0:1 in Duisburg: Club macht Blamage-Hattrick perfekt
15.8.2014, 21:57 UhrGlücklicherweise, so hat das Nürnbergs Trainer Valerien Ismael nach dem Fiasko im Derby gegen Fürth gesagt, gibt es im Fußball immer ein nächstes Spiel. Diesmal dauerte es gerade einmal vier Tage bis zum nächsten Spiel, der Gegner diesmal: der Sieger des Niederrheinpokals 2013/14. Der MSV Duisburg, einst Europacup-Teilnehmer, heute bis in die dritte Spielklasse abgestiegen, hatte im Mai den TV Jahn Hiesfeld 5:2 bezwungen und sich so für die erste Runde im DFB-Pokal qualifiziert. 24.000 Zuschauer waren damals dabei, manche, so schreiben sie es im Stadionmagazin „Zebrastreifen“, hatten Tränen in den Augen. Nunja, die Ansprüche sind offenbar etwas gesunken in Meiderich.
Trotzdem: Zur Belohnung für den Pokalsieg durfte der MSV Freitagabend in der ersten DFB-Pokalrunde den 1. FC Nürnberg empfangen. 18.108 Zuschauer waren diesmal gekommen und Freudentränen dürfte der ein oder andere nach den 90 Minuten wieder geweint haben: Mit dem 1:0 (1:0) gelang dem MSV zumindest eine kleine Überraschung, der Club muss nach dem 1:5 gegen Fürth die zweite bittere Niederlage innerhalb einer Woche verarbeiten und wirkt so früh in der Saison nicht annähernd wie ein künftiger Aufsteiger.
Dabei hatte das Derby seine Spuren auch auf dem Platz hinterlassen: Martin Angha rückte für Tobias Pachonik als Rechtsverteidiger in die Startelf, in der erstmals auch Neuzugang Jürgen Mössmer und Willi Evseev standen, um mit Alessandro Schöpf und Ondrej Petrak eine Mittelfeld-Raute zu bilden. Vorne stürmte Niclas Füllkrug neben Peniel Mlapa. Besser: Vorne sollten Mlapa und Füllkrug nebeneinander stürmen, konnten das aber nicht, weil diese Übung ohne Ball wenig Sinn macht. Das Pokal-Nürnberg erinnerte mit seinen Schwierigkeiten, den Ball anständig in Richtung gegnerischen Strafraum zu transportieren, an das Derby-Nürnberg. Noch größer wurde die Ähnlichkeit als Niklas Stark nach zehn Minuten einen sehr optimistischen Rückpass zu Raphael Schäfer spielte, der den Ball nicht unter Kontrolle brachte und deshalb Stark – nach einigem Hin und Her – Zlatko Janjic im Strafraum foulte. Janjic trat selbst zum Strafstoß an und traf zum 1:0 (11.).
Duisburg war nun euphorisiert, der Club versuchte das Spiel unter Kontrolle zu bringen. Hin und wieder gelang das auch – mehr aber auch nicht. Tormöglichkeiten erspielte sich der Gast bis zum Halbzeitpfiff nicht, meist begnügte man sich damit, den Ball auf Höhe der Mittellinie nicht zu verlieren. Wenn das nicht funktionierte, wurde Duisburg gefährlich. Nach 36 Minuten hätte es 2:0 stehen müssen, als wieder Janjic zwei Meter vor dem Tor freistehend köpfen durfte, aber nur Schäfer traf. Der Club, so seltsam sich das anhört: rettete sich dann in die zweite Hälfte. Kurz vor der Pause hatte Schäfer eine Verletzungsunterbrechung noch dazu genutzt, seine Kollegen an Sinn und Zweck dieses Abends zu erinnern.
In der Pause durfte Ismael das dann auch noch einmal versuchen, Gehör fanden zunächst aber weder Torwart noch Trainer. Der Club, inzwischen mit Dave Bulthuis für den diesmal überforderten Cristian Ramirez, mühte sich weiter erfolglos auf der Suche nach einer Idee, der MSV wartete ab, ohne sich sonderlich anstrengen zu müssen. Nach einer Stunde hatte Ismael dann ausgewechselt, wen er auswechseln konnte: Füllkrug und Evseev mussten Platz machen für Timo Gebhart und Jakub Sylvestr. Ansehnlicher wurde die Angelegenheit dadurch nicht, auch wenn der Zweitligist jetzt doch die bestimmende Mannschaft auf dem Platz war. Nur Chancen erspielten sie sich bis zum Ende nicht. In der vierten Minute der Nachspielzeit setzte Dave Bulthuis zum Kopfball an, der allerdings in den Armen von Keeper Michael Ratajczak landete.
Zum dritten Mal in Serie ist der 1. FCN nun in der ersten Pokalrunde ausgeschieden und hat nun eine Woche Zeit, um endlich zu sich selbst zu finden. Auf den MSV wartet der nächste Höhepunkt schon am Sonntag: Dann geht es in der ersten Runde des Niederrheinpokals gegen den FV Duisburg 08.
MSV Duisburg: Ratajczak - Wille, Schorch, Meißner, Wolze - Bohl, Albutat - Gardawski (52. Klotz), Janjic (74. Dum), Grote - Onuegbu (66. Schnellhardt)
1. FC Nürnberg: Schäfer - Angha, Stark, Pinola, Ramirez (46. Bulthuis) - Mössmer - Petrak, Evseev (61. Gebhart) - Schöpf - Füllkrug (61. Sylvestr), Mlapa
Tor: 1:0 Janjic (Foulelfmeter, 11.) | Gelbe Karten: Gardawski, Wolze, Dum - Evseev, Angha | Schiedsrichter: Dingert (Lebecksmühle) | Zuschauer: 18.108.
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