Solarpark der Bürger im Landkreis Fürth
22.2.2015, 06:00 UhrAls Bauherr tritt die Deutsche Solarkraftwerke Verwaltungs-GmbH (dsk) mit Sitz im Fürther Gewerbegebiet Golfplatz auf den Plan. Das Zwei-Mann-Unternehmen mit Geschäftsführer Wolfgang Wismeth und Mitarbeiter Horst Waldenburger hat das 2,4 Millionen Euro teure Ökokraftwerk projektiert. Für das Antragsverfahren und die europaweite Ausschreibung hat sich die Firma der externen Unterstützung eines Münchner Ingenieurbüros bedient. Nachdem die Bauleitplanung für das insgesamt 5,6 Hektar große Sondergebiet am Ankeleberg von der Gemeinde Veitsbronn Ende vergangenen Jahres abgeschlossen wurde, liegt jetzt auch die Baugenehmigung des Landratsamtes vor.
Eine Million Euro, so das Finanzierungskonzept, werden als Eigenkapital über Bürgerbeteiligungen eingebracht. Angebote für das erforderliche 1,4 Millionen Euro Darlehen liegen von zwei regionalen Banken vor. Da die dsk das Grundstück langfristig vom Landkreis gepachtet hat, kann sie als Sicherheit lediglich die erwarteten Einspeisevergütungen bieten, „weshalb für solche Projekte auch im aktuellen Zinstief kein Geld unter zwei Prozent zu haben ist“, wie Waldenburger erklärt. Die vorliegenden Darlehensangebote liegen bei 2,35 bzw. 2,68 Prozent Zins.
Ungleich günstiger sieht es auf Seiten potenzieller Privatinvestoren aus: „Das Interesse an der ökologischen Geldanlage ist groß, obwohl wir bis dato nicht aktiv geworben haben“, sagt Wismeth: 19 Bürger aus der Region stellen bereits mehr als die Hälfte der erforderlichen Million zur Verfügung. Die für Bürgeranlagen vergleichsweise hohe Mindestbeteiligung von 10 000 Euro hat sich nicht als Hürde erwiesen. Die künftigen Kommanditisten der „Bürgersolar-Veitsbronn-GmbH & Co. KG“ zeichnen Anteile zwischen 15 000 und 100 000 Euro. Ihr Geld ist auf 20 Jahre gebunden. Als Rendite stellt die dsk, die den Solarpark verwalten und betreuen wird, „5 Prozent plus x“ in Aussicht.
Ohne Garantie
„Eine Garantie aber können wir nicht geben“, so Wismeth. Stattdessen verweist er auf eine „sehr vorsichtige“ Ertragsanalyse und auf bereits von der Firma projektierte Anlagen in ganz Nordbayern, deren Erträge — ähnlich wie der Fürther Solarberg in Atzenhof, den Wismeth 2002 mit auf den Weg brachte — erfahrungsgemäß deutlich über den Prognosen lägen.
Der Veitsbronner PV-Park allerdings soll doppelt so groß wie das Aushängeschild der Solarstadt Fürth werden: Mit einer Leistung von 2,3 Megawatt sollen die Module auf der Fläche, in der von 1978 bis 1988 Erde und Bauschutt abgelagert wurde, jährlich über 2 Millionen Kilowattstunden Strom aus der Kraft der Sonne erzeugen. Etwa 600 Durchschnitts-Haushalte wären damit versorgt. Die Abnahme des Solarstroms hat die N-Ergie bereits zugesagt. Allerdings liebäugeln Wismeth und Waldenburger damit, die Energiewende vor Ort in nächster Nachbarschaft umzusetzen. Firmen, die in gerade einmal 40 Meter Abstand am südlichen Ortsrand von Siegelsdorf angesiedelt sind, direkt mit dem Sonnenkraftwerk zu verkabeln, liegt für sie nah.
Wenngleich die zwei von der dsk einräumen, angesichts rückläufiger Einspeisevergütung — sie rechnen mit 9,05 Cent je Kilowattstunde — etwas spät dran zu sein, bewertet Wismeth Solarstrom nach wie vor als „eine der sichersten Geldanlage, die es gibt, denn Strom wird immer gebraucht“. Für „viel zu schlecht kommuniziert“ erachtet er „den Charme der Photovoltaik“ bei der dezentralen Energieversorgung: „Würde man genauer hinsehen, wer wann wo wie viel Strom braucht, ließe sich das über Solarstrom sinnvoll und auf kurzen Wegen organisieren“, gibt er sich überzeugt.
Dass die 14 Kommunen im Landkreis, die Waldenburger in ihrer Vorbildfunktion bei der Energiewende in die Pflicht nehmen wollte, indem er sich um eine Beteiligung ersuchte „entweder überhaupt nicht reagierten oder abgewunken haben“, nehmen die dsk-Akteure gelassen. Zirndorfs Stadtrat etwa hat sich inhaltlich gar nicht mit der Offerte auseinandergesetzt, sondern mit Verweis auf die hohe Verschuldung der Stadt eine Beteiligung ausgeschlossen. Auch Stein, Oberasbach, Cadolzburg, Langenzenn und Puschendorf sagten Waldenburger zufolge Nein. Lediglich in Veitsbronn gewährt man eventuell einen Heimvorteil: 10 000 Euro hat Bürgermeister Marco Kistner im Etat 2015 eingestellt, doch das muss der Gemeinderat erst noch absegnen.
„Wir haben genügend andere Interessenten“, so Waldenburger. Auch für die noch fehlende Investitionssumme von 400 000 Euro hätte er bereits Kapitalanleger an der Hand. „Nur sind die nicht aus der Gegend und genau das wollten wir ja nicht.“
dsk, Flugplatzstraße 90, Fürth, Telefon (09 11) 80 09 29 54 02.
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