Naturschützer wollen das Muna-Gelände nicht aufgeben
1.12.2020, 15:23 UhrIn der Angelegenheit um die zukünftige Nutzung der ehemaligen Munitionanstalt hat sich der BN an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und das Bundesumweltministerium (BMU) gewandt und auf ein erst im Oktober veröffentlichtes Papier hingewiesen, demzufolge die BImA bei der Nutzung von Bundesflächen verstärkt den Umweltschutz berücksichtigen wolle.
Weil der Kaufvertrag für das Muna-Gelände noch nicht unterschrieben ist, forderte Mergner gestern, wie bereits Ende Oktober, erneut ein Moratorium: "Noch ist es nicht zu spät. Wir unterstützen die engagierten Aktionen der Bürgerinitiative Seenland in Bürgerhand gegen den Verkauf der Muna."
Die Kundgebung in Weißenburg gegen Center Parcs habe gezeigt, dass viele Menschen in der Region die Privatisierung und die Rodung des Muna-Waldes ablehnten.
Forderung: BImA soll nicht verkaufen
Mergner ist überzeugt, dass es dem Konzern Pierre & Vacances vor allem um ein Immobiliengeschäft gehe, bei dem die Interessen der Region zweitrangig seien. "Wir wollen, dass die BImA die Muna Langlau nicht verkauft. Die BImA ist keine untergeordnete Behörde der Bayerischen Staatsregierung, auch nicht des ehemaligen Landrats und des ehemaligen Bürgermeisters", deshalb müsse sie deren Wünschen nicht folgen.
BN-Vertreter hatten Mergner zufolge bei Gesprächen im Bundesumweltministerium betont, dass aus ihrer Sicht die Muna naturschutzfachlich sichtbar besser sei, als Center Parcs das in der Öffentlichkeit behaupte. Der BN sei der Ansicht, dass der Muna-Wald ein strukturreicher Mischwald mit erheblichem Wert für den Naturschutz sei.
Auch Brigitte Löffler, die Vorsitzende der BN-Kreisgruppe, kritisierte die Pläne für die (Noch-)Bundesimmobilie: "Center Parcs wirbt mit schönen Bildern für sein Geschäftsmodell. Dann wird aber vom Muna-Wald nichts übrig bleiben, wenn sie den Zuschlag bekommen."
Muna als gute Ausgleichsfläche für Bauprojekte?
Für die BN-Kreisgruppe wäre es noch immer besser und "ein guter Kompromiss", wenn die Muna, wie bis 2017 bereits, als Ausgleichsmaßnahmen für Bauprojekte des Bundes genutzt würde. Die Muna wäre geeignet für Ausgleichsmaßnahmen, wie sie beim Ausbau der A3 zwischen Erlangen und Würzburg, beim geplanten Ausbau der A6 zwischen Roth und Feuchtwangen, bei zahllosen Bundesstraßenvorhaben und beim Ausbau der Bahn in Mittelfranken nötig werden.
Im gesamten Naturraum gebe es heutzutage kaum noch Flächen, denn die Landwirte wollten keine ihrer Flächen mehr hergeben und auch die staatlichen Flächen des Freistaats seien weitgehend verplant. Für den BN-Landesvorsitzenden Mergner steht jedenfalls fest: "Es mag Standorte geben, die für einen Center Parc geeignet sind, der hier aber nicht."
Bürgerinitiative: Darum ist Center Parcs kein Gewinn
Nach den bisherigen Informationen, die dem BN vorliegen, seien die Belastungen aus der Nutzung als Munitionsanstalt, nach den Sprengungen 1945 und der Nutzung des Geländes bis Ende des 20. Jahrhunderts nicht so gravierend wie behauptet. Auch die Gefahr, die von der Muna ausgehe, könne nicht so groß sein, weil in den vergangenen 20 Jahren beim Holzeinschlag durch die Bundesforsten und durch Selbstwerber nie etwas passiert sei.
Den Wald zugänglich machen
Der BN will deshalb vor allem eines: dass der Wald wegen seiner Bedeutung für den Klimaschutz, seines guten waldbaulichen Zustands und seiner vielfachen Artenvorkommen erhalten bleibt.
Wie beim früheren Standortübungsplatz im Tennenloher Forst, der heute ein Naturschutzgebiet ist, könne man den Wald nach und nach wieder öffentlich zugänglich machen. Im Tennenloher Forst sei der Wald gefahrlos auf den Wegen zur Erholung nutzbar.
Gastwirte wollen Center Parcs am Brombachsee
In der Muna Langlau könnte dem BN Bayern zufolge endlich "ein wirklicher Ausgleich" erfolgen: nach der Entsiegelung des Geländes, dem Rückbau von Gebäuden, Bodensanierungen dort, wo sie nötig sind, allerdings ohne das gesamte Areal zu roden. Im Bereich der Muna wurden dem BN zufolge bereits schon früher Ausgleichsmaßnahmen für Bundesprojekte umgesetzt.
Die größte Kritik äußerte Mergner indes am seiner Ansicht nach bislang intransparenten Verfahren: "Es ist ein absoluter Skandal, dass hier hinter verschlossenen Türen gearbeitet wurde und jetzt der Eindruck entsteht, es sei schon alles in trockenen Tüchern." Was dem Landesvorsitzenden ebenfalls sauer aufstößt: "Die Bürgerinitiative durfte bislang nicht auf das Gelände, während Innenminister Joachim Herrmann dagegen persönlich Lobbyisten durch den Wald führte."
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