0:2! Enttäuschende Vorstellung im Ronhof

30.4.2016, 15:00 Uhr
Das Kleeblatt verliert vor heimischem Publikum gegen überlegene Gäste aus Heidenheim.

© Sportfoto Zink / WoZi Das Kleeblatt verliert vor heimischem Publikum gegen überlegene Gäste aus Heidenheim.

Dem Fußball wird ja so einiges nachgesagt. Manche halten dieses simple Ballspiel von 22 Menschen für einen Volkssport, für einen Sport, der die Massen elektrisieren kann. Auch der Fürther Ronhof hat in seiner jüngeren Geschichte schon Tage erlebt, an denen elf weiß-grüne Männer die Menschen erfreuen konnten. Einen Aufstieg, Spiele gegen den FC Bayern München und Borussia Dortmund, rassige Pokalabende, in denen vielleicht auch ein Außenstehender ein bisschen nachvollziehen konnte, warum sich Menschen eine Woche lang darauf freuen, für 90 Minuten ins Stadion zu gehen.

An diesem sonnigen Frühlingstag hatten sich immerhin 9.390 Menschen darauf gefreut, das Kleeblatt spielen zu sehen. Die Freude hielt allerdings bei vielen wohl nur bis kurz nach Anpfiff, die Glücksgefühle verflogen trotz der nur sanften Brise schnell. Die Gäste aus Heidenheim, die „alles einen Tick besser können“ als Fürths vergangener Gegner Bielefeld, wie es Kleeblatt-Trainer Stefan Ruthenbeck zuvor gesagt hatte, agierten kluger, taktisch besser und nutzten die Fehler der Spielvereinigung immer wieder für gefährliche Aktionen – und zwei Tore. Das Kleeblatt dagegen, offensiv harmlos und defensiv unsicher, hatte über 90 Minuten hinweg nur eine handvoll Chancen – und nutzte keine. Mit dem 0:2 war Fürth am Ende sogar noch gut bedient.

Mielitz irrt durch den Strafraum

Nach nur sechs Minuten hatten die Gäste Fürths Schwachstelle ausgemacht: die linke Abwehrseite, die Seite von Niko Gießelmann. Eben diesem entwischte um 13.06 Uhr Marc Schnatterer, der scharf in den Strafraum flankte. Sebastian Mielitz, Fürths oft gescholtener, aber auch oft sicherer Rückhalt, irrte im Strafraum umher, Sebastian Heidinger tat es ihm gleich und ließ seinen ehemaligen Mannschaftskollegen Robert Leipertz zum 0:1 einköpfen.

Doch aufzuwecken schien auch dieses frühe Gegentor das Kleeblatt nicht. Jurgen Gjasula, der nach seiner Rotsperre auf den Platz zurückkehrte, eroberte sich im Mittelfeld ein ums andere Mal den Ball. Spätestens zwischen der Mittellinie und dem Strafraum der Gäste verließ auch ihn zu oft die Konzentration. Und so blieb es seinem Kollegen auf der „Sechs“, Andreas Hofmann, vorbehalten, Fürths ersten gefährlichen Angriff einzuleiten. Seinen Pass in die Tiefe nahm Veton Berisha mit und legte uneigennützig quer auf Stiepermann. Statt den Ball locker einzuschieben rollte der Ball aber wieder aus dem Fünfmeterraum (13.). Warum, das wusste wohl nur Stiepermann selbst, der vor der hängenden Spitze Robert Zulj als Mittelstürmer agierte.

Freis fehlt im nächsten Spiel

Es sollte weitere 15 Minuten dauern, bis das Kleeblatt ein zweites Mal gefährlich vor das Heidenheimer Tor kommen sollte. Jürgen Gjasula eroberte sich im Mittelfeld den Ball, seinen Pass wollte Sebastian Freis aufs Tor schlenzen, doch Fürths gefährlichster Stürmer schloss zu hektisch ab - kein Problem für Kevin Müller im Heidenheimer Tor. Kurz zuvor holte sich Freis nach einem unnötigen Foul noch die Gelbe Karte ab. Er wird Fürth beim Auswärtsspiel kommende Woche in Kaiserslautern fehlen.

Dazwischen aber sahen die Menschen, die einen Platz im Garten oder auf dem Balkon gegen einen im Ronhof eingetauscht hatten, vor allem Gäste, die die Unkonzentriertheiten der Spielvereinigung nutzten und immer wieder gefährlich vor das Tor von Sebastian Mielitz kamen. Seinen besten Tag schien auch der nicht erwischt zu haben, zeigte sich fahrig und griff bei einer Ecke des FCH daneben (25.). Kurz darauf rettete Marcel Franke für seinen bereits geschlagenen Torwart auf der Linie. Als Mielitz später einen einfachen Ball festhalten konnte, brandete im Ronhof erstmals leiser Jubel auf – ein hämischer, mancher schien spätestens jetzt seinen Weg schon wieder bereut zu haben.

Erste Pfiffe zur Halbzeit

Auch Robert Zulj, Fürths umworbener Offensivspieler, vermochte es nicht, seine Fans wieder ins Boot zu holen: Aus fünf Metern schoss er nach einer Kopfball-Hereingabe von Berisha aber nur den Torwart an (36.). Nach Sebastian Heidingers Direktabnahme aus 25 Metern, die nur knapp über die Latte striff, wurde aus Häme wieder kurzzeitig Freude (37.) und die Hoffnung, doch einmal jubeln zu können an diesem Nachmittag. Die Freude verflog aber so schnell, wie sie gekommen war, als die Gäste schnell umschalteten und in Unterzahl dennoch zum Abschluss kamen. Sebastian Griesbeck schoss Mielitz aber nur in die Arme (43.). Die Pfiffe zum Halbzeitpfiff aus allen Teilen des Stadions sprachen Bände.

Wirklich aufzuwachen schienen Fürths Fußballer auch nach Wiederanpfiff nicht. Zuljs sehenswerten Versuch parierte Müller, Gjasulas Nachschuss ging meterweit daneben (52.). Besser machten es wiederum die Gäste fünf Minuten später. Nach einem Foul von Stiepermann trat Arne Feick den Ball scharf vors Tor, wo Denis Thomalla Sebastian Heidinger entwischte und zum 0:2 einköpfte. Zehn Minuten später rutschte Berisha im Fünfmeterraum am Ball vorbei, das Publikum zeigte kaum eine Regung. Das Spiel plätscherte nun vor sich hin, daran konnten auch die Einwechslungen von Ante Vukusic (66., für Hofmann) und George Davies (71.), der den schwachen Freis ersetzte, nichts ändern.

Vukusic rutschte in aussichtsreicher Position aus (78.), Robert Zulj setzte einen Freistoß einige Meter über das Tor (86.) und auch Veton Berisha schloss nach einer Einzelaktion zu überhastet ab. Elektrisiert hatten die 90 Minuten am Ende nur die mitgereisten Heidenheimer, die lautstark den Auswärtssieg feierten.

SpVgg Greuther Fürth:  Mielitz - Heidinger, M. Franke, M. Caligiuri, Gießelmann - A. Hofmann (66., Vukusic), Stiepermann - Ve. Berisha, J. Gjasula, Freis (71., Davies) - Zulj

1. FC Heidenheim:  Ke. Müller - Strauß, K. Kraus, Beermann, Feick - Griesbeck, Wittek - Titsch-Rivero (70., Morabit), Schnatterer (89., Theuerkauf) - Leipertz (75., Philp), Thomalla

Tore: 0:1 Leipertz (6. Minute, Kopfball, Schnatterer), 0:2 Thomalla (57., Kopfball, Feick) | Gelbe Karten: Freis (16. Minute, nächstes Spiel gesperrt), Gjasula (32. Minute) | Schiedsrichter: Aarnink (Nordhorn) | Zuschauer: 10.000

Verwandte Themen


32 Kommentare