0:2 und Klauß-Rot! FCN leistet sich Fehlstart ins neue Jahr

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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2.1.2021, 15:33 Uhr
Die Entscheidung in Heidenheim: Mainka lässt Mathenia beim 2:0 keine Chance.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Die Entscheidung in Heidenheim: Mainka lässt Mathenia beim 2:0 keine Chance.

Auf der Ostalb ist gerade richtig Winter, es liegt sogar etwas Schnee, auch ringsum des Heidenheimer Stadions. Innen präsentierte sich das höchstgelegene im deutschen Profi-Fußball von seiner grünen Seite; perfekte Bedingungen für 90 Minuten gute Unterhaltung also, mit Ausnahme der weiterhin sterilen Atmosphäre natürlich.

13 Tage nach dem 1:0 gegen Aue ging es für den 1. FC Nürnberg am Samstag beim anderen Relegationsteilnehmer vom Sommer weiter. Der 1. FC Heidenheim wäre beinahe in die erste Liga aufgestiegen, der Club beinahe in die dritte Liga abgestiegen - ein halbes Jahr später liegen beide Mannschaften im Tabellen-Mittelfeld erstaunlich nahe beieinander.

Dass sich die Wege in nächster Zeit wieder trennen könnten, ist am Samstag zumindest ein bisschen wahrscheinlicher geworden. Nach der 0:2 (0:1)-Niederlage müssen sich die Nürnberger wieder mehr nach unten orientieren, die gewohnt kampfstarken Heidenheimer hingegen stellten den Anschluss nach oben her.

In der lediglich einminütigen Nachspielzeit der ersten Halbzeit traf Thomalla nach mehreren Unachtsamkeiten im Defensivverbund der Gäste zur Führung, Mainka stellte in der 76. Minute den Endstand her. In der Schlussphase sah Trainer Klauß noch die Rote Karte und droht seinem Club nicht nur am Samstag im Heimspiel gegen den HSV zu fehlen.

Comeback von Valentini

Klauß hatte seine Startelf im Vergleich zum erfolgreichen Jahresabschluss auf zwei Positionen verändert. Kapitän Valentini löste nach auskurierter Wadenverletzung rechts hinten wieder Knothe ab, Krauß ersetzte Nürnberger vor der Abwehr, der wieder ein Stück nach vorn rückte. In Abwesenheit von Lohkemper (Adduktorenprobleme) blieb mit Schäffler somit nur eine echte Spitze übrig.

Was die Gäste ungefähr erwarten würde, erklärte auch der Stadionsprecher ein paar Minuten vor dem Anpfiff nochmals recht ausführlich - als er die Namen jener elf Spieler verlas, die "in den Kampf gegen Nürnberg" ziehen sollten. Obwohl Stadionsprecher gerade ziemlich überflüssig sind, hatte der Mann am Mikrofon wenigstens recht.

FCH mit Power-Fußball

Nürnberg begann stark und war auch nah dran am 1:0. Singhs Heber mit dem linken Außenrist verfehlte sein Ziel nur knapp, Hack scheiterte nach schöner Kombination aus 16 Metern an Müller. Die ersten zehn Minuten gehörten dem Club, der sich danach aber mehr und mehr beeindrucken ließ vom Power-Fußball des 1. FC Heidenheim.

Es ging hin und her, in den Strafräumen passierte allerdings nicht viel. Singh missriet der letzte Pass auf Schäffler, Valentini jagte eine präzise Freistoß-Flanke von Geis volley in Richtung Tribünendach. Auf der anderen Seite köpften Hüsing und Thomalla knapp drüber oder vorbei, Kerschbaumer verzog freistehend von der Strafraumgrenze.

Chancenauswertung mangelhaft

Nürnbergs zunehmende Passivität und auch Fehlerquote sollte noch vor dem Seitenwechsel bestraft werden: Burnics eleganten Heber aus zentraler Position verwertete Thomalla aus kurzer Distanz direkt, das 1:0 ging zu diesem Zeitpunkt in Ordnung - hätte aber nicht lange Bestand haben dürfen.

Unmittelbar nach Wiederbeginn ließen binnen einer Minute erst Valentini nach einer Geis-Ecke und kurz darauf der eingewechselte Dovedan den Ausgleich liegen. Trainer Klauß musste sich über die schwache Chancenverwertung zwar fürchterlich aufregen, sah aber jetzt eine etwas engagiertere Nürnberger Mannschaft. Die sich fortan aber trotz etwas offensiverer Ausrichtung schwertat, ins letzte Platzdrittel vorzudringen.

Zrelak-Tor zählt nicht

Heidenheim, seit 15 Monaten auf eigenem Platz ungeschlagen, hielt den Club mit gewohnt laufintensiver Spielweise geschickt vom eigenen Tor fern und drängte auf die Entscheidung - die nicht mehr lange auf sich warten ließ: Innenverteidiger Mainka verlängerte einen Eckstoß von Sessa ins lange Eck (76.).

Der Club war geschlagen und hatte dem jetzt wie aufgedreht wirkenden FCH nicht mehr viel entgegenzusetzen; Sörensen hämmerte die Kugel knapp drüber, Zrelak köpfte aus kurzer Distanz erst in Müllers Arme und erzielte wenig später noch ein vom VAR kassiertes Abseitstor. Ansonsten traten die Gäste offensiv aber nicht mehr in Erscheinung.

Richtig heiß an diesem kalten Winternachmittag in Heidenheim liefen nur noch Pick (Pfostentreffer) sowie Nürnbergs Trainer Klauß, der für seine offenbar überzogene Beschwerde beim Schiedsrichter die Rote Karte sah.

Heidenheim: Müller; Busch, Mainka, Hüsing, Theuerkauf (67. Föhrenbach) - Burnic (67. Geipl), Sessa - Leipertz (85. Mohr), Thomalla, Kerschbaumer (54. Schimmer) - Kühlwetter (85. Pick).

Nürnberg: Mathenia; Valentini (77. Schleusener), Mühl, Sörensen, Handwerker - Geis, Krauß (46. Dovedan) - Hack (83. Zrelak), Singh (83. Behrens), Nürnberger - Schäffler.

Schiedsrichter: Bacher (Amerang). - Tore: 1:0 Thomalla (45.+1), 2:0 Mainka (76.). - Gelbe Karten: Burnic, Theuerkauf / Dovedan, Nürnberger.

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