Regnitztal: StUB-Brücke soll 100 Jahre halten

29.4.2021, 18:46 Uhr
Regnitztal: StUB-Brücke soll 100 Jahre halten

© Visualisierung: Zweckverband Stadt-Umland-Bahn

Um aus einer Vielzahl von Möglichkeiten einen Entwurf für die Regnitztalquerung heraus zu filtern, der die Vorgaben für das seit Jahren kontrovers diskutierte Projekt möglichst umfassend erfüllt, veranstaltete der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn, in dem die Städte Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach in Sachen Überland-Straßenbahnnetz kooperieren, einen Wettbewerb.

"Grassl GmbH" auf dem ersten Platz

Auf dem ersten Platz landete das Münchener Ingenieurbüro "Grassl GmbH" mit "Firmhofer + Günter Architekten", ebenfalls aus München, und den "Toponauten Landschaftsarchitekten" aus Freising. Der Juryvorsitzende, Professor Dr. Franz Pesch, betonte im Rahmen einer Video-Pressekonferenz, dass die Jury sich ihre Aufgabe nicht leicht gemacht habe. Nachdem die Regnitztalquerung zu den großen Reizthemen im Zusammenhang mit dem Bau der StUB durch Erlangen zählt, habe man auch bei dem zentralen Brückenbauwerk "ganz genau draufgeschaut".

1500 Meter Brückenlänge

Es sind 1500 Meter, auf denen die StUB-Brücke eines Tages den Regnitzgrund überspannen soll. Dabei hält sie sich an die Trassenführung, die sich als beste Version herauskristallisiert hatte und darob in die Vorzugstrasse aufgenommen wurde. Zweckverbands-Geschäftsführer Daniel Große-Verspohl spricht von der "langen Suche nach dem optimalen Weg."

Landschafts-Verträglichkeit und Umweltschutz

So stand die Landschafts-Verträglichkeit der Brücke neben dem Umweltschutz im Vordergrund: Das Bauwerk soll sich laut Pesch, "der Natur unterordnen" und zugleich einen "erheblichen Nutzen für Bürger, ÖPNV und auch den Radverkehr" bringen. Man dürfe, so Erlangens OB Florian Janik, den Wettbewerbs-Entwurf nicht als Endpunkt, sondern als Start weiterer Planungen betrachten, in denen stets die Bürgerinnen und Bürger befragt würden. "Wir wollen bei möglichst vielen eine möglichst große Zufriedenheit herstellen", betont Florian Janik.

Kein Individualverkehr auf der Brücke

Auf der Brücke durch den Regnitzgrund sollen eines Tages die StUB, deren Wartungsfahrzeuge, Autobusse und Einsatzkräfte fahren dürfen, während sie für den Individualverkehr tabu ist. Der Radweg verläuft unter der Brücke, Radler sollen sich dank optisch fragiler Stützen aber nicht "eingehaust" fühlen. Ein Kriterium, an dem laut Prof. Hans Josef Pesch ein Teil der Entwürfe gescheitert sei. Zudem soll das Wegenetz im Regnitztal "entzerrt und gebündelt" werden, kündigt der Münchner Ingenieur Hans Grassl an.

Ehrgeiziges Ziel

Regnitztal: StUB-Brücke soll 100 Jahre halten

© Zweckverband Stadt-Umland-Bahn

Die Brücke soll, so kündigt Grassl an, mindestens 100 Jahre halten. Um dieses durchaus ehrgeizige Ziel zu erreichen, habe man auf potenzielle Verschleißteile wie Widerlager verzichtet; die wellenförmig geschwungenen Langträger werden direkt an die Stützen geschweißt, was man durch flexible Werkstoffe auszugleichen gedenkt. Metall und Beton werden so weit wie möglich im Ursprungszustand belassen, weshalb die Langträger eine bräunliche "Edelrost"-Oberfläche mit einer schützenden Oxydschicht tragen werden.

Bauzeit nur zwei Jahre

Durch eine Fertigteil-Strategie mit vorproduzierten Edelstahl-Stützen und anderen Elementen soll sich die Bauzeit auf rund zwei Jahre beschränken, um die Belastungen für Bürger und Umwelt auch in dieser Hinsicht überschaubar zu halten.

Dabei rechnet das Ingenieurbüro mit rund 26 Millionen Euro Netto-Baukosten plus Mehrwertsteuer und mit Unterhaltungskosten, die für das Jahrhundert, das die Brücke Bestand haben soll, nur bei elf Millionen Euro liegen. "Was nicht kaputt gehen kann, erfordert auch keine Reparaturkosten", sagt Grassl.

Der ZV StUB lädt am Donnerstag, 6. Mai, 18 Uhr, zum virtuellen Lokalforum ein. Im Mittelpunkt stehen die Ergebnisse des Brücken-Wettbewerbs. Zugangslink: www.betont.tv/stadtumlandbahn

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