1:1 gegen St. Pauli: Club hadert mit Pfosten und Videobeweis

Wolfgang Laaß

6.10.2019, 15:22 Uhr

Das Wiedersehen fiel eher unterkühlt aus; Andreas Bornemann, der ehemalige Sportvorstand des 1. FC Nürnberg, arbeitet zwar seit dem Sommer für den FC St. Pauli, ist aber immer noch ein bisschen sauer. Auch acht Monate später könne er "nicht nachvollziehen", warum man sich damals unbedingt trennen musste, sagte er vorab bei Sky.

Beim Club konnten sie am Sonntagnachmittag eher die eine oder andere Entscheidung der Schiedsrichter nicht nachvollziehen, mit Bornemann beschäftigten sich die Gastgeber im Heimspiel gegen die Hamburger (Endstand 1:1) eigentlich nur am Rande. Interessant zu erfahren wäre insbesondere, was genau in der 23. Minute in den Köpfen der Regelhüter so vor sich ging.

Die Fahne geht hoch, das Tor zählt

Als der Assistent nach einem Pass auf Ohlsson eine Abseitsstellung erkannt und deshalb seine Fahne gehoben hatte, stellte die eine oder andere Defensivkraft nicht nur gedanklich den Dienst ein. Dass Gyökeres in der Mitte noch ein Tor erzielte, interessierte kaum noch einen Nürnberger, da ja offenbar eine Regelwidrigkeit vorlag. Ober eben nicht, wie Hauptreferee Koslowski befand, der ja weiterspielen ließ. Der Videoassistent gab ihm wenig später Recht.

Das 0:1 zählte und stellte die Gastgeber plötzlich vor eine noch viel größere Aufgabe; dabei hätte der Club bereits selbst führen können, Margreitter zielte nach einem Freistoß von Geis allerdings knapp daneben (10.). Weil auch Jäger und Frey jeweils per Kopf nur ein paar Zentimeter fehlten (35./43.) und Behrens nach einem Ausflug von Schlussmann Himmelmann den leeren Kasten nicht traf (41.), hatte der Rückstand auch zur Halbzeit noch Bestand; Hacks Schuss, vom famosen Himmelmann noch leicht abgelenkt, prallte gegen die Latte (45.+1)

Hack trifft nur den Pfosten

Nürnberg dominierte, ließ aber selbst hochkarätige Möglichkeiten aus, auch nach der Pause. Der Sieger des Nachmittags, so viel war vorher klar, würde in der Tabelle einen ordentlichen Satz nach oben machen, entsprechend motiviert gingen beide Mannschaften die zweite Halbzeit an. In der 50. Minute dann der verdiente Ausgleich: Behrens‘ noch geringfügig abgefälschten Schuss musste Himmelmann passieren lassen, das 1:1, allerdings hätte St. Pauli fast im Gegenzug das 1:2 folgen lassen müssen; zum Glück für den Club legte Miyachi ein paar Meter vor Mathenia lieber quer als es selbst zu probieren, Sorg konnte in höchster Not klären.

Fortan zeigten sich beide Vertretungen doch ein wenig beeindruckt von der anderen und fuhren ihre Offensivbemühungen etwas zurück, um es nicht zu übertreiben mit dem Risiko. Das zielstrebigere Umschaltspiel zeigte zunächst Sankt Pauli; einer der Konter führte auch zum 2:1 durch Möller Daehli, dachten jedenfalls die meisten der über 32.000 Zuschauer. Weil sich Kollege Penney zeitgleich im Blickfeld des Torhüters befand und damit im aktiven Abseits, zählte der Treffer nicht.

Danach schienen sich die Nürnberger und die Hamburger allmählich anzufreunden mit dem Unentschieden, bis Hack noch drei Auftritte hatte. Erst prüfte er Himmelmann mit einem Schlenzer (73.), der Kopfball des U21-Nationalspielers aus elf Metern (80.) strich knapp vorbei, in der 86. Minute scheiterte Hack am Pfosten. Trotzdem hätte es noch eine Niederlage werden können, wenn Mathenia in der Nachspielzeit nicht Kopf und Kragen riskiert hätte gegen Tashchy; der Torwart blieb liegen und musste behandelt werden.

1. FC Nürnberg: Mathenia - Sorg, Margreitter, Sörensen, Handwerker (87. Valentini) - Jäger, Geis (70. Medeiros), Behrens, Hack, Dovedan (84. Kerk) - Frey

FC St. Pauli: Himmelmann - Ohlsson, Östigard, Buballa, Penney - Becker (90. Carstens), Knoll, Miyaichi, Möller Daehli, Sobota (87. Buchtmann) - Gyökeres (71. Tashchy)

Tore: 0:1 Gyökeres (23.), 1:1 Behrens (51.) | Gelbe Karten: Geis, Hack, Frey - Ohlsson | Schiedsrichter: Koslowski (Berlin) | Zuschauer: 32.000.

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