0:2! Kerk-Blackout wirft den Club im Abstiegskampf zurück

4.5.2019, 17:21 Uhr
0:2! Kerk-Blackout wirft den Club im Abstiegskampf zurück

 Es fing schon komisch an. Beim Aufwärmen drohte plötzlich ein ferngesteuerter Werbe-Zeppelin in eine Gruppe Nürnberger Fußballer zu stürzen, zum Glück kam das Flugobjekt erst ein paar Meter weiter hinten herunter. Der eine oder andere schaute trotzdem ziemlich verdutzt.

In Reichweite und doch ganz weit 

Ein wenig ungläubig starrten die Gäste auch gegen 17.20 Uhr durch die Wolfsburger Arena. Als wieder ein bisschen unwahrscheinlicher geworden war, dass ihr Club noch Sechzehnter wird. Nach dem 0:2 (0:1) beim Werksklub ist der Relegationsplatz zwei Spieltage vor Schluss noch in Reichweite, aber dennoch ganz weit weg. Der VfB Stuttgart hat nach der 1:3-Niederlage in Berlin weiter fünf Punkte Vorsprung.

Dabei sah es zunächst eigentlich gar nicht so schlecht aus für den Tabellen-Vorletzten. Der VfL musste praktisch seine gesamte Abwehr ersetzen, kurzfristig fiel auch noch Brooks aus, mit Steffen musste sogar ein gelernter Mittelfeldspieler links hinten verteidigen. Die Verlegenheitsviererkette schwamm vor allem in der ersten halben Stunde ein paar Mal bedenklich, brachte aber immer wieder einen Fuß dazwischen.

Ein Bock konterkariert den Spielverlauf 

Den größten Bock im ersten Durchgang leisteten sich allerdings die Kollegen auf der anderen Seite; Kerk wollte in der 38. Minute zu seinem Torwart zurückspielen, muss aber Mehmedi übersehen haben. Der Schweizer war vor Mathenia am Ball, Klaus brauchte nur noch abzustauben, das 1:0 spiegelte zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt den Verlauf wider.

Die gefährlicheren Torannäherungen hatte bis dahin Nürnberg zustandegebracht, im Strafraum fehlte jedoch wie so oft die Entschlossenheit. Nach jeweils flotten Kombinationen kamen weder Ishak (3.) noch Kerk (23.) in aussichtsreicher Position zum Abschluss, der finale Pass landete meist bei einem Wolfsburger.

So pendelte sich die Auseinandersetzung auf überschaubarem Niveau ein, auch atmosphärisch. Selbst der Traum von der Europapokal-Qualifikation lockte nur rund 22.500 Zuschauer in die Arena, darunter knapp 2000 Club-Fans, die ihre Elf zuletzt schon angriffslustiger gesehen hatten. Etliche Offensivaktionen wirkten überhastet, unzählige Ballverluste in der Vorwärtsbewegung luden den VfL zu Kontern ein, die aber nur selten gefährlich wurden.

Die beste Nachricht zur Pause: die 2:0-Führung von Hertha BSC gegen den VfB Stuttgart. Wohl auch deswegen riskierte der Club nach dem Seitenwechsel etwas mehr, Behrens rückte weiter nach vorn, mit einem Sieg wären es ja plötzlich nur noch zwei Punkte Rückstand gewesen. Wie so oft verstrich die Gunst der Stunde aber ungenutzt.

Immer wieder versuchten es die Nürnberger durch die Mitte, anstatt über außen in den Rücken des meist tief stehenden Defensivverbundes zu gelangen. Bauers Distanzschuss flog noch erstaunlich knapp über den Querbalken, ansonsten waren beide Offensivabteilungen an Harmlosigkeit kaum zu überbieten. Eine verunglückte Flanke Gerhardts sorgte noch für die größte Aufregung, Mathenia musste nicht eingreifen.

Ishak probiert's 

Auf der Gegenseite prüfte Ishak den Wolfsburger Ersatztorhüter Pervan (65.), der ein wenig gefroren haben dürfte am Samstagnachmittag. Viel zu tun hatte er auch danach nicht, weil der Club im letzten Platzdrittel fast alles schuldig blieb. In der 78. Minute die Entscheidung: Nach einem Freistoß köpfte Tisserand zum 2:0-Endstand ein.

Somit ist der Club wieder ein bisschen abgestiegen, aber eben noch nicht ganz. Es gilt nach wie vor, fünf Punkte aufzuholen, das heißt: Der 1. FC Nürnberg muss die beiden letzten Partien gegen Mönchengladbach und in Freiburg gewinnen, der VfB Stuttgart darf höchstens noch ein Unentschieden holen.

Der Klassenverbleib des Aufsteigers ist am Samstagnachmittag jedenfalls nicht wahrscheinlicher geworden. An diesem Samstagnachmittag in Wolfsburg, als es schon komisch losging. 

VfL Wolfsburg: Pervan - Tisserand, Knoche, Steffen (75. Uduokhai) - Guilavogui, Rexhbecaj - Gerhardt, Arnold - Mehmedi - Klaus (70. Malli), Weghorst (84. Ginczek) 

1. FC Nürnberg: Mathenia - Bauer, Mühl, Ewerton (74. Margreitter), Leibold - Erras - Löwen , Behrens - Matheus Pereira (75. Kubo), Kerk - Ishak (81. Knöll) 

Tore: 1:0 Klaus (38.), 2:0 Tisserand (78.) - Gelbe Karten: / - / | Schiedsrichter: Siebert (Berlin) | Zuschauer: 22.212. 

+++ Der Live-Ticker zum Nachärgern +++

 

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