternehmenslandschaft hier „mittelständisch geprägt“, müsse aber „internationale Ansprüche“ erfüllen. Alle Partner profitieren Gerade im mess- und labortechnischen Bereich sind hohe Investitionen nötig, die sich für ein einzelnes Unternehmen kaum rechnen. Gelingt es mit Hilfe des Netzwerks, derartige Einrichtungen besser auszulasten, sieht die Sache schon anders aus. Denn wenn ein Unternehmen beispielsweise einen teuren Computertomografen für Materialuntersuchungen einem anderen Betrieb zur Verfügung stellen kann, sinken die Entwicklungskosten für alle Partner. Ferner sind für derartige Arbeitsplätze entsprechende Mitarbeiter nötig, „die beispielsweise die Ergebnisse einer Untersuchung richtig interpretieren können“, erläuterte Gebhardt.

Fachleute in die Region locken

Es können also hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen, mit denen man Fachleute in die Region holen kann. Das bringt dem Landkreis als Wirtschaftsstandort Vorteile und den Unternehmen neue Kompetenzen. KTW-Chef Karl Durst zufolge ist es nun Aufgabe des Netzwerk-Managements, festzustellen welche Einrichtungen bereits vorhanden sind. Zugleich gelte es Vertrauen in das Netzwerk aufzubauen. Die einzelnen Unternehmen stehen zum Teil ja auch untereinander im Wettbewerb. Diese Bereiche aber könnten ausgeschlossen werden, meinte Professor Josef Nassauer, Geschäftsführer von Bayern Innovativ. Er ist zugleich überzeugt davon, dass das Netzwerk die Region voranbringen wird, weil Unternehmen unter anderem gemeinsam auch größere Kunden akquirieren könnten. Bayern Innovativ ist eine Gesellschaft für Innovation und Wissenstransfer und genießt einen hervorragenden Ruf im Managen von Netzwerken.

Die Gesellschaft habe maßgeb­lichen Anteil daran, dass die „K-Messwerk“-Bewerbung die Jury des Förderprogramms „Zim-Nemo“ des Bundeswirtschaftsministeriums überzeugt habe, lobte Landratstellvertreter Westphal. Und Andreas Gebhardt setzt darauf, dass Bayern Innovativ beim Knüpfen neuer Kontakte hilfreich sein wird. Die 350 000 Euro, die in den kommenden drei bis vier Jahren in die Region fließen, werden ausschließlich für das Netzwerkmanagement bezahlt, berichtete Dr. Marcus Seitz von Bayern Innovativ. Auf Rainer Mayer als Netzwerkmanager warten also jede Menge Aufgaben. Er selbst ist überzeugt, dass regionaler Bedarf an mess- und labortechnischen Leistungen besteht. Dieser Bedarf soll in der Region gedeckt werden. Und KTW-Chef Karl Durst hofft, dass sich noch weitere Firmen an dem Netzwerk beteiligen. Weitere Informationen gibt es bei Rainer Mayer, Telefon 09 11 / 20 67 12 11, E-Mail: mayer@bayern-innovativ.de.