Roßtal: Windpark im Wald
12.2.2016, 13:00 UhrAls Vorranggebiet soll der Wald zwischen Clarsbach und Trettendorf in Zukunft bis zu drei Windkraftanlagen Platz bieten. „Eine der Anlagen würde direkt im Wald stehen, die anderen beiden am Rand“, erläuterte Paulus. „Für den Bau muss zwar ein Teil gerodet werden, aber wir forsten danach die betroffenen Bereiche auch wieder auf“, kündigte er an. Der Bauplatz im Wald bringt Vor- und Nachteile. Einerseits gibt es keine Wege, was die Erschließung und den Bau erschwert. Andererseits sind die Abstände zu der nächsten Wohnbebauung ausreichend. „Das Minimum von 1000 Metern wird immer eingehalten“, versprach Paulus.
Ob letztendlich ein Windrad gebaut wird oder alle drei — die Vorarbeit bleibt immer die gleiche. Genehmigungen müssen eingeholt und Umweltschutzgutachten erstellt werden. Da es sich um einen Bürgerwindpark handeln wird, sollen vorrangig Bürger aus Roßtal und seinen Ortsteilen die Finanzierung mittragen und somit auch von den Erträgen der Anlagen profitieren. Der Sitz der Betreibergesellschaft wäre in Roßtal, die Gewerbesteuer flösse zu 100 Prozent in die Kasse der Marktgemeinde.
Jede der Anlagen soll eine Nennleistung von 3450 Kilowatt haben. „Die installierte Leistung entspricht aber nicht unbedingt der erreichten Leistung“, stellte Paulus klar. Das bedeutet für die Bürger, die in das Projekt investieren, dass die Gewinnausschüttung bei Windstille sinkt. Zwar verstößt die angepeilte Nabenhöhe von 149 Metern gegen die 10-H- Regelung, nach der die Anlagen mindestens das Zehnfache an Abstand, in diesem Fall also 1490 Meter, zur nächsten Bebauung haben müssten, aber das sieht Paulus als Chance: „Vor der 10-H-Regelung hat die Regierung Vorranggebiete ausgewiesen. Jetzt bestimmen die Bürger, wo und in welcher Form Windparks umgesetzt werden.“
Um den Schattenwurf der Rotorblätter müssen sich die Clarsbacher, Trettendorfer und Wimpashofer angeblich keine Sorgen machen. „Bisher hatten wir noch bei keinem unserer Projekte Beschwerden dazu“, behauptete Paulus. Außerdem würden die Flügel mit einem nicht-reflektierenden Lack bestrichen, also bei Sonneneinstrahlung nicht aufblitzen: „Der Stroboskopeffekt bleibt aus.“
Gestoppt werden kann das Projekt noch von den Grundstückseigentümern. „Wir haben den 88 Betroffenen Fragebögen geschickt, von denen 61 zurückkamen“, sagte Paulus. „40 der Rückmeldungen waren Zustimmungen, zwölf der Eigentümer sind sich noch unschlüssig und nur neun sind gegen den Windpark.“ Bisher gibt es noch keine Verträge mit den Grundstücksbesitzern, auch nicht mit denen, die für den Bau sind.
Damit sich Bürger und Marktgemeinderat ein Bild machen können, hat Paulus in der Sitzung zu einer Besichtigung des Bürgerwindparks Laubendorf am Samstag, 20. Februar, 10 Uhr, eingeladen. Ihr können sich alle interessierten Roßtaler anschießen. Außerdem soll am Mittwoch, 24. Februar, 19 Uhr, im Gasthaus Witt in Raitersaich bei einer Bürgerversammlung das gesamte Projekt vorgestellt werden.
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