Seit 25 Jahren wird im Felsenkeller in Fischbach gefeiert
15.6.2013, 09:59 UhrDer älteste Hinweis auf das Felsenkeller-Gebiet findet sich um 1662. Damals war dort ein Steinbruch, der eine besondere Attraktion für die Menschen dieser Zeit darstellte. Mühselig war der Abtransport der Sandsteinbrocken, die unter anderem für den „schön Brunnen“ bestimmt waren – so zu lesen in einem Dokument des Stadtarchivs. Damit war aber nicht der bekannte Schöne Brunnen auf dem Hauptmarkt gemeint, sondern der Neptunbrunnen, den die Stadt allerdings später an den Zaren in Russland verkauft hat. Das Exemplar, das heute im Stadtpark steht, ist ein Jahre später angefertigter zweiter Guss des prächtigen Figurenbrunnens.
Lagerplatz für Gemüse
Um 1665 wurde der Bereich zum Felsenkeller umgebaut. In den Sandstein wurden Keller gemeißelt — bestimmt für Eishaltung und Lagerung von Kartoffeln und Gemüse. Das brauchten die Fischbacher, da sie in ihren Häusern wegen des feuchten Bodens keine Keller hatten. Später verwilderte das Gelände, bis 1988 der Bürgerverein Südost auf der Suche nach einem Festplatz vom Forst das Nutzungsrecht erwirkte und mit Unterstützung des Männergesangvereins Lyra und des Forstamts Feucht die Restaurierung vornahm.
Nun hieß es Ärmel hochkrempeln, erinnert sich der damalige Vorsitzende Ulrich Kretschmer und erzählt immer noch sichtlich stolz, dass eine 15 Mann starke Truppe komplett in Eigenleistung den Felsenkeller zu dem umgebaut hat, was er heute ist. Die Bürgervereinsmitglieder bewegten 60 Kubikmeter Erdreich, räumten die alten Keller aus, bauten Vorrichtungen, damit kein Wasser aus dem Wald eindringen kann, installierten ein stabiles Eisentor.
1000 Gäste kamen
Nach diesen Anstrengungen wurde am 17.Juni 1988, dem Tag der Deutschen Einheit und damaligem Nationalfeiertag, das erste Felsenkellerfest gefeiert. Mit 400 Gästen hatten die Veranstalter gerechnet, 1000 kamen. Es galt zu improvisieren — nicht nur bei der Versorgung mit Essen und Trinken. Kerzenlicht und Taschenlampen dienten zur Beleuchtung, elektrisches Licht gab es nicht im Wald, ebenso wenig Wasser.
Seither findet jedes Jahr ein Felsenkellerfest statt, seit 1989 immer an einem Sonntag Mitte Juni, da mit dem Fall der Mauer auch der Feiertag am 17. Juni wegfiel. 1994 markiert einen neuen Abschnitt in der Felsenkeller-Geschichte. Wieder wurden Bürgervereinsmitglieder unter der Leitung des Bausachverständigen und früheren Ortsteilsprechers Kurt Theumer aktiv und bauten die am Festplatz dringend benötigte Infrastruktur: einen Kanal zur Entwässerung, elektrische Leitungen, Frischwasserversorgung.
Nun war das Felsenkellerfest leichter zu organisieren und wurde auf den Samstagnachmittag ausgedehnt. Seit 1994 richtet der Bürgerverein mit der alljährlichen Waldweihnacht eine vor allem bei Familien mit Kindern sehr beliebte zweite Veranstaltung am Felsenkeller aus.
Bieranstich ist heuer bereits am Samstag, 15. Juni, um 15 Uhr. Ab 16 bis etwa 21 Uhr ist musikalische Unterhaltung angesagt mit Blues und Balladen von Klaus Brandl und Chris Schmitt. Am Sonntag, 16. Juni, beginnt das Fest um 10.30 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst mit den Pfarrern Andrea Möller und Burkhard Lenz. Der Bürgerverein freut sich, dass dies erstmals seit dem ersten Felsenkellerfest wieder möglich ist. Bislang hatte die katholische Kirche die ökumenische Feier an einem Sonntag nicht gestattet, weshalb alljährlich ein evangelischer Gottesdienst den Auftakt bildete.
Nach dem Mittagessen gegen 14 Uhr werden die Ehrengäste begrüßt; Bürgermeister Horst Förther wird den Schirmherrn, Oberbürgermeister Ulrich Maly, vertreten. Der Fischbacher Viergesang liefert die musikalische Umrahmung. Etwa um 15 Uhr lädt Ulrich Kretschmer zu einer kleinen Zeitreise ein und lässt in einer Bildshow die Entstehungsgeschichte des Felsenkellerfestes Revue passieren. Ab 17 Uhr spielen die Musikfreunde Feucht auf. Für 21 Uhr ist das Festende vorgesehen.
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