Fußball-Verbandspokal
0:3 gegen die Würzburger Kickers: Beim SC Eltersdorf wird trotzdem ein Traum wahr
7.9.2021, 20:45 Uhr70 Kilometer Anfahrt hat die Familie Peterson - zu jedem Heimspiel, in jedes Training, immer. Wenn Sohn Lukas zum Fußball muss, geht es von Rothenburg nach Eltersdorf. Weil der Torwart erst 17 Jahre alt ist, kann er zwar selbst fahren, aber noch nicht alleine. Die Eltern sind das gewöhnt, sie haben ihren Sohn schon immer unterstützt.
In der Jugend, als er für so manches Nachwuchsleistungszentrum zu klein schien. Später, als es schon einmal regelmäßig nach Erlangen ging. Zwei Jahre lang, als sich Lukas Peterson bei den Würzburger Kickers versuchte. Und auch jetzt beim SC Eltersdorf. Im Sommer war der Fußballer, der gerade nach seiner Mittleren Reife das Abitur nachmacht, zum SCE gewechselt. Hier hat das Gesamtpaket für das Torwart-Talent gestimmt, hier sollen die Verantwortlichen den jungen Keeper an das Regionalliga-Niveau heranführen.
Auch wenn Peterson in der Regel Torwart Nummer drei ist, hinter Tugay Akbakla und Michael Fauland, ist er immer dabei. Er soll Erfahrung sammeln, im Training und in den Stadien der vierthöchsten deutschen Spielklasse. Und natürlich auch "zu Hause" im Elsner Sportpark. Beim SC Eltersdorf war an diesem Dienstagabend allerdings einiges anders: Akbakla kam schon wenige Minuten nach Anpfiff geduscht aus der Kabine. Der etatmäßige Keeper hatte vor der Partie lediglich trainiert. Im Tor stand auch nicht sein Vertreter, Michael Fauland, sondern Lukas Peterson. Darüber war der 17-Jährige zunächst selbst überrascht. Peterson "fühlt sich sehr, sehr wohl in Eltersdorf", jetzt durfte er gegen seinen Ex-Verein ran - ein Zug, für den der Keeper seinem Trainer Bernd Eigner wohl ewig dankbar sein wird.
Viele Stammkräfte nur auf der Bank
Auch einige andere Stammspieler bekamen eine Pause. Im Vergleich zum 4:2 gegen Buchbach waren das neben Akbakla auch Kevin Bär, Niclas Egerer, Maximilian Göbhardt, Calvin Sengül und Karim Said. Eigner selbst fehlte ebenfalls. Er war auf Hochzeitsreise, hatte seine Mannschaft aber vorab gut vorbereitet auf den Drittligisten. Die Quecken hatten den ersten guten Angriff, Manuel Stark schickte Tobias Herzner, der am Kickers-Torwart Hendrik Bonmann scheiterte (6.). In der Liga stehen die Würzburger nach sieben Partien noch ohne Sieg da - und selbst gegen den Regionalligisten hatte deren Abwehr direkt Schwierigkeiten.
Nach einer Viertelstunde und einer Ecke kamen die Gäste erstmals gefährlich vors Tor, Peterson lenkte den Kopfball stark um den rechten Pfosten. Fünf Minuten später rettete der junge Keeper erneut: Erst klärte Tobias Schaffors in höchster Not, dann blieb Peterson im Eins-gegen-Eins gegen David Kopacz stehen. Anschließend hatte Peterson Glück: Marvin Pourie brachte den Ball zweimal aus kurzer Distanz nicht aufs Tor. Die Kickers übernahmen nach einer halben Stunde zunehmend die Kontrolle, von einem Klassenunterschied aber war immer noch nichts zu sehen. Kurz vor der Pause starteten die Eltersdorfer einige Konterversuche, einer fast mit Erfolg. Laurin Klaus feuerte vom Gegenspieler bedrängt neben das Tor.
Erst nach Wiederanpfiff geschlagen
Nach Wiederanpfiff war Lukas Peterson dennoch schnell geschlagen. Die Würzburger gingen nach einem schnellen Angriff durch Pourie in Führung. Der junge Keeper schlug vor Wut mit den Fäusten auf den Boden, trotz starker Leistung im ersten Durchgang war er nun erstmals bezwungen. Anschließend blieben die Kickers weiter dran, der Treffer hatte dem Drittligisten Mut gemacht. Erst scheiterten die Kickers noch am Pfosten, dann netzte Pourie ein zweites Mal ein (74.). Die Quecken waren nun sichtbar müde, eine Pokal-Überraschung lag in weiter Ferne. So hatten die Kickers in der Schlussphase leichtes Spiel. Der eingewechselte Tizian Hümmer machte mit seinem 3:0 alles klar (81.).
"Die erste Halbzeit war gut von uns, die zweite auch", sagt ein nachdenklicher Lukas Peterson nach Abpfiff. "Man merkt einfach, dass die Gegner stärker sind. Wir haben es nicht schlecht gemacht." Seinen ersten Einsatz im SCE-Trikot schätzt der Youngster demütig ein: "Ich war nicht aufgeregt. Die Dinger, die aufs Tor kommen, muss man haben. Die Tore auch, zwei zumindest." Dennoch war "das Debüt vor dieser Kulisse super". Dafür hatte sich die Anfahrt gelohnt.
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