Der Sintflut nahe

Heftiges Gewitter ließ 400 Bäume umknicken: Schwerpunkt lag zwischen Pleinfeld und Ramsberg

Robert Renner

Redaktionsleiter

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18.8.2023, 16:45 Uhr
Auf gut 200 Metern Länge war die Staatsstraße 2222 zwischen Ramsberg und St. Veit mit Bäumen übersät. Der Sturm hatte sie dorthin geworfen und eine Schneise der Verwüstung hinterlassen, die selbst altgediente Einsatzkräfte sprachlos machte.  

© Robert Renner, WT Auf gut 200 Metern Länge war die Staatsstraße 2222 zwischen Ramsberg und St. Veit mit Bäumen übersät. Der Sturm hatte sie dorthin geworfen und eine Schneise der Verwüstung hinterlassen, die selbst altgediente Einsatzkräfte sprachlos machte.  

Der Himmel hatte sich verfinstert, es schüttete stellenweise wie aus Kübeln und es schien, als habe sich das Gewitter im Raum um den Brombachsee festgesetzt. Um die Einsätze der Retter zu koordinieren, besetzte die Freiwillige Feuerwehr Weißenburg die Kreiseinsatzzentrale (KEZ) im Gerätehaus an der Schlachthofstraße. Insgesamt gab es 57 Einsätze, wovon 44 Einsatzstellen alleine in Pleinfeld und zehn in Ramsberg lagen. Dort hatte der Sturm besonders gehaust und unter anderem das Sportheim beschädigt.

400 Bäume knickten um

Extrem wütete das Unwetter zwischen Ramsberg und St. Veit im Bereich der Staatsstraße 2222. Schätzungsweise 400 Bäume knickten um wie Streichhölzer. Es sah aus, als wäre ein Riese beim Mikadospielen wütend geworden. Kreuz und quer lagen Äste und Stämme auf der Fahrbahn. Fünf Autos und Laster wurden getroffen und zum Teil schwer beschädigt. Die Polizei Weißenburg konnte gestern den Gesamtschaden noch nicht beziffern, er dürfte aber in die Zigtausende Euro gehen.

Grotesker Kontrast: In Röttenbach hagelte es. Die Eiskörner blieben in den Gärten neben den Sommerblumen liegen.

Grotesker Kontrast: In Röttenbach hagelte es. Die Eiskörner blieben in den Gärten neben den Sommerblumen liegen. © Alois Osiander

Die Staatsstraße musste für mehrere Stunden voll gesperrt werden. Feuerwehren übernahmen die Verkehrslenkung. Außerdem machten sie zusammen mit Mitarbeitern des Staatlichen Bauamtes Ansbach die Straße wieder frei. Nach dem Kleinschneiden der Äste und Stämme wurde mit einem Radlader die Fahrbahn freigeräumt. Außerdem wurde Bruchholz direkt auf einen Lastwagen verladen.

Große Ängste

Dass es nur ein paar leichte Blessuren unter den von den Bäumen getroffenen Fahrzeuginsassen gab, ist kaum zu glauben. Der Rettungsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) und die Polizei Weißenburg kümmerten sich neben Feuerwehrleuten um die Fahrzeuginsassen. Sie müssen während des verheerenden Sturms in den Autos große Ängste ausgestanden haben.

Fünf Autos und Lastwagen wurden unter den Bäumen begraben. Die Menschen darin müssen große Ängste ausgestanden haben. Gott sei Dank wurde niemand wirklich schwer verletzt.  

Fünf Autos und Lastwagen wurden unter den Bäumen begraben. Die Menschen darin müssen große Ängste ausgestanden haben. Gott sei Dank wurde niemand wirklich schwer verletzt.   © Robert Renner, WT

In Pleinfeld trat die Rezat über die Ufer und überschwemmte den Ortsbereich in ihrer unmittelbaren Nähe. Videos zeigen, wie Autos gerade noch durch die Wassermassen fahren können. Außerdem liefen Keller voller Wasser, so auch in der Grund- und in der Mittelschule. In Weißenburg stand ebenfalls in manchen Kellern Wasser und die Rezat überflutete beispielsweise den DSC-Sportplatz. Einen weiteren Unwettereinsatz verzeichnete die KEZ in Kleinweingarten.

Überörtliche Alarmierung

Aber auch im angrenzenden Landkreis Roth entlud sich das Unwetter. In Röttenbach mussten ebenfalls Kellerräume leer gepumpt werden, außerdem hagelte es dort. An der Bruder-Klaus-Kapelle der Familie Schneider schwoll der sonst friedlich vor sich hinplätschernde Tiefenbach zu deutlich an. Um die Unwettereinsätze abzuarbeiten, wurden weitere Einsatzkräfte überörtlich alarmiert.

Im Einsatz waren nach Angaben der Kreiseinsatzzentrale Weißenburg das THW Gunzenhausen sowie der eigens für Unwetterlagen angeschaffte Gerätewagen Logistik 2 mit „Modularem Gerätesatz Hochwasser“ aus Weißenburg. Die Feuerwehr Gunzenhausen unterstützte in Ramsberg am Brombachsee mit ihrem Einsatzleitwagen.

Nur noch Schrottwert. Dieses Auto wurde von einem Baum so kräftig demoliert, dass sogar die Airbags darin auslösten.  

Nur noch Schrottwert. Dieses Auto wurde von einem Baum so kräftig demoliert, dass sogar die Airbags darin auslösten.   © Robert Renner, WT

Ferner waren mit dem Unwetter und seinen Folgen die Freiwilligen Feuerwehren Weißenburg, Pleinfeld, Ramsberg, St. Veit, Veitserlbach, Langlau-Rehenbühl, Stirn, Ellingen und Mischelbach, die Kreisbrandinspektion sowie die Informations- und Kommunikations-Einheit des Landkreises beschäftigt. Die KEZ Weißenburg konnte gegen Mitternacht ihren Einsatz abschließen. „Die Feuerwehr Pleinfeld war jedoch noch längere Zeit mit der Beseitigung von Unwetterschäden beschäftigt“, schreibt die Feuerwehr Weißenburg auf ihrer Facebook-Seite.

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