Wurde Bayerns Pannen-Impfstoff in Polen verwendet?
10.01.2021, 13:50 Uhr
Weil die Temperaturmessgeräte in den Transportboxen falsch platziert und nicht vorgekühlt worden waren, war ursprünglich nicht klar, ob die Kühlkette eingehalten wurde. Deshalb entschieden sich die oberfränkischen Landräte, das Vakzin nicht zu verimpfen, obwohl der Hersteller Biontech nach Prüfung des Falls keine Bedenken hatte.
Neue Transportpanne: Oberfranken-Impfstoff endgültig unbrauchbar
Am Klinikum Nürnberg und am Universitätsklinikum Erlangen vertraute man aber der Aussage des Herstellers und ließ sich 99 der insgesamt 195 Fläschchen mit jeweils fünf Impfdosen schicken, um ihre Mitarbeiter damit zu impfen. Doch durch eine neuerliche Transportpanne und zu niedrige Temperaturen beim Transport wurde der Impfstoff nun wirklich unbrauchbar.
Zellkulturversuche am Uniklinikum Erlangen
Dieser Impfstoff befindet sich noch immer in Quarantäne am Uniklinikum. „Die Impfdosen sollen dafür genutzt werden, das Ausmaß der Transportbeschädigung des Impfstoffes in Zellkulturversuchen zu überprüfen“, erläutert Johannes Eissing, Sprecher des Uniklinikums.
Die restlichen 480 Impfdosen lagern derzeit in der Apotheke der Sozialstiftung Bamberg, die das Klinikum Bamberg betreibt. "Das weitere Vorgehen wird mit der dortigen Apothekenleitung abgestimmt", betont eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Verimpft werden kann das Vakzin jedenfalls nicht mehr, da es mittlerweile deutlich mehr als die zulässigen fünf Tage bei Temperaturen von zwei bis acht Grad aufbewahrt wurde.
In Camping-Kühlbox gelagert: Bayern verschwendet leichtfertig Impfstoff
In sozialen Netzwerken in Polen tausendfach geteilte Gerüchte, wonach der komplette Pannen-Impfstoff für zehn Prozent des Marktwertes nach Polen verkauft und dort verimpft wurde, stimmen demnach nicht.
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