Schwere Zeiten für den Einzelhandel in Weißenburg

11.4.2021, 07:01 Uhr
Schwere Zeiten für den Einzelhandel in Weißenburg

© Foto: Uwe Ritzer

Zwar habe Ministerpräsident Markus Söder deutlich gesagt, dass der Einzelhandel erwiesenermaßen kein Infektionstreiber ist und Einkaufen mit Einhaltung der Regeln sicher sei. Dennoch wurden neue Einschränkungen für den lokalen Handel festgesetzt.

"Zwar wurden die Grenzwerte vom Übergang vom Terminshopping (Call/Click & Meet) zum reinen Bestellvorgang (Call/Click & Collect) von 100 auf 200 heraufgesetzt, eine Erleichterung bringt das für die Unternehmen jedoch nicht", beklagt der Stadtmarketingverein in einer Pressemitteilung. Neu ist ab Montag auch, dass die Ausnahmeregelungen für Bau- und Gartenmärkte sowie Blumen-, Schuh- und Buchläden wieder aufgehoben werden.

Bei einem Inzidenzwert unter 50 wird der Einzelhandel unter Geltung der allgemeinen Schutz- und Hygienekonzepte (vor allem Mindestabstand, Maskenpflicht, ein Kunde je zehn Quadratmeter für die ersten 800 Quadratmeter Verkaufsfläche sowie zusätzlich ein Kunde je 20 Quadratmeter bei größeren Geschäften) geöffnet.

Bei einem Inzidenzwert zwischen 50 und 100 sind nur Terminshopping-Angebote (Click & Meet mit vorheriger Terminvereinbarung) mit einem Kunden pro 40 Quadratmeter Verkaufsfläche zulässig.

Termine und negativer Corona-Test

Bei einem Inzidenzwert zwischen 100 und 200 sind Terminshopping-Angebote (Call/Click & Meet) zulässig. Dabei gilt zusätzlich die Vorlage eines aktuellen negativen Tests (maximal 48 Stunden alter PCR-Test oder maximal 24 Stunden alter Schnelltest). Das ist die Regelung, die aktuell in Weißenburg-Gunzenhausen gilt.

Bei einem Inzidenzwert über 200 ist nur noch die Abholung vorbestellter Waren in Ladengeschäften (Call/Click & Collect) zulässig. Die Vorlage eines negativen Tests ist dabei nicht nötig.


Nürnberger Einzelhandel: "Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel"


Zur Herauf- bzw. Herabstufung in den höheren bzw. niedrigeren Bereich muss der jeweilige Wert an drei Tagen in Folge erreicht werden. Dann ergeht eine Verfügung des Landratsamtes.

Der Start der geplanten Modellstädte und -regionen wird bis zum 26. April verschoben, ebenso wie alle weiteren Öffnungsschritte für Gastronomie, Kultur und Sport, hat Ministerpäsident Söder verkündet. "Vor allem die Gastronomie hatte die erhofften Öffnungsschritte herbeigesehnt", heißt es im Presstext des Stadtmarketingvereins.

Teststationen in Innenstadtnähe kommen

Geschäftsführer Simon Sulk: "Die erneute Verschärfung der Maßnahmen können wir nicht nachvollziehen. Der regelkonforme Einkauf im stationären Einzelhandel ist sicher." Er verweist auf Supermärkte, in denen Abstände nicht eingehalten werden und schüttelt den Kopf, weil nun die Regierung "Einschränkungen auf dem Rücken derer durchsetzt, die nachweislich sicher und gewissenhaft agieren".

Schwere Zeiten für den Einzelhandel in Weißenburg

© Stadtmarketing Weißenburg

Eine Nachweispflicht für Tests sieht Sulk ebenfalls kritisch: "Termin vereinbaren, testen lassen und dann einkaufen. Das Erlebnis Einkauf wird vom komplizierten Aufwand geschluckt." Außerdem findet er es merkwürdig, dass der Verkäuferin oder dem Verkäufer die Konrolle der Negativtests übertragen wird.

Zum Umsetzen der Testpflicht sei zudem eine innenstadtnahe Testmöglichkeit unabdingbar. Dies wurde seitens des Stadtmarketings und des IHK-Gremiums Weißenburg-Gunzenhausen bereits in der vergangenen Woche bei Gesprächen mit Landrat Manuel Westphal gefordert.

Sulk: "Wir freuen uns, dass die zuständigen Stellen zugesagt haben, diese Zusatzaufgabe zeitnah umzusetzen." Froh ist der Geschäftsführer, dass die Kunden den Einzelhändlern dennoch die Treue halten, "auch wenn kaum mehr jemand in den wechselnden Verordnungen durchblickt".