Seelsorger-Einsichten: Wenn der Himmel sich öffnet
14.2.2018, 19:00 UhrRudolf Koch, Referent für Altersfragen, war sofort angetan, als er die Ausstellung in Nürnberg gesehen hatte - und für ihn war sofort klar: "Diese Schau muss ich nach Fürth holen, und zwar in das Café Samocca, das passt ideal zusammen."
Gesagt, getan. Gemeinsam mit Karin Wilde, Seelsorgerin am Fürther Klinikum, präsentiert er die von den Pfarrerinnen Julia Arnold, Sonja Dietel und Annette Lechner-Schmidt von der Evangelischen Altenheimseelsorge des Dekanats Nürnberg konzipierte und von Fotograf Wolfgang Noack und Grafikdesignerin Katja Pelzner umgesetzte Hommage an die Bewohnerinnen und Bewohner verschiedener Einrichtungen in der Noris.
Gemischte Reaktionen
Einige lachen verschmitzt in die Kamera. Manche schauen ernst, traurig, verträumt. Anderen wiederum ist eine gewisse Lebenserfahrung anzusehen, eine stolze Haltung oder leicht gebückt, vom Leben, vom Schicksal gezeichnet. So unterschiedlich die Geschichten und Einzelschicksale der 15 Frauen und drei Männer im Alter zwischen 57 und 92 Jahren auch ist, sie haben einiges gemeinsam. Sie erzählen von persönlicher Not und Errettung, von bewusster Deutung und Sinngebung in der eigenen Biografie.
Sie berichten von Erlebnissen, die sie verändert haben, die ihrem Dasein eine Wende verliehen haben oder einen entscheidenden Einschnitt darstellten. Das können göttliche Begegnungen sein, wie etwa bei Inge R. (86), die beschreibt, wie sie während des Zweiten Weltkriegs nur knapp dem Tod entronnen ist und immer, wenn sie sich an diese Situation erinnert, denkt: "Da hat dich der liebe Gott bewahrt!"
So wahr Gott helfe
Oder Hans-Jürgen B. (60), der seine kleine Tochter fast verloren hätte und doch immer dran geglaubt hat, dass "Gott helfen wird". Und in seinen Augen es tatsächlich tat: "Sie wird jetzt 35 und ist eine große Frau."
Nicht alle Geschichten haben mit Gott zu tun. Helga W. hat durch ihre Schüler zu ihrem Engagement für das Kinderhilfswerk gefunden, mehrfach Indien bereist und sich geschworen, "dass ich für Kinder, die Ärmsten der Armen, etwas tun will - und das mache ich bis heute." Das, so sagt die 86-Jährige, sei ihr Alterswerk, so bekomme ihr Alter einen Sinn. "Ich kann noch etwas tun, dadurch sehe ich den Himmel offen."
Rudolf Koch versteht die Ausstellung auch als Anregung für jeden Besucher, seine eigene Geschichte zu reflektieren und zu überlegen, welche Schlüsselmomente es im Leben gab. "Auslöser für Dankbarkeit", nennt er sie. Dass auf jedem der Schwarz-Weiß-Fotos auch eine Leiter steht, deren Ende nicht zu sehen ist, ist natürlich kein Zufall. Sie erinnert an Jakobs Himmelsleiter, einer Geschichte aus dem Alten Testament. "Es bedeutet, dass das Ende noch nicht da ist, dass der Himmel eben offen ist."
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