Sand-Sammler gesucht
15.05.2013, 20:00 Uhr
„Ich würde mich riesig freuen, wenn mir Urlauber Sand aus allen Teilen der Erde mitbringen“, sagt Jürgen Göske, der seit seinem Mineralogie-Studium ein passionierter Sand-Fan ist. Weil das Ausführen allerdings in manchen Ländern unter Strafe steht und Göske nach eigenem Bekunden vor dem ZWL keinen Strand aufschütten möchte, genügen ihm ganz kleine, fingerhutstarke Portionen. Sand von der mallorquinischen Küste ist genauso willkommen wie von den Traumstränden der Malediven, aber auch von Fluss- oder Seeufern.
Urlauber können den Sand nach ihrer Rückkehr direkt im ZWL in der Hardtstraße 39 abgeben oder, natürlich verpackt, in den Briefkasten werfen. „Wichtig wäre eine Beschriftung, wo genau der Sand herkommt, also nicht nur das Land, sondern möglichst auch den Namen des Strands“, sagt Göske.
Die Pegnitz Zeitung bittet außerdem um Fotos, die die Urlauber an „ihrem“ Strand zeigen. Diese werden dann in der Zeitung veröffentlicht – samt der vom ZWL gelieferten Untersuchungsergebnisse der Sand-Probe.
Was steckt drin?
Doch was will Jürgen Göske mit so viel Sand? „Mich interessiert die mineralogische Geschichte einer Region oder einer Insel, die man anhand des Sands nachvollziehen kann“, erklärt der Wissenschaftler. Im Rasterelektronenmikroskop untersucht er dazu, welche Minerale im Sand stecken, wie groß sie sind, wie die Beschaffenheit der Körner ist.
Auch Studenten, die im ZWL im Einsatz sind, könnten an den Proben ihre ersten wissenschaftlichen Gehversuche starten. Langfristig schwebt Göske die Schaffung einer Sand-Datenbank vor. Diese könnte dann bei der Suche nach natürlichen Rohstoff-Vorkommen helfen.
So hat er beispielsweise im schwarzen Sand, den ihm sein Kollege Werner Kachler aus Teneriffa mitgebracht hat, Vanadium nachgewiesen, ein chemisches Element, das zur Veredelung von Stahl, aber auch zur Herstellung von Bremsbelägen verwendet wird. Der grobe Sand von einem Flussufer im Kongo enthält Zirkonium, einen beliebten Schmuck-Stein. „Wer mir Sand liefert, erfährt auf jeden Fall auch, was drinsteckt“, verspricht Jürgen Göske.
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