Neubau der Senefelder-Schule Treuchtlingen
01.02.2015, 07:26 Uhr
Der im vergangenen Oktober vorgestellte Wettbewerbsentwurf wird nach Worten von Architekt Ulrich Jonas vom Münchner Büro Felix+Jonas derzeit laufend angepasst und weiterentwickelt. Im März werde ein „abgestimmter Vorentwurf“ samt einer ersten konkreten Kostenschätzung vorliegen. Bis zum Herbst sollen die Förderanträge gestellt sein, ab 2016 wird gebaut.
Angetan zeigten sich die Ausschussmitglieder vor allem vom geplanten Ablauf in drei Abschnitten, der eine teuere Übergangslösung mit Containern überflüssig macht. Es sei „überzeugend, wie die neue Schule um den alten Baukörper entsteht“, lobte Bürgermeister Werner Baum.
Alle bestehenden Gebäude werden erst abgerissen, wenn der entsprechende Teil des Neubaus als Ersatz steht. Dabei rückt der Komplex ein Stück nach Norden, sodass an der Bürgermeister-Döbler-Alle ein großer Pausenhof als „Entrée“ entsteht. Außerdem wächst der aus drei versetzten Blöcken bestehende Neubau von zwei auf drei Stockwerke in die Höhe und schrumpft in der Fläche von bisher 11.500 auf 8.500 Quadratmeter. An der Südwestecke des Areals wird die neue Vierfachturnhalle samt Technikzentrale platziert.
Hochmodernes Energiekonzept
Soweit war das für die Verantwortlichen nichts Neues. Großes Interesse zeigten die Kreisräte indes am energetischen Konzept der Schule. Auf Nachfrage konnte Architekt Jonas dazu bereits sagen, dass die neue „Sene“ eine Lüftungsanlage mit Kreuztauschern zur Wärmerückgewinnung, automatische Außenjalousien sowie eventuell mechanische Lüftungsklappen für den Sommer erhält. Zusammen mit gut isolierten Fassaden und einem Flachdach mit Gefälledämmung erreiche das Gebäude „annähernd Passivhaus-Standard“.
Nur teilweise oder gar nicht wiederverwenden können die Planer das Fundament der alten Schule. Sie ist auf Pfähle gegründet, die jedoch für den leichten Stahlbau aus den 1970er Jahren ausgelegt sind. Das neue Stahlbeton-Gebäude benötigt ein anderes Kaliber als Tragwerk in der feuchten Altmühlaue. Lediglich für die Sporthalle könnte das alte Fundament vielleicht ausreichen, so Jonas.
Noch offen ist das detaillierte Raumprogramm. Durch die Anordnung der Klassenzimmer über Eck können dem Planer zufolge „Lernhäuser“ gebildet werden. Die Zahl der Räume werde man aber „bis zum Herbst nochmals mit belastbaren Schülerzahlen bis zum Jahr 2020 untermauern“. „Wir bauen nur, was auch gefördert wird“, betonte Landrat Gerhard Wägemann.
1.318 Jugendliche besuchen die Gesamtschule laut Zweckverbands-Geschäftsführer Martin Klischat derzeit, davon 391 in den 19 Mittelschulklassen, 506 in den 20 Realschulklassen und 421 in den 18 Klassen des Gymnasialzugs (inklusive 105 in der gymnasialen Oberstufe). 58 Prozent der Schüler kommen aus Treuchtlingen, 16 Prozent aus Pappenheim, knapp elf Prozent aus Langenaltheim und sechs Prozent aus Solnhofen. Dazu kommen 119 Gastschüler, hauptsächlich aus dem Schulverband Markt Berolzheim/Dittenheim.
Der Haushalt des Zweckverbands für 2015 hat ein Gesamtvolumen von 4,8 Millionen Euro – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Grund sind die rund 3,2 Millionen Euro Planungskosten für den Neubau. Daneben machen sich die 75.000 Euro Tilgungsleistungen und 25.000 Euro für Ersatzbeschaffungen winzig aus. In die Schulausstattung investiere der Verband vor dem Neubau „nur noch das Nötigste“, machte Klischat deutlich.
Im Verwaltungshaushalt summieren sich die Kosten heuer auf gut 1,5 Millionen Euro, nur 17.000 mehr als 2014. Er ist dem Geschäftsführer zufolge „überwiegend eine Fortschreibung“. Auf Personalkosten entfallen davon 270.000 Euro, auf die Reinigung 200.000 Euro sowie auf Strom und Gas 210.000 Euro. Letzteren Posten hofft der Zweckverband nach dem Neubau deutlich reduzieren zu können. Eine Beheizung der Schule per Fernwärme (Biogas) sei ebenso denkbar wie das Beibehalten der Gasheizung. Mindestens genauso problematisch sei allerdings die Kühlung im Sommer. Der Verband sei diesbezüglich „in Gesprächen mit Stadt und Stadtwerken“.
An Verbandsumlage müssen der Landkreis und die Mitgliedsgemeinden in diesem Jahr gut 1,3 Millionen Euro berappen. 60 Prozent trägt der Kreis, 40 Prozent die vier Kommunen analog zu den Schülerzahlen. Auch beim bevorstehenden Neubau ist der Landkreis mit 64,8 Prozent der nach Abzug der staatlichen Förderung verbleibenden Kosten in der Pflicht.
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