Rekord-Transfer: Reiter für Totilas gesucht

26.10.2010, 13:34 Uhr
Rekord-Transfer: Reiter für Totilas gesucht

© dpa

Doch der 65 Jahre alte Ex-Springreiter und Unternehmer sucht weiter einen Reiter für den Hengst Totilas, der in der Dressur-Szene als «Wunderpferd» gilt. «Da wird sich eine Lösung finden, möglichst in Deutschland», sagte Schockemöhle in Hannover. Er schränkte aber ein: «Ich habe sehr, sehr viele Anfragen aus verschiedenen Ländern.»

Mehr als zehn Millionen Euro hat Schockemöhle für den zehnjährigen Hengst bezahlt, der zuletzt unschlagbar war und mit dem Niederländer Edward Gal bei der WM in den USA die drei möglichen Titel souverän gewann. Den genauen Kaufpreis wollte der Pferdehändler nicht nennen, «aber es ist nach meiner Kenntnis das teuerste Pferd in den olympischen Disziplinen.»

Wer den Hengst demnächst reiten wird, ist noch offen. Weil es Geld kosten und der Druck unglaublich groß sein wird. Isabell Werth, die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt, hat bereits dankend abgelehnt. Die bisherigen Titel und Rekorde «machen es für mich auch schwieriger, einen entsprechenden Reiter zu finden», gab Schockemöhle zu. «Es ist schwierig, ähnliche Leistungen zu zeigen.»

Dennoch gebe es ausreichend Interessenten. Gerüchte, dass Matthias-Alexander Rath (Kronberg) das Pferd zukünftig reiten werde, wollte Schockemöhle nicht kommentieren. «Möglicherweise dient das Reitrecht auch zur Refinanzierung», erklärte der Kaufmann aus dem niedersächsischen Mühlen. Wichtigste Einnahmequelle sind aber die Gelder für das Decken - pro Portion Samen bringt Totilas seinem Besitzer derzeit rund 5000 Euro.

Die niederländische Dressur-Mannschaft, zuletzt mit Totilas Gewinner bei Europa- und Weltmeisterschaft, ist mit Blick auf die Olympischen Spiele entscheidend geschwächt. Mit dem Hengst «sind die Kräfteverhältnisse wieder anders», sagte Schockemöhle. Allerdings habe dies beim Kauf nicht im Vordergrund gestanden. «Man ist verliebt und begeistert, wenn man das Pferd gesehen hat», erklärte der Unternehmer. Er wollte das Pferd «auch für die deutsche Zucht sichern».

Gerüchte über den Verkauf des Hengstes gab es schon länger, noch vor vier Wochen bei der WM in Kentucky hatte Schockemöhle dementiert. «Es standen noch einige Untersuchungen an, deshalb habe ich bisher geschwiegen», sagte er nun. «Es war schon seit einem Jahr klar, dass das Pferd nach der WM verkauft wird.» Obwohl er auch ein wirtschaftliches Interesse hat, schloss er einen Weiterverkauf aus. «Es haben schon amerikanische Syndikate angerufen, die nicht wussten, dass er zum Verkauf stand», berichtete Schockemöhle und betonte: «Aber das wird nicht passieren.»