0:0 gegen Heidenheim: Das Kleeblatt hat Alu-Glück
16.6.2020, 20:14 UhrAm Montag hielt Stefan Leitl ein Plädoyer gegen die Zufriedenheit. "Wir spielen guten Fußball, spielen den Fußball, den wir sehen wollen“, sagte der Trainer der SpVgg Greuther Fürth, "jetzt geht es darum, diese Gier und Mentalität weiter in die Mannschaft reinzubringen, um wegzukommen von der Zufriedenheit.“ Das war durchaus als leise Kritk an seinen Spielern zu verstehen, die sich zuletzt zwar mit dem Derbysieg in Nürnberg den Ligaverbleib gesichert hatten – der Erfolg in Nürnberg war allerdings der erste nach zuvor sechs sieglosen Spielen.
Am Dienstagabend schaute nun der 1. FC Heidenheim im Sportpark Ronhof vorbei. Der kleine Klub von der Ostalb träumt auch drei Spieltage vor Saisonende noch vom Aufstieg in die erste Bundesliga – und darf das nach dem 0:0 in einer sehr munteren und ansehnlichen Partie auch weiterhin tun.
Burchert hat Rücken, Funk übernimmt in der Kleeblatt-Kiste
Das Spiel begann mit einer Überraschung. Torhüter Sascha Burchert fehlte mit Rückenproblemen, für ihn stand, zum ersten Mal in dieser Saison, Marius Funk zwischen den Pfosten. Ansonsten wollte Leitl den aggressiven und spielstarken Heidenheimern etwas Robustheit entgegesetzen und stellte Hans Nunoo Sarpei für Sebastian Ernst auf, Derbyheld David Raum durfte diesmal von Beginn an auf der linken Außenbahn spielen.
Der 22-Jährige hatte nach fünf Minuten dann auch die erste Möglichkeit fürs Kleeblatt, sein Schuss im Sechzehnmeterraum wurde aber noch abgeblockt. Kurz darauf mussten die Fürther tief durchatmen. Heidenheims Patrick Mainka spielte einen weiten Ball in den Lauf von Angreifer David Otto, der alleine auf Funk zulief, aber am Tor vorbeischoss. Danach entwickelte sich ein munteres Spiel, in dem Heidenheim weiter sehr bissig blieb und versuchte, früh zu stören. Das Kleeblatt befreite sich aber von Minute zu Minute mehr und kam immer besser in die Partie.
Wie so oft in den vergangenen Monaten machte die Spielvereinigung allerdings zu wenig aus ihrem spielerischen Übergewicht. Nach knapp 20 Minuten verstolperte Daniel Keita-Ruel den Ball im gegnerischen Strafraum, Branimir Hrgota setzte sich zwar stark durch, verzog dann aber. Bis zum Pausenpfiff hatte das Kleeblatt weiterhin mehr Ballbesitz und gewann mehr Zweikämpfe, kam aber zu keinen größeren Möglichkeiten mehr.
Keita-Ruel zielt vorbei
Die zweite Halbzeit begann dann mit einem kurzen Schock. Fürths Verteidiger Maximilian Wittek schoss am eigenen Strafraum den Heidenheimer Angreifer Robert Leipertz an, der Ball flog aber knapp an Funks Tor vorbei. Nach 51 Minuten schickte der starke Paul Seguin Daniel Keita-Ruel, der aber etwas zu weit nach rechts zielte. Für den Angreifer kam nach knapp einer Stunde Havard Nielsen, der junge Leweling sollte außerdem zusätzliches Tempo ins Spiel bringen. Die Partie wurde anschließend allerdings hitziger, wohl auch, weil die Heidenheimer mitbekamen, dass Aufstiegskonkurrent HSV gegen Osnabrück ebenfalls nicht in Führung lag.
Dann aber mussten die Gästen froh sein, nicht in Rückstand zu geraten. Leweling setzte sich stark gegen mehrere Heidenheimer durch, sein Schuss aus zwölf Metern wurde allerdings geblockt. Den Nachschuss setzte Nielsen knapp über das Tor (71.). Auf der anderen Seite flog der eingewechselte Ex-Fürther Tobias Mohr nur knapp an einer Flanke von Schimmer vorbei (75.). Das Kleeblatt zeigte nun die vom Trainer angesprochene und eingeforderte Gier und Mentalität, die Fürther setzten die Heidenheimer immer früher unter Druck – und diese wirkten durchaus beeindruckt.
Funk rettet den Punkt
Zehn Minuten vor Schluss brachte Leweling den Ball gefährlich vor das Heidenheimer Tor, in der Mitte stand allerdings niemand, der die Hereingabe verwerten konnte. Mohr hingegen testete kurz darauf die Standfestigkeit des Fürther Tores. In der Nachspielzeit rettete Funk in seinem ersten Saisonspiel sehenswert gegen den eingewechselten Thomalla, dann war Schluss im Ronhof. Ein Heimsieg nach der Corona-Pause war den Fürthern zwar wieder nicht gelungen, mit dem 0:0 konnten sie aber sehr zufrieden sein.
SpVgg Greuther Fürth: Funk - Meyerhöfer, Caligiuri, Mavraj, Wittek - Sarpei (63. Leweling), Seguin - Green (82. Jaeckel), Hrgota (82. Tillman), Raum (60. Ernst) - Keita-Ruel (63. Nielsen)
1. FC Heidenheim: Müller - Busch, Mainka, Beermann, Föhrenbach - Griesbeck, Dorsch (72. Schimmer) – Leipertz (72. Multhaup), Kerschbaumer (57. Mohr) - Kleindienst, Otto (57. Thomalla).
Tore: - | Gelbe Karten: Mavraj, Green - Kerschbaumer, Föhrenbach, Dorsch, Meyerhöfer, Leipertz| Schiedsrichter: Bacher (Amerang-Kirchensur)
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