0:0 gegen den HSV: Fürth bleibt zu Hause ungeschlagen

Alexander Pfaehler

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27.9.2018, 22:23 Uhr
Eine intensive Partie ohne Sieger: Die SpVgg Greuther Fürth und der HSV trennten sich am Donnerstag torlos.

© Sportfoto Zink / DaMa Eine intensive Partie ohne Sieger: Die SpVgg Greuther Fürth und der HSV trennten sich am Donnerstag torlos.

Wie in fast allen deutschen Fußballstadien während der englischen Woche war es am Donnerstagabend auch im Ronhof zwanzig Minuten lang sehr ruhig. Die aktiven Fanszenen protestierten mit einem Stimmungsboykott gegen den in ihren Augen von den deutschen Fußball-Verbänden unzureichend geführten Dialog und die Kommerzialisierung des Fußballs.

Vor allem einmal wurde es aber doch laut: Als Pierre-Michele Lasogga in der 15. Minute Fürths Torwart Sascha Burchert bedrängte, ertönte ein gellendes Pfeifkonzert. Lasogga ist der letzte verbliebene Spieler bei beiden Mannschaften, der die Relegationsspiele um den Aufstieg in die Bundesliga im Mai 2014 erlebt hat. Und er ist der, der in Fürth in Erinnerung geblieben ist. Nicht nur wegen seines Kopfballtores zum zwischenzeitlichen 1:0, sondern auch weil er nach Schlusspfiff ein wenig provokant vor der Kleeblatt-Bank jubelte. So wurde er zur Symbolfigur eines Erstliga-Dinos, dem seinerzeit angesichts des glücklich erreichten Klassenverbleibs die Demut fehlte.

Wittek trifft nur die Latte

Am Donnerstagabend war im Ronhof ein mittlerweile auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrter Bundesliga-Dino zu sehen, der verunsichert statt kraftstrotzend wirkte. Fürth schaffte es in den Anfangsminuten allerdings nicht, das für sich zu nutzen. Der HSV fing sich, am Ende stand es 0:0. 

Nach der 0:5-Pleite am vergangenen Wochenende gegen Regensburg wirkten die Hamburger in den ersten Minuten völlig von der Rolle. Fehlpass reihte sich an Fehlpass, Missverständnis an Missverständnis. Fürth war dagegen hellwach und nutzte sich öffnende Räume blitzschnell. In der erste Viertelstunde war das Kleeblatt drückend überlegen, es fehlte nur an einem: an Effektivität. Denn ein Treffer gelang den Fürthern in dieser Phase nicht. Pech hatten sie, als ein Freistoß von Maximilian Wittek schon in der zweiten Minute an die Unterkante der Latte knallte und von dort vor der Torlinie aufkam.

Mit Geduld gegen den Ex-Dino

Als nach etwa 20 Minuten die Fans beider Seiten den Stimmungsboykott langsam auflösten - indem die Fürther den FC St. Pauli und die Hamburger Anhänger den FCN hochleben ließen - da war auch die Drangphase des Kleeblatts vorbei. Das Team von Trainer Damir Buric besann sich wieder auf die Strategie, mit der es in dieser Saison bislang gut gefahren war: Die Spielvereinigung zog sich tief in die eigene Hälfte zurück und lauerte auf Fehler, um kontern zu können. Dafür brauchte es Geduld, denn Gelegenheiten eröffneten sich kaum. Dazu ging der HSV selbst zu wenig Risiko, zog sein Aufbauspiel stattdessen vornehmlich über Torwart Julian Pollersbeck auf. 

Weil bei den Hamburgern auch nicht viel mehr heraussprang als ein Schüsschen des Ex-Fürthers Khaled Narey (33.) und einem Abpraller von der Wade von Lasogga (23.), lebte das Spiel eher von der Intensität der Zweikämpfe im Mittelfeld. Fürth hatte Pech, dass Schiedsrichter Sascha Stegemann dem bereits verwarnten Douglas Santos nach einem Foul an Maximilian Sauer nicht die Gelb-Rote Karte zeigte, wie es seine Linie bis dahin eigentlich erfordert hätte. HSV-Trainer Christian Titz nahm den Linksverteidiger zur Halbzeit vorsichtshalber aus dem Spiel.

Ungenaue Konter

Weil beide Mannschaften Wiedergutmachung für eine Niederlage betreiben wollten – Fürth hatte am vergangenen Samstag in Heidenheim zum ersten Mal in der Saison verloren – rückte fast in den Hintergrund, dass der mögliche Sieger der Partie auf Platz zwei der Tabelle vorgerückt wäre. Dafür hätte nun aber mindestens eines der Teams stärker das Risiko suchen müssen. Der HSV traf nun sogar ins Tor, das aber nicht zählte (56.). David Bates hatte nach einem Freistoß von Vasilije Janjicic Burchert im Fünfmeterraum bedrängt. Fürth spielte taktisch diszipliniert, ging leidenschaftlich in die Zweikämpfe und gewann auch viele dieser Duelle. Nur gefährlich wurde das Kleeblatt in seinem sonst bisweilen chirurgisch präzisen Umschaltspiel nicht. Der HSV sicherte nach den schlampigen Anfangsminuten nun zuverlässig ab. Auch über Standardsituationen ging nicht viel, Gugganig vergab eine gute Freistoßgelegenheit aus 18 Metern (71.).


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In der wilden Schlussphase kam das Kleeblatt nun zu den lange ersehnten Kontern, über Reese (80.) oder Wittek (89.), die aber zu ungenau ausgespielt wurden. Die zu Beginn noch stillen Fans applaudierten den Fürther Profis am Ende dennoch – den Punkt gegen die stark besetzten Hamburger hatten sie durchaus mit Leidenschaft erkämpft.

Hier gibt's den Live-Ticker zum Nachlesen!

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Sauer (58. Caligiuri), Maloca, Magyar, Wittek - Gugganig, Ernst - Atanga (79. Reese), Green (90. Ideguchi), Mohr - Keita-Ruel

Hamburger SV: Pollersbeck - Sakai, Bates, van Drongelen, Douglas Santos (46. Ito) - Mangala - Narey, Holtby, Hunt (62. Hwang), Janjicic - Lasogga (78. Arp)

Tore: keine | Gelbe Karten: Mohr, Sauer - Douglas Santos | Schiedsrichter: Stegemann (Niederkassel) | Zuschauer: 14.965.

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