1:2 gegen Darmstadt: Dumic schockt den FCN spät

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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23.2.2020, 15:37 Uhr
Sorgte spät für die Entscheidung: Darmstadts Dario Dumic.

© Sportfoto Zink / WoZi Sorgte spät für die Entscheidung: Darmstadts Dario Dumic.

Stürmische Zeiten sind es ja eigentlich immer beim 1. FC Nürnberg, am Sonntag sorgte ein heftiger Wind dafür, dass es noch ein wenig stürmischer wurde im Max-Morlock-Stadion. Zu Gast waren die Fußballer des SV Darmstadt 98, die sieben Spiele in Folge zuvor nicht verloren hatten, und diese Serie auch in Nürnberg nicht beendeten.

Am Ende stand ein relativ glücklicher 2:1 (0:1)-Sieg für die Gäste aus Hessen, weswegen der abstiegsbedrohte Club weiter tief im Tabellenkeller stecken bleibt – und es wohl unabhängig vom Wetter stürmisch bleibt rund um den Valznerweiher.

Wer gedacht hatte, dass die Mannschaft von Jens Keller nach sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen mit der sogenannten breiten Brust in den Nachmittag starten würde, sah sich zunächst getäuscht. Sehr passiv, teilweise sogar ein wenig verunsichert wirkte der ganze Club in der Anfangsphase, erst nach einer Viertelstunde übten Nürnbergs Fußballer früher Druck aus und verlagerten so das Spiel mehr und mehr in die Mitte des Platzes und später sogar in die Hälfte der Gäste.

Mavropanos früh verletzt raus

Konstantinos Mavropanos konnte sich daran allerdings schon nicht mehr beteiligen. Nach acht Minuten war ihm Serdar Dursun in die Seite geknallt, im Anschluss an eine längere Behandlungspause humpelte Nürnbergs Innenverteidiger zwar noch einmal aufs Feld zurück, doch die Schmerzen waren zu groß. Für ihn durfte Lukas Mühl in die Partie, der schnell beweisen durfte, dass er an diesem Tag ein würdiger Ersatz sein könnte. Seine imposante Grätsche in der 18. Minute war bis dahin der Höhepunkt in einem sehr durchschnittlichen Zweitligaspiel – und sie war so etwas wie ein Signal für seine Kollegen.

Der Club war jetzt aktiver, vor allem spielte er zielstrebiger nach vorne. Als kompakten Gegner, bei dem man "die Lücken erst einmal finden muss", hatte Keller Darmstadt im Vorfeld beschrieben. Ein zutreffendes Problem, allerdings auch eines, auf das seine Fußballer ab Mitte der ersten Hälfte eine immer bessere Antwort hatten. 24 Minuten waren absolviert, als Hanno Behrens aus kurzer Distanz aufs Tor vom bis dahin beschäftigungslosen Marcel Schuhen köpfen durfte, dabei aber noch entscheidend und an der Grenze des Erlaubten von Fabian Holland gestört wurde.

Dovedan unter die Latte

Sechs Minuten später faustete Schuhen eine Mischung aus Flanke und Schuss von Michael Frey in die Mitte, wo der Ball mit Nikola Dovedan einen dankbaren Abnehmer fand. Gegen seinen satten Schuss unter die Latte war Darmstadts Torhüter machtlos: 1:0. Der 1. FC Nürnberg kombinierte jetzt gefälliger, ohne dabei noch einmal so zwingend wie in der 30. Minute zu agieren. Asger Sörensen sorgte mit einem Freistoß noch für ein Raunen auf den Rängen, dann durften sich die Mannschaften in der Kabine aufwärmen. Kompakt stehen, möglichst wenig Lücken lassen – so lautete natürlich auch der Plan der Gastgeber. In der ersten Hälfte war dieser Plan – wenn auch zunächst auf Kosten der eigenen Offensive – aufgegangen, mit der Führung im Rücken hätte er sich eigentlich noch besser umsetzten. Eigentlich.


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In der 52. Minute schuf Oliver Sorg mit einem verunglückten Abwehrversuch eine Lücke, diesmal sorgte sein Nebenmann Sörensen nicht nur für ein Raunen, sondern sogar für einen Aufschrei. Über Umwege war der Ball im Fünfmeterraum zu Dursun gekommen, Sörensen legte Hand an und Darmstadts Stürmer die Einladung dankend an. Schiedsrichter Patrick Alt zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt und Nürnbergs Innenverteidiger mit Umweg über den Videobeweis nicht nur die Gelbe sondern sogar die Rote Karte. Vom Punkt ließ der ehemalige Nürnberger Tobias Kempke dem ehemaligen Darmstädter Christian Mathenia keine Chance: 1:1 (55.).

Dumic dreht das Spiel

Wie der 1. FC Nürnberg auf diesen herben Rückschlag reagierte? Nicht wie eine Mannschaft in Unterzahl normalerweise reagieren würde. 25549 Zuschauer sahen nun Gastgeber, die sich scheinbar unbeirrt weiter nach vorne kombinierten und Druck machten auf Gäste. Nur sieben Minuten nach dem Ausgleich schickte Fabian Nürnberger, der für den gesperrten Johannes Geis in die Mannschaft gerückt war, Frey auf die Reise, der den Ball zwar an Schuhen vorbei legte, anschließend den Ball aber auch über das Tor in die Nordkurve jagte. Es sollte für lange Zeit die beste Gelegenheit in dieser Partie bleiben. Ein Kompliment konnte das nur für den 1. FC Nürnberg sein, der auch in Unterzahl vorführen durfte, dass er in den vergangenen Wochen erhebliche Fortschritte gemacht hat. Bis zur 89. Minute. Dann zog Dario Dumic einfach mal jenseits des Nürnberger Strafraums ab und traf unhaltbar für Mathenia ins Eck.

Fabian Nürnberger sah anschließend noch Gelb-Rot, sein Vorgesetzter nach dem Schlusspfiff auch noch Gelb, mit einem Pfeifkonzert endete ein am Ende auch auf dem Platz noch stürmischer Nachmittag.

1. FC Nürnberg: Mathenia - Sorg, Sörensen, Mavropanos (13. Mühl), Handwerker - Erras, Nürnberger - Dovedan (63. Schleusener), Behrens, Hack - Frey

SV Darmstadt 98: Schuhen - Bader, Dumic, Rapp, Holland - Palsson, Paik (46. Heller) - Honsak (68. Mehlem), Stark, Kempe - Dursun (79. Platte)

Tore: 1:0 Dovedan (30.), 1:1 Kempe (FE., 55.), 1.2 Dumic (89.) | Gelbe Karten: Nürnberger, Erras, Frey - Kempe, Holland | Rote Karte: Sörensen (Verhinderung einer klaren Torchance), Nürnberger (wegen Meckerns) | Schiedsrichter: Alt (Illingen) | Zuschauer: 25.549

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