Diese Wildbiene mag den Herbst

Kathrin Walther

Kinder- und Jugendredaktion

E-Mail zur Autorenseite

5.10.2019, 09:48 Uhr
Marlene und Larissa zeigen auf das Loch, das die Efeu-Seidenbiene gebuddelt hat.

© Kathrin Walther Marlene und Larissa zeigen auf das Loch, das die Efeu-Seidenbiene gebuddelt hat.

So sieht sie aus, die Efeu-Seidenbiene. Sie ist ein wenig kleiner als die Honigbiene.

So sieht sie aus, die Efeu-Seidenbiene. Sie ist ein wenig kleiner als die Honigbiene. © Evelyn Back/privat

"Das sind die Mamas", sagt Marlene und deutet auf ein kleines Loch im Gras. "Die buddeln lauter Eingänge für ihre Larven", erklärt die Achtjährige. Die Mamas von Honigbienen? Nein, nein, Honigbienen sind das nicht. Das sind Efeu-Seidenbienen, erklärt mir Marlenes große Schwester Larissa. Also eine Wildbienenart, die dann in Erscheinung tritt, wenn das Bienenjahr langsam zu Ende geht.

Denn der Efeu, dem sie ihren Namen verdankt, der blüht im Spätsommer und Herbst. Auf seine Pollen und seinen Nektar hat sich diese Bienenart spezialisiert. Und der Zaun der Nachbarn gegenüber von Larissas und Marlenes Haus ist von der Kletterpflanze umrankt.

Als eines Tages vor ein paar Jahren eine summende Bienenwolke über ihrem Vorgarten-Beet schwebte, da ist Mama Evelyn Back zum ersten Mal auf die Insekten aufmerksam geworden. "Das waren die Männchen", sagt sie. Die sind ein wenig kleiner als ihre Frauen.

Wer noch mehr Wildbienen-Arten kennenlernen möchte: Einfach hier klicken.

Mit jedem Jahr sind es ein paar Bienen mehr geworden. Denn der sandige Boden im Garten der Familie Back ist ideal für die Tiere. Die Wiese ist nicht so dicht bewachsen, weshalb die Bienen leicht Stellen finden, wo sie das Buddeln anfangen können. "Das sieht total lustig aus", sagt Marlene. "Sie machen die Löcher mit Schwimmbewegungen größer."

Hat sie keine Angst, gestochen zu werden? Die Achtjährige schüttelt den Kopf. Die Bienen wohnen schon so lange im Garten der Familie, aber noch nie wurde jemand gepiekst. Und das, obwohl die Kinder im Sommer barfuß über das Gras laufen. Wenn es aber mal passieren sollte: Im Vergleich zum Stich der Honigbiene ist der Stich der Efeu-Seidenbiene harmlos.

Evelyn Back schreibt auch Bücher. Zuletzt erschien "Märchen aus Tiera-Nur. Bienenstreik".

Evelyn Back schreibt auch Bücher. Zuletzt erschien "Märchen aus Tiera-Nur. Bienenstreik". © Evelyn Back

Die Insekten haben aber auch gar keine Zeit, um aggressiv zu werden. Schließlich müssen sie ihre Bruthöhlen bauen. Die Höhle kann bis zu einem halben Meter tief sein, und sie wird von den Bienen mit einer seidenartigen Substanz aus ihrem Hinterleib ausgekleidet. Deshalb der zweite Teil ihres Namens. Dass sich diese Wildbienenart auch bei uns immer heimischer fühlt, ist ein Beleg für die Erwärmung des Klimas: Denn die warmen Herbste sorgen für ihre Ausbreitung auch in unserer Region.

Wächst in der Nähe deines Zuhauses Efeu? Dann such doch mal nach Löchern in der Erde. Auf dem Foto hier links siehst du, wie die Efeu-Seidenbiene aussieht. Vielleicht wohnen bei dir ja auch Wildbienen.

In unserem Zeitungsshop (einfach hier klicken) gibt es eine schöne Wildbienen-Nisthilfe. 

Keine Kommentare