Schwimmnachwuchs aus Erlangen in den Nationalkader
9.1.2020, 19:44 UhrAm Trainingsfleiß der Athleten hat das kaum gelegen – keine Sportart ist derart trainingsintensiv, erfordert soviel Disziplin wie Schwimmen. Vier Jahre lang gibt es den Lohn für die harte Arbeit wenn dann nur in der Schwimm-Blase – breite Öffentlichkeit, die, die sich die Schwimmer eigentlich verdient hätten, gibt es nur zu Olympischen Spielen. Und das lediglich für einen Bruchteil aller Schwimmer. "Das Talent, den Ehrgeiz und den Fleiß", sagt Roland Böller, hauptamtlicher Trainer der SG Mittelfranken, die vor allem in Erlangen trainiert, "haben auch bei uns viele. Aber um es nach ganz oben zu schaffen, dafür braucht es auch Glück. Da muss dann alles passen."
An zwei Olympischen Spielen nahm Böller als Trainer schon teil. Das letzte Mal war 2004 in Athen mit den Erlanger Schwimmerinnen Hannah Stockbauer, Daniela Götz und Teresa Rohmann. Doch der frische Wind des Verbandes, der soll nun auch bis nach Erlangen wehen: "Tokio 2020", sagt Roland Böller zwar, "kommt für uns zu früh. Aber für 2024, denke ich, haben wir wieder eine gute Ausgangsposition."
Für Peter Varjasi, der in Erlangen bereits in die internationale Spitze seines Jahrgangs und in die nationale Spitze der Herren vorstieß, gibt es noch eine kleine Chance auf eine Teilnahme in Tokio – jedoch trainiert Varjasi seit Herbst 2019 mit einem Universitäts-Stipendium in Florida.
Doch Roland Böller hat noch weitere Talente in der Hinterhand, die spätestens 2024 angreifen sollen: Erstmals seit langer Zeit sind im Nachwuchs-Bundeskader mit Nikita Rodenko, Annalena Wagner, Kellie Messel und Helene Schall wieder vier Erlanger Schwimmer vertreten. Zudem trainiert mit Amelie Zachenhuber eine weitere Athletin unter Böller. Von den 50 Nationalkader-Junioren stammen damit sechs aus Bayern, vier trainieren in Erlangen, einer in München (Andreas März) und einer in Burghausen (Manuel Kohlschmid). Kellie Messel gehört dem Nationalkader 2 an, der Jugend.
"Das macht uns sehr, sehr stolz", sagt Roland Böller. Ausschlag für die Nominierungen vor wenigen Tagen hat die starke Entwicklung der Sportler gegeben, aber auch ihre gezeigten Leistungen, geschwommenen Zeiten und Erfolge vor allem auf den Deutschen Meisterschaften. "Der DSV weiß, was er an dem Standort Erlangen hat. Die Verantwortlichen stehen voll hinter uns und kennen die Qualität, mit der wir arbeiten", so der Trainer. Doch die Nominierung ist mehr als nur besondere Ehre, sie ist ein nicht unwichtiges Puzzleteil in der individuellen Förderung. So vergibt der Verband nicht nur Fördergelder, er lädt auch zu internationalen Wettkämpfen ein und veranstaltet Trainingseinheiten. Auch die Deutsche Sporthilfe fördert Bundeskader-Athleten finanziell – eine wichtige Entschädigung für all die Entbehrungen und den enormen Aufwand, den die Schwimmer betreiben.
"In letzter Zeit hatten wir einige Athleten, bei denen wir der Meinung waren, dass die das Zeug für den Bundeskader haben", sagt Böller. Nur die damaligen Verantwortlichen des DSV waren anderer Meinung. Das hat sich nun geändert: Weitere positive Gespräche, erzählt Roland Böller, habe es bereits gegeben. Dort habe der Verband die Wichtigkeit des Standorts unterstrichen und versprochen, ihn zu fördern und gegebenenfalls auch auszubauen. Wie das konkret aussehen kann, sagt der Erlanger Trainer auch, wurde noch nicht besprochen. "Ich freue mich erst einmal sehr darüber, dass die hochprofessionellen Rahmenbedingungen, die wir aufstellen, sowie die Arbeit, die wir als Verein, als Trainer und als Athleten leisten, anerkannt wird." Zeit, das Vertrauen zurückzuzahlen, hat die SG Mittelfranken genug. Bis 2024 sind es ja noch ein paar Jahre.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen