Schönheit unterm Schokoschleier: Eine Nacht bei Lebkuchen Schmidt

12.8.2019, 05:50 Uhr
Während sich draußen kaum mehr ein Auto in die mitternächtliche Zollhausstraße verirrt, beginnt im Hause Lebkuchen Schmidt die Nacht der "Feinen Oblaten".
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Während sich draußen kaum mehr ein Auto in die mitternächtliche Zollhausstraße verirrt, beginnt im Hause Lebkuchen Schmidt die Nacht der "Feinen Oblaten". © Michael Matejka

Im Sekundentakt verschwinden Oblatenlebkuchen unter dem Schokoladenschleier. Am Ende der Nacht liegen 20 Tonnen Süßes im Lager.
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Im Sekundentakt verschwinden Oblatenlebkuchen unter dem Schokoladenschleier. Am Ende der Nacht liegen 20 Tonnen Süßes im Lager. © Michael Matejka

Bevor es los geht, müssen sich die Mitarbeiter zunächst die Hände waschen und gründlich desinfizieren. Anschließend dürfen sie sich die Schuhsohlen von rotierenden Bürsten kitzeln lassen. Wer alles erledigt hat, verlässt die Hygieneschleuse porentief rein. Aber Vorsicht: Bitte nichts vergessen!
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Bevor es los geht, müssen sich die Mitarbeiter zunächst die Hände waschen und gründlich desinfizieren. Anschließend dürfen sie sich die Schuhsohlen von rotierenden Bürsten kitzeln lassen. Wer alles erledigt hat, verlässt die Hygieneschleuse porentief rein. Aber Vorsicht: Bitte nichts vergessen! © Michael Matejka

Auch Betriebsleiter Dirk Kuen durchläuft die Hygieneschleuse.
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Auch Betriebsleiter Dirk Kuen durchläuft die Hygieneschleuse. © Michael Matejka

Stephan Weiß füllt seinen fahrbaren Container mit Zutaten für die "Feinen Oblaten Lebkuchen". Zeit zum Reden hat der Nachtschichtler nicht. Nee, sagt er kurz, Lebkuchen esse er nicht mehr nach zehn Jahren in der Branche.
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Stephan Weiß füllt seinen fahrbaren Container mit Zutaten für die "Feinen Oblaten Lebkuchen". Zeit zum Reden hat der Nachtschichtler nicht. Nee, sagt er kurz, Lebkuchen esse er nicht mehr nach zehn Jahren in der Branche. © Michael Matejka

Weiß muss weiter, zu Mandeln und Nüssen, dann Nelken, Koriander, Ingwer und Kardamom mit riesigen Schöpfern einladen.
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Weiß muss weiter, zu Mandeln und Nüssen, dann Nelken, Koriander, Ingwer und Kardamom mit riesigen Schöpfern einladen. © Michael Matejka

Acht Stunden auf den Beinen, sagt er noch, bevor er davonfährt, "das merkt man". Erst früh um sechs ist Schicht im Schacht.
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Acht Stunden auf den Beinen, sagt er noch, bevor er davonfährt, "das merkt man". Erst früh um sechs ist Schicht im Schacht. © Michael Matejka

Ganz ehrlich, der zähe, braune Pampf, den der Fürther jetzt in geheimnisvolle Kanäle einspeist, sieht wenig appetitlich aus. Das ändert sich bald. Wenn der Streichautomat die runden Dinger ausspuckt, ist schon erkennbar, was das mal wird.
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Ganz ehrlich, der zähe, braune Pampf, den der Fürther jetzt in geheimnisvolle Kanäle einspeist, sieht wenig appetitlich aus. Das ändert sich bald. Wenn der Streichautomat die runden Dinger ausspuckt, ist schon erkennbar, was das mal wird. © Michael Matejka

Ziemlich flach noch liegt der glänzende Teig auf der Oblate. Auf dem Weg vom Teig zum Lebkuchen, der etwa dreieinhalb Stunden dauert, legt das Traditionsgebäck...
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Ziemlich flach noch liegt der glänzende Teig auf der Oblate. Auf dem Weg vom Teig zum Lebkuchen, der etwa dreieinhalb Stunden dauert, legt das Traditionsgebäck... © Michael Matejka

...in den Werkhallen in Langwasser rund 450 Meter auf sechs Backstraßen zurück.
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...in den Werkhallen in Langwasser rund 450 Meter auf sechs Backstraßen zurück. © Michael Matejka

Am Ende der Nachtschicht hat Stephan Weiß 250 Kilogramm Teig für rund 7000 Lebkuchen im Tank.
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Am Ende der Nachtschicht hat Stephan Weiß 250 Kilogramm Teig für rund 7000 Lebkuchen im Tank. © Michael Matejka

An den Stahlwänden der Ofenstraße kann man wunderbare neue Worte entdecken. Den "Schwadenschieber" zum Beispiel, die "Tunkkastenentleerung" und den "Hauptabstreifer". Für Ofenführer Michael Scartezzini ist das kein Chinesisch, sondern...
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An den Stahlwänden der Ofenstraße kann man wunderbare neue Worte entdecken. Den "Schwadenschieber" zum Beispiel, die "Tunkkastenentleerung" und den "Hauptabstreifer". Für Ofenführer Michael Scartezzini ist das kein Chinesisch, sondern... © Michael Matejka

...sonnenklar. Scartezzini ist gelernter Bäcker. Er überwacht die Produktion der Nachtschicht.
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...sonnenklar. Scartezzini ist gelernter Bäcker. Er überwacht die Produktion der Nachtschicht. © Michael Matejka

Unzählige Gesichter schauen von den Fotos an der Wand der menschenleeren Kantine.
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Unzählige Gesichter schauen von den Fotos an der Wand der menschenleeren Kantine. © Michael Matejka

Auch die Werkhallen sind überraschend leer. Wo stecken die 55 Nachtschichtler? Betriebsleiter Dirk Kuen...
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Auch die Werkhallen sind überraschend leer. Wo stecken die 55 Nachtschichtler? Betriebsleiter Dirk Kuen... © Michael Matejka

...führt zum Ende der Lebkuchen-Straße, zur Verpackung. Hier steht Frau neben Frau, greift links drei, rechts drei Lebkuchen und steckt sie in den Karton, der auf dem Band vorübergleitet. Der nächste Karton, die nächste Packung, drei links, drei rechts.
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...führt zum Ende der Lebkuchen-Straße, zur Verpackung. Hier steht Frau neben Frau, greift links drei, rechts drei Lebkuchen und steckt sie in den Karton, der auf dem Band vorübergleitet. Der nächste Karton, die nächste Packung, drei links, drei rechts. © Michael Matejka

Rund 300 Stammkräfte arbeiten das ganze Jahr über für den Nürnberger Lebkuchenproduzenten und -händler Schmidt. Unter ihnen sind ungelernte Beschäftigte, aber auch Bäcker, Schlosser, Lebensmitteltechniker und andere Fachleute.
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Rund 300 Stammkräfte arbeiten das ganze Jahr über für den Nürnberger Lebkuchenproduzenten und -händler Schmidt. Unter ihnen sind ungelernte Beschäftigte, aber auch Bäcker, Schlosser, Lebensmitteltechniker und andere Fachleute. © Michael Matejka

Josen Thomaier steckt in ihrem kleinen Labor eine lange Nadel in einen fertigen Lebkuchen.
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Josen Thomaier steckt in ihrem kleinen Labor eine lange Nadel in einen fertigen Lebkuchen. © Michael Matejka

Feuchtigkeit messen, brechen, riechen, kosten, das ist ihr Part. Die Nachtarbeit sei sie gewohnt, sagt sie, früher war sie Krankenschwester. Ihre jetzigen Patienten jammern wenigstens nicht, wenn man sie pikst.
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Feuchtigkeit messen, brechen, riechen, kosten, das ist ihr Part. Die Nachtarbeit sei sie gewohnt, sagt sie, früher war sie Krankenschwester. Ihre jetzigen Patienten jammern wenigstens nicht, wenn man sie pikst. © Michael Matejka

Lebkuchen Schmidt wurde 1927 von E. Otto Schmidt gegründet. Das Unternehmen hat im Jahr 2018 einen Jahresumsatz von 87 Millionen Euro erzielt.
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Lebkuchen Schmidt wurde 1927 von E. Otto Schmidt gegründet. Das Unternehmen hat im Jahr 2018 einen Jahresumsatz von 87 Millionen Euro erzielt. © Michael Matejka