Jung, talentiert, 1,92 — Basketballerin will hoch hinaus
13.1.2015, 17:42 UhrLuisa ist die Größte - im wahrsten Sinne des Wortes: Mit ihren 1,92 Metern überragt die 14-Jährige alle ihre Mitspielerinnen. Überdurchschnittliche Körperlänge ist beim Basketball bekanntlich von Vorteil. Man trifft leichter den Korb und behält besser die Übersicht. Deshalb setzt der Trainer Luisa Geiselsöder meist als „Center“ ein.
Diesen Posten übernimmt in der Regel der längste Spieler der Mannschaft. Luisas Lieblingsposition ist das aber nicht: „Am liebsten spiele ich Small Forward“, sagt sie. Der Small Forward ist ein Flügelspieler. Aber „small“ – das passt eben nicht zu Luisas Statur.
Erfolgreiche Geschwister
Obwohl ihre beiden älteren Geschwister äußerst erfolgreich in der Sportart sind, wollte Luisa zunächst lieber Volleyball spielen. Doch ihre Mutter, die durch das Hobby ihrer beiden größeren Kinder ohnehin schon stark für Fahrdienste eingespannt war, machte klar: wenn Sport, dann denselben wie die beiden Älteren.
Luisa fügte sich und musste anfangs – das war vor etwa fünf Jahren – um jeden Ball kämpfen. „Es haben fast nur Jungs mitgespielt“, erinnert sich die Neuntklässlerin. „Die wollten keine Mädchen anspielen.“
Doch das große Mädchen biss sich durch. Erst spielte es im nahen Ansbach, inzwischen beim TSV 1861 Nördlingen in der „Weiblichen Nachwuchs-Basketball-Bundesliga“ (WNBL).
Luisa folgte damit ihrer älteren Schwester Laura, die nach dem Abitur in die schwäbische Stadt umgezogen ist. Laura Geiselsöder baut dort während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres eine Mannschaft auf. „Beim Basketball ist sie mein Vorbild“, sagt Luisa über ihre große Schwester.
An vier Werktagen in der Woche fährt Luisa 60 Kilometer ins Training nach Nördlingen. Dreimal übernimmt den Fahrdienst ihre Mutter, einmal holt der Trainer sie zu Hause ab. Am Wochenende stehen dann meist Spiele auf dem Programm – die Eltern sind oft dabei. Ein enormer Aufwand, aber Mama und Papa unterstützen Luisa bei der Verwirklichung ihres Traums. Und der heißt: Nationalmannschaft und eine Profi-Karriere in den USA.
Anzeichen dafür, dass es mit der internationalen Karriere klappen könnte, gibt es bereits: Luisa war zuletzt bei Talentsichtungen in Slowenien und Heidelberg. Mit einer bayerischen Auswahl jugendlicher Talente hat sie an einem Turnier in Prag teilgenommen, mit der Jugendnationalmannschaft war sie in Schweden. Bei Turnieren und Leistungscamps ist der Tagesablauf genau getaktet – vom Frühstück bis zur Nachtruhe.
Nicht nur in sportlichen Dingen ist Luisa ehrgeizig: In knapp zwei Jahren will sie ihren Realschulabschluss machen und danach auf das Gymnasium wechseln. „Die Schule geht vor“, steht für Luisa fest. „Das sagen auch die Trainer.“
Wenn zum Beispiel mehrere Prüfungen kurz nacheinander anstehen, lässt die Neuntklässlerin das Training in Nördlingen auch mal sausen. Sie kennt Spielerinnen, die ihre Schulaufgaben während eines Turniers schreiben sollten. Ihr selbst ist das bisher erspart geblieben. Nur nachschreiben musste sie schon mehrfach.
Der Basketball soll der schulischen Laufbahn also nicht schaden. Für ihre Fremdsprachenkenntnisse sei er sogar nützlich, sagt Luisa. Denn bei internationalen Spielen unterhalten sich Spieler und Trainer meist auf Englisch. In der Freizeit allerdings steckt Luisa wegen ihres engen Zeitplans oft zurück. Wenn ihre Freundinnen an den See fahren, sagt sie oft ab. Die sportliche Pflicht ruft.
Andererseits hat Luisa durch den Basketball viele neue Freundinnen gefunden. „Auch aus anderen Ländern, zum Beispiel Ungarn oder Tschechien. Man trifft immer wieder dieselben Leute.“
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